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Nicht einmal zwei Wochen nach dem EM-Final rollt der Ball wieder. Die ersten Spiele der neuen Super League Saison sind vorbei. Luzern siegt in Lugano 2:1. YB siegt in St. Gallen 2:0, ist erster Leader. Das sind die nackten Zahlen, bevor heute Meister Basel gegen Sion ins Geschehen eingreift.
Der FC Basel ist seit 2010 ununterbrochen Titelhalter. Er hat seine Dominanz derart manifestiert, dass sich kein Konkurrent mehr traut, ihn richtig herauszufordern. Und darum lautet die Frage: Wie lange gelingt es YB, die Meisterschaft spannend zu halten?
«Du bekommst niemals eine zweite Chance, einen guten ersten Eindruck zu hinterlassen», lautet ein Bonmot. Der erste YB-Auftritt in dieser Saison war noch keine Offenbarung. Aber immerhin gab es am Ende dank den Toren von Bertone und Kubo drei Punkte.
Vor einem Jahr verkündeten die Berner ihre Titelambitionen offen. Trainer Uli Forte wollte starten «wie die Feuerwehr». Drei Wochen später war die Meisterschaft bereits verloren. Und Forte entlassen. Heuer kommunzierte YB etwas defensiver – wobei es trotzdem gelang, nicht gleich so zu wirken, als würde man sich ergeben. Sportchef Fredy Bickel sagt: «Wir bleiben ambitioniert und gehen gestärkt in die Saison.»
Claudius Schäfer ist CEO der Swiss Football League. Dass sich der Chef auf die neue Saison freut, ist klar. Und es liegt auch in der Natur der Sache, dass er keine Langeweile fürchtet. «Ich denke nicht: Ouh, im Herbst ist dann schon wieder alles entschieden.» Trotzdem betont er: «Es ist schon wichtig, dass es am Anfang noch keine Separierung gibt. Von dem hängt vieles ab. Am Ende auch das Zuschauer-Interesse.»
Die Super League wird den Verlust des FC Zürich verschmerzen müssen. Welche Folgen dies beispielsweise für das Schweizer Fernsehen hat, bleibt abzuwarten. Die Zuschauerzahlen veränderten sich in den letzten vier Saisons marginal. Zuletzt verfolgten durchschnittlich 185 000 Menschen die Live-Partie am Sonntagnachmittag. In den Saisons lagen die Werte bei 184 000 (12/13), 179 000 (13/14) und 182 000 (14/15) Zuschauerinnen und Zuschauern.
Wie sich das Interesse entwickle, sei schwierig abzuschätzen, sagt Peter Staub, Chefredaktor Sport von SRF. «Natürlich, es gibt nun pro Saison vier Klassiker FCB-FCZ und vier Zürcher Derbys weniger. Aber Sorgen um die Super League mache ich mir nicht. Der Fussball bleibt das wertvollste Schweizer Sport-Produkt.»
SRF wird auch in dieser Saison pro Spieltag eine Partie live übertragen. Änderungen in der Fussball-Berichterstattung wird es vorerst kaum geben. «Sobald alle Rechteverhandlungen definitiv abgeschlossen sind, werden wir die Fussball-Aufbereitung indes neu diskutieren», sagt Staub.
Neu wird SRF indes in dieser Saison punktuell über die Challenge League berichten – im Rahmen der Sendungen Sport aktuell, Sportpanorama oder Sport Lounge. Erstmals bereits am Montag, wenn der FCZ gegen Winterthur sein erstes Spiel in der zweithöchsten Liga bestreitet.
Was die Live-Spiele am Sonntag angeht, ist SRF weiterhin gewissen Zwängen unterworfen. In den 36 Spielen muss jedes Team mindestens zweimal vorkommen, davon einmal zu Hause. Wobei das Fernsehen jeweils nur ein Spiel für alle drei Sprachregionen übertragen darf – und entsprechend Rücksicht nimmt.
Das erste Live-Spiel der Saison heisst heute Basel gegen Sion. Vielleicht liefert der Auftakt des Dauer-Meisters ja bereits ein Indiz, ob die Liga erneut von Langeweile befallen sein wird. Das sind Gedanken, die FCB-Sportdirektor Georg Heitz verständlicherweise kaum kümmern. «Wir schauen auf uns und freuen uns auf die Saison», sagt er. Auch auf die Frage nach dem Fehlen des FCZ hat er eine deutliche Antwort bereit: «Man darf nicht den Respekt verlieren. Der FCB spielt gerne gegen den FCZ. Aber wir spielen auch gerne gegen Lausanne.»
2010 war es, als YB dem FCB zum letzten Mal einen echten Kampf um den Titel lieferte. Kurz vor der Finalissima trat der YB-Trainer vor die Presse und sagte: «Schade, muss Basel Zweiter werden!» Der Trainer hiess Vladimir Petkovic. YB verlor. Die Sehnsucht blieb. Bis heute.