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Für Venus Williams endete das Wimbledon-Turnier nicht mit einem Happy-End. Die 37-jährige Amerikanerin verlor den Final gegen Garbiñe Muguruza 5:7, 0:6. Für die 23-jährige Spanierin war es der zweite Grand-Slam-Titel nach dem Erfolg am French Open 2016.
Ihr Lachen hatte Venus Williams trotz der klaren Niederlage schnell wieder gefunden. Nachdem sie an der Siegerehrung ihrer Gegnerin zu starken Leistung und dem Titel gratuliert hatte, richtete sie via TV-Kamera einige Worte an ihre Schwester Serena. «Ich habe das Beste gegeben, um dasselbe zu schaffen wie du», sagte Venus Williams nach ihrer neunten Niederlage im 16. Major-Final. «Vielleicht ergeben sich ja noch einige andere Gelegenheiten.»
Venus Williams hatte zusammen mit der Britin Johanna Konta während Wimbledon für die Schlagzeilen im Frauen-Turnier gesorgt. Kann sie in die Fussstapfen Serenas treten, die aufgrund ihrer Schwangerschaft nicht zur Titelverteidigung antreten kann, lautete eine der Fragen vor dem Turnier. Und dies 20 Jahre nach Venus' Debüt im All England Club, und acht Jahre nach ihrer letzten Finalteilnahme?
Die fünffache Siegerin durchlebte während den zwei Wochen im Südwesten Londons eine Achterbahn der Gefühle. Die Pressekonferenz nach ihrem Startsieg musste unterbrochen werden, nachdem Williams in Tränen ausgebrochen war. Anfang Juni hatte sie in Florida einen Autounfall verursacht, als Folge dessen ein 78-Jähriger später ums Leben kam. Im Verlauf des Turniers wurde bekannt, dass sich Williams regelkonform verhalten hatte und sie keine Schuld traf.
Auf dem Platz liess sie sich die 37-Jährige von ihren Emotionen nichts anmerken. Sechs Runden lang dominierte sie die Gegnerinnen mit harten Auf- und Grundlinienschlägen - bis sie im Final auf eine Gegnerin traf, die ihr in Sachen Power und Tempo entgegen halten konnte und von der sie sich gegen Ende der Partie klar dominieren lassen musste.
Muguruza war mit einem Doppelfehler in ihr erstes Aufschlagspiel gestartet, spielte danach in ihrem dritten Major-Final aber gross auf. Sie liess sich von Williams' Grundschlägen nicht einschüchtern, verteidigte phasenweise exzellent und gewann mit Fortdauer der Partie auch die Überhand in den Grundlinienduellen.
Die Partie kippte gegen Ende des ersten Satzes, als Muguruza beim Stand von 4:5 und eigenem Aufschlag zwei Satzbälle von Williams abwehrte und anschliessend das erste Break des Spiels schaffte. Und als ihr nach dem Gewinn des ersten Satzes auch gleich zum Auftakt des zweiten Durchgangs ein Servicedurchbruch gelang, war der Widerstand der ältesten Wimbledon-Finalistin seit 1994 gebrochen.
«Ich habe gekämpft und so gespielt, wie ich bereits während den zwei Wochen gespielt habe», sagte Muguruza. Einzig im Achtelfinal gegen Angelique Kerber hatte sie einen Satz abgegeben, in den letzten drei Partien verlor sie gerade einmal 14 Games. Gegen jemanden wie Venus zu spielen, die sie als Kind bewundert habe, sei eine grosse Herausforderung gewesen. «Ich war so aufgeregt, hinauszugehen und gegen ein einstiges Vorbild zu gewinnen», sagte Muguruza, die in der Weltrangliste in die Top 5 vorstossen wird.
Mit dem Sieg holte die in Caracas geborene Spanierin Verpasstes nach. Vor zwei Jahren war sie an selber Stätte in ihrem ersten Grand-Slam-Final der Karriere Serena Williams in zwei Sätzen unterlegen. Nun gewann sie als erste Spanierin seit 1994 und Conchita Martinez die Venus Rosewater Dish. Martinez hatte auch an Muguruzas Titelgewinn massgeblichen Anteil: Sie vertrat während der letzten 14 Tage Muguruzas Coach Sam Sumyk - offensichtlich mit Erfolg.