Vier Basler Sportler berichten von ihrem Weg an die Olympischen Spiele 2020. Lesen Sie den dritten Brief von Hochspringerin Salome Lang, die Grund zur Freude hat.
Am 25. Januar konnte ich in Magglingen endlich die Hallensaison eröffnen und zeigen, für was ich in diesem Winter trainiert habe. Mit einer Höhe von 1,90 Metern bin ich sehr zufriedenstellend gestartet, wusste aber gleichzeitig, dass noch viel mehr drin liegt. Trotzdem konnte ich mir durch dieses Resultat einen Startplatz am World Indoor Tour Meeting in Karlsruhe sichern. Dies ist ein international stark besetzter Wettkampf, der viele Punkte für das Ranking gibt, das wiederum für die Qualifikation für die Olympischen Spiele in Tokio relevant ist.
Obwohl ich mitten in der Prüfungsphase der Uni steckte und am Donnerstag – und somit einen Tag vor dem Wettkampf – noch eine Prüfung hatte, konnte ich die nötige Spannung aufrechterhalten. Noch vor dem Wettkampf liefen mein Trainer und ich in der Halle an dem Platz vorbei, wo die Dopingkontrollen stattfinden. Ich sagte zu ihm: «Das heutige Ziel ist es, nach dem Wettkampf hier zu enden.» Bei einem Landesrekord muss man nämlich immer zur Kontrolle, damit er anerkannt wird. Obwohl ich es als Witz gemeint habe, wussten wir beide, dass eine gewisse Ernsthaftigkeit hinter der Aussage steckte.
Die Stimmung war unglaublich, die Halle ausverkauft, und die Anwesenheit der besten Springerinnen der Welt spornte mich noch mehr an. Die Balance zwischen Spannung und Lockerheit stimmte. Dies führte tatsächlich zu einem neuen Schweizer Hallenrekord von 1,93 Metern! Als die Latte bei dieser Höhe oben blieb, war ich überglücklich. Ich musste aber weiterhin konzentriert bleiben, da die nächste Höhe die Limite für Tokio gewesen wäre. Auch wenn diese Höhe an diesem Tag noch zu hoch war, bin ich hoch motiviert, den Rekord in diesem Jahr noch weiter nach oben zu schrauben und die Olympia-Limite zu attackieren.
Das gute Resultat bringt mir wertvolle Punkte für die Rangliste und bringt mich meinem Ziel einen grossen Schritt näher. Ebenso bin ich aktuell in den Top 12 der Welt, was einen Startplatz an der Hallen-WM im März in Nanjing (China) bedeuten würde. Diese wurde aber wegen des Corona-Virus auf nächstes Jahr verschoben. Das ist zwar schade, aber sinnvoll.