Handball
Die Sensation war zum Greifen nah: Der RTV Basel verliert gegen schwache Winterthurer

Der RTV Basel verliert den Playoff-Auftakt gegen Pfadi Winterthur mit 19:22, obwohl die Realturner lange das bessere Team waren. Am Ende reichen den Hausherren eine starke Schluss-Viertelstunde.

Esteban Waid
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Aleksander Spende und der RTV packen mehrfach hart zu und spielen bis kurz vor Schluss auf Augenhöhe mit Pfadi.

Aleksander Spende und der RTV packen mehrfach hart zu und spielen bis kurz vor Schluss auf Augenhöhe mit Pfadi.

Bild: Peter/Archiv

Einige der 50 Fans in der Winterthurer Arena dürften sich in der Halbzeit beim Blick auf die Anzeigetafel die Augen gerieben haben. Während die zwei Trommler auf der Tribüne und die Handballer auf dem Feld pausieren durften, leuchtet ein 9:10 auf der Ergebnistafel. Der RTV führt zu Halbzeit gegen den Quali-Sieger und haushohen Favoriten Pfadi Winterthur.

Schon vor dem Spiel war klar, dass die Situation für die Winterthurer nicht optimal ist. Schlüsselspieler wie Cédrie Tynowski und Roman Sidorovicz sind angeschlagen. Aber auch mit diesen Einschränkungen ist die Favoritenrolle vor dem Spiel eigentlich klar verteilt. Aber es ist eine Situation, die dem RTV immerhin einen kleinen Grund zur Hoffnung gibt.

Mit dieser Hoffnung im Rücken starten die Basler auch überraschend stark ins Spiel. Auch, weil Winterthur unerwartet schwach startet. Mehr als einmal hat RTV-Tospkorer Aleksander Spende freie Bahn auf das Tor der Zürcher und kann unbedrängt gegen Goalie Shamir Yahav punkten, weil sich die Hausherren eklatante Zuspielfehler leisten.

Nach 20 Minuten kommt es für Winterthur noch dicker. Torhüter Yahav liegt vor Schmerzen gekrümmt am Boden. Für ihn ist die Partie beendet, weil er sich bei einer Abwehraktion einen Finger ausgekugelt hat. Bis dahin war er der Beste Winterthurer, weil er die Hälfte aller Bälle abwehren konnte. Sein Ersatz, Dennis Wipf, ist beim RTV kein Unbekannter. Noch bis letztes Jahr stand der 22-jährige Basler bei den Realturnern unter Vertrag.

Und auch der schwarz-weisse Gegenpart André Willimann liefert ab und kommt bis zur Halbzeit auf 40 Prozent abgewehrte Bälle, während seine beiden Vorderleute Aleksander Spende und Dennis Krause jeweils mehr als die Hälfte ihrer Würfe versenken, sodass die Realturner zur Pause mit einer 10:9-Führung in die Umkleide gehen.

Weiter euphorisiert beginnt der RTV dann auch die zweite Halbzeit. Etwas mehr als 35 Minuten sind gespielt, als sich das Team von Trainer Darijo Bagaric mit einem Dreifachschlag durch Spende, Krause und Esono Mangue Ismael sogar mit 14:11 absetzen kann. Die Sensation, sie scheint zu diesem Zeitpunkt zum Greifen nah. Das spürt auch die Bank der Basler. Jede Defensivaktion wird bejubelt, die Auswechselspieler scheinen derweil öfter zu stehen, als zu sitzen. So auch in der 39. Minute als Willimann gegen den allein einlaufenden Kevin Jud sensationell hält.

Der Einbruch kommt später als üblich

Die Euphorie hält lange, ist dafür aber umso schneller verflogen. Statt der mitfiebernden Bank fällt nun der wild gestikulierende Darijo Bagaric an der Seitenlinie auf, der mit ansehen muss, wie seinem Team das Spiel aus den Händen gleitet. Schon während der Hauptrunde kämpfte die Mannschaft mit der verflixten zweiten Halbzeit. An diesem Donnerstagabend kommt der Einbruch nach 47 Minuten.

Erst erzielt Kevin Jud den Ausgleich. Wenig später erzielt der ansonsten blasse Topskorer Marvin Lier die 17:16-Führung - die erste seit Minute 4. Und diese zweite Führung besteht auch bis zum Schluss. Herausragender Spieler bei Pfadi Winterthur ist der 39-jährige Rastko Stojkovic, der sich über den ganzen Abend keinen Fehlschuss leistet und alle seiner acht Würfe im Tor versenkt. Da hat auch der Basler Spieler des Spiels, André Willimann, immer wieder das Nachsehen. Am Ende verlieren die Realturner mit 19:22 und haben am Mittwoch im ersten Heimspiel erneut die Chance, den Favoriten zu ärgern.

Das komplette Spiel in der Wiederholung:

Das komplette spie