Kunstturnen
Die Schweizer Mannschaft darf an der Heim-Europameisterschaft in Bern mit einem weiteren Exploit liebäugeln

Die Heim-EM in Bern, welche heute mit der Qualifikation der Junioren und der Vergabe des ersten Medaillensatzes (Mannschaft Junioren) beginnt, kommt für die Gastgeber zu einem optimalen Zeitpunkt.

Michael Forster
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Christian Baumann (im Bild) führt zusammen mit Fabio Brägger die Schweizer Mannschaft an.

Christian Baumann (im Bild) führt zusammen mit Fabio Brägger die Schweizer Mannschaft an.

Keystone

Ein Jahr ist vergangen, seitdem die Schweizer an der WM in Glasgow mit Teamrang 6 brilliert und sich, zum ersten Mal seit 24 Jahren, wieder für die Olympischen Spiele qualifiziert hatten. Die Europameisterschaften in der Postfinance-Arena bedeuten den letzten grossen Test im Hinblick auf die Sommerspiele im August in Rio. Deswegen werden die meisten europäischen Nationen mit ihren besten Turnern nach Bern reisen.

Die Briten zum Beispiel, welche, zusammen mit den Russen, als Favoriten in den Teamfinal vom Samstagnachmittag steigen. Max Whitlock, der dreifache Medaillengewinner der WM in Glasgow, oder Daniel Purvis, der an der EM 2015 Mehrkampf-Bronze gewann, sind die grossen Namen der Briten, welche im Einzel mit Louis Smith und Kristian Thomas über zusätzliche Gerätespezialisten verfügen. Herausgefordert werden sie unter anderem von den starken Russen Denis Ablyazin und Nikita Nagornyy oder dem amtierendenEuropameister Oleg Verniaiev (Ukraine). Auf einen Start in Bern verzichten hingegen der Deutsche Fabian Hambüchen oder Reck-Olympiasieger Epke Zonderland, welche sich, im Hinblick auf Rio, beide schonen.

Kompakte Schweizer Mannschaft

Die kompakte und starke Schweizer Mannschaft wird von Fabio Brägger und Christian Baumann angeführt, den beiden Medaillengewinnern der letztjährigen EM in Montpellier. Ergänzt wird das Kader durch Oliver Hegi, Benjamin Gischard und Eddy Yusof. Gefordert werden von den Gastgebern eine Medaille und drei Diplome im Einzel sowie das Vorstossen in die Top 5 im Team-Wettkampf. Nach dem überzeugenden Auftritt in Glasgow, als die Schweizer Nationen wie Deutschland, Frankreich oder die Ukraine hinter sich liessen und die drittbeste europäische Mannschaft waren, ist ein Top-5-Platz eine eher zurückhaltende Zielsetzung. Viel eher muss sich die Schweiz an Rang 3 orientieren, um den Hoffnungen der einheimischen Fans gerecht zu werden.

Damit die Schweizer ihre eigenen Zielsetzungen erfüllen können, «darf nicht viel schieflaufen», weiss Nationaltrainer Bernhard Fluck. Sollte sich einer der gesetzten fünf Turner kurzfristig verletzen, hätte das Auswirkungen auf mehrere Geräte – wenngleich mit Pascal Bucher ein erfahrener Athlet nachrücken würde. Medaillenchancen haben die Schweizer auch bei den Junioren.