Roman Josi, Nico Hischier, Timo Meier und Pius Suter haben in der NHL die Erwartungen erfüllt oder sogar übertroffen. Eine Zwischenbilanz.
Er steht bei der Beurteilung in einer ganz eigenen Kategorie: Kein anderer Schweizer hat sein Format, seine Bedeutung für das Team und seine Klasse. Der 31-jährige Berner gilt als einer der weltbesten Verteidiger und untermauert diesen Status aktuell auch statistisch: Der Captain ist mit 17 Punkten aus 17 Partien der produktivste Verteidiger der gesamten NHL und Topskorer in Nashville. Auch nach nordamerikanischem Verständnis ein Star. Die himmelhohen Erwartungen erfüllt.
Die statistischen Werte – erst zwei Tore und zehn Punkte in 16 Partien – entsprechen eigentlich nicht den hohen Erwartungen in den Captain mit einem Vertrag bis 2027 im Gesamtwert von 47,75 Millionen. Aber der ehemalige Nummer-1-Draft hat sich vom leichtfüssigen Künstler und Skorer, der er als einer der weltbesten Junioren war, im Männerhockey zum hart arbeitenden, soliden Zweiweg-Center entwickelt, spielt eine tragende Rolle und geniesst in New Jersey im Alter von erst 22 Jahren allerhöchsten Respekt. Ein bisschen eine Schweizer Antwort auf Steve Yzerman. Die hohen Erwartungen erfüllt.
Der Abwärtstrend der letzten zwei Jahre, weitgehend auch den Problemen des Teams geschuldet, ist gestoppt. San José läuft es wieder besser und wir sehen endlich wieder den wahren Timo Meier. Der Appenzeller rockt die gegnerischen Verteidigungen (zwölf Spiele/15 Punkte) und ist zweitbester Topskorer seines Teams. Durchaus möglich, dass er seine bisherige Bestmarke (66 Punkte 2018/19) übertreffen wird. Die hohen Erwartungen erfüllt.
Die NHL-Manager sind weiterhin nicht sicher, ob der 25-jährige Stürmer ein launisches Genie oder vielleicht doch ein Star ist. Aber von einer Starrolle ist er in Minnesota nach gutem Saisonstart inzwischen weit entfernt. Er definiert sich über Skorerpunkte und zehn Punkte aus 17 Partien sind zu wenig. Er ist nach wie vor ein Schillerfalter. Die Erwartungen nicht erfüllt.
Er ist nach einer Verletzungspause wieder zurück und hat bereits wieder einen Skorerpunkt gebucht. Er schafft vorne Raum und tut all das, was wehtut. Sein Wert fürs Team lässt sich in Carolina nicht in Skorerpunkten messen (bisher zehn Spiele/vier Punkte). Er opfert sich für seine Mitspieler auf, ist auch bei den Fans sehr beliebt. Auf dem Weg, erneut sein bestes Hockey zu spielen. Gute Chancen auf einen neuen Mehrjahresvertrag bei einem attraktiven Team. Die Erwartungen erfüllt.
Der 25-jährige Zürcher hat sich nach dem Wechsel von Chicago zu Detroit auch in seiner zweiten NHL-Saison gleich ins Team gespielt und kann durchaus als ein Nico Hischier im Westentaschenformat gerühmt werden. Ein Center für alle offensiven und defensiven Fälle. Er spielt eine zentrale Rolle, die sich auch in seiner Statistik zeigt (20 Spiele/sieben Punkte). Die Erwartungen übertroffen.
Die Frage war vor der Saison: Ist der 22-jährige Nationalstürmer in Chicago gut genug für eine offensive Rolle in den beiden ersten Linien? Nein, er ist es noch nicht. Er muss gegen starke Konkurrenz seinen Platz im Team behaupten und kommt im Powerplay nicht mehr regelmässig zum Zuge. Nach 16 Spielen hat er fünf Assists auf dem Konto und wartet auf den ersten Saisontreffer. Die Erwartungen nicht ganz erfüllt.
Auch unter dem neuen Coach Brad Larsen ist er in der Teamhierarchie nicht aufgestiegen (bisher zwei Spiele/null Punkte). Im Gegenteil. Mag sein, dass er als solider, verlässlicher «Defensiv-Soldat» in der jungen Verteidigung in Columbus doch noch eine Rolle bekommt – aber sein Vertrag läuft aus und eine Rückkehr in die Schweiz sollten wir beim 28-jährigen Nationalverteidiger nicht mehr ausschliessen. Die Erwartungen nicht erfüllt.
Ein Einstand in der NHL wie Pius Suter letzte Saison? Nein. Das liegt nicht am Tempo, an der Schusskraft, am fehlenden Glück oder am Willen. Sondern an seinem Stil: Pius Suter ist ein kompletter Stürmer, Grégory Hofmann aber ein Skorer, angewiesen auf gute Mitspieler. In Zug war er in dieser Rolle dominant, in der NHL kann er es nicht sein. Er wird immer wieder in neuen Positionen probiert. Mit drei Punkten und erst einem Tor aus 14 Spielen ist er bei Columbus vorerst ein offensiver Hinterbänkler. Immerhin hat er schon 14 Partien gespielt. Die Erwartungen noch nicht ganz erfüllt.
16 Spiele, vier Punkte und oft verteidigt er an der Seite des flamboyanten P.K. Subban als defensive Absicherung und Beruhigung im zweiten Verteidigerpaar. Der 24-jährige Zürcher hat seine Rolle in der Abwehr von New Jersey und damit in der NHL gefunden und spielt diese Saison sein bestes Hockey. Die Erwartungen übertroffen.
Bisher ist er von Las Vegas für ein einziges Spiel in die NHL geholt und sogleich wieder ins Farmteam in die AHL zurückgeschickt worden. Dort macht er seine Sache ordentlich (14 Spiele/vier Tore/vier Assists). Aber von einer dauerhaften Rückkehr in die NHL ist der flinke Flügelstürmer weit entfernt. Mehr ist nicht erwartet worden. Wir dürfen den 29-jährigen Langenthaler nächste Saison in der National League erwarten.