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Die erste Weltmeisterschaft nach Usain Bolt schafft Platz für neue Helden – aber gibt es sie überhaupt?
Zumindest die Einheimischen müssen nicht lange suchen. Sie kennen ihre WM-Superstars schon: Hochspringer Mutaz Barshim und Hürdenläufer Abderrahman Samba grüssen in der Innenstadt von Doha gigantisch von einem Wolkenkratzer herunter und animieren ihre Landsleute, Tickets für den «grössten Sportanlass des Jahres» zu kaufen. Doch zwei Katarer als künftige Superstars der Leichtathletik? Usain Bolt würde als WM-Maskottchen mehr Glanz versprühen.
Der schnellste Mann auf dem Planeten fehlt der Sportart als Aushängeschild sichtlich. Dass sein Bezwinger von London 2017, der Amerikaner Justin Gatlin, als ehemaliger Dopingsünder nicht das gesuchte Gesicht der Leichtathletik sein würde, war allen klar. Und nun schleppt auch noch Christian Coleman, Gatlins möglicher Nachfolger als 100-m-Weltmeister, Dopingvorwürfe im Gepäck mit. Kein guter Start in die Karriere als Superstar.
Ab heute Freitag werden in Doha an zehn Wettkampftagen 49 Medaillensätze vergeben.
Erstmals gibt es einen Weltmeister in der Mixed-Staffel 4 x 400 m. Diese Disziplin ist neu auch olympisch.
Zehn der 22 Schweizer Athletinnen und Athleten stehen bereits an den ersten zwei Tagen im Einsatz.
Die Schweizer Delegation hat als Ziel drei Plätze in den Top 8 definiert.
Das Schweizer Fernsehen überträgt jeden Abend die Medaillenentscheidungen und Schweizer Einsätze live.
Insgesamt nehmen rund 2000 Sportlerinnen und Sportler aus über 200 Nationen teil.
In die Bresche springen könnten andere. US-Sonnyboy Noah Liles will Bolt eines Tages zumindest den Weltrekord über 200 m entreissen, dem Norweger Kristian Warholm traut man diesen über 400 m Hürden bereits jetzt zu. Eine junge Generation tritt ins Licht der grossen Bühne. Aber sie muss erst noch zur Legende reifen, die Bolt längst ist.
«Mein Highlight sind die 100 Meter der Männer. Ganz simpel: weil es die 100 Meter sind. Es bleibt die Königsdisziplin der WM. Und es wird ein spannendes Rennen. Es ist jetzt wieder ein Wettkampf, bei dem man nicht von vornherein weiss, wer gewinnen wird, und nur die Zeit interessiert. Das macht es erst recht reizvoll. Ich denke, Christian Coleman ist der Favorit, aber bei Titelverteidiger Justin Gatlin weiss man nie.»
«Ich freue mich auf den Final der Frauen über 100 Meter mit Mujinga Kambundji. Und die Betonung liegt klar auf dem zweiten Teil des Satzes!»
«Dieses Rennen mit drei Jungs, die alle unter 47 Sekunden laufen können, wird der Knaller der WM. Etwas Besseres als das Duell von Karsten Warholm mit Raj Benjamin und dem Einheimischen Abderrahman Samba gibt es an dieser WM nicht. Das wird der reine Wahnsinn. Ich denke, der Weltrekord wird fallen.»
«Alle Rennen, bei denen einer der drei norwegischen Ingebrigtsen-Brüder Jakob, Filip oder Henrik mitrennt. Die Geschichte dieser Familie ist schon sehr faszinierend. Es ist doch cool, wenn es europäische Läufer gibt, die wirklich mit den besten Afrikanern mithalten können.»
«Das Rennen um den WM-Titel ist sehr offen und das Niveau derzeit einfach unglaublich hoch. Es gibt mit Armand Duplantis, mit Sam Kendricks und mit Piotr Lisek drei Athleten, die in diesem Jahr schon6Meter übersprungen haben. Wer WM-Gold will, muss das in Doha wohl auch tun. Ich tippe auf den Amerikaner Kendricks.»
«Ich bin wirklich gespannt auf den Marathon der Männer. Ich denke, Tadesse Abraham ist bereit für eine grosse Leistung. Ich weiss aber nicht, wie sich die Hitze, die Luftfeuchtigkeit und die Startzeit um Mitternacht auf das Rennen auswirken werden. Man kann nicht voraussagen, was passiert. Es wird auf jeden Fall sehr spannend und die eine oder andere Überraschung geben.»