Evelyne Tschopp startet heute beim Europacup-Turnier in Uster. Ihr grosses Ziel sind aber Olympischen Sommerspiele 2016 in Rio de Janeiro. Nach einem Kategorienwechsel, kämpft sie nun um die Qualifikation für Brasilien.
Die Muttenzerin Evelyne Tschopp hat in diesem Jahr Grosses vor. Nach einem Gewichtsklassenwechsel will sie sich für die Olympischen Sommerspiele 2016 in Rio qualifizieren und an der Universiade im südkoreanischen Gwangju im Juli soll sogar eine Medaille her.
Doch der Start in ihre Saison verlief nicht nach Wunsch. An drei Turnieren in Tunesien, Bulgarien und Österreich kam sie nie über die zweite Runde hinaus – zweimal scheiterte sie sogar an ihrer ersten Kontrahentin. Sorgen macht sie sich deswegen aber noch keine, denn sie kennt die Gründe für ihr jeweils frühes Scheitern. «Gefühlt habe ich mich eigentlich nicht schlecht. Ich war aber zuvor krank und hatte deswegen keine optimale Vorbereitung», so die 23-Jährige.
Tschopp vollzieht Gewichtklassenwechsel
Auch war sie relativ leicht und dadurch den Gegnerinnen ihrer Klasse (bis 57 kg) unterlegen. Aus diesem Grund hat sich Tschopp nun, zusammen mit dem Nationaltrainer, für einen Gewichtklassenwechsel entschieden. Ab sofort wird sie in der Kategorie bis 52 kg antreten.
Der Kategorienwechsel bringt einige negative Veränderungen mit sich. Denn für Tschopp fängt dadurch vieles wieder bei null an. So zählen beispielsweise alle Punkte, die sie für Olympia 2016 oder die Universiade in diesem Sommer gesammelt hat, nun nicht mehr. «Ich bin aber zuversichtlich, dass es dennoch klappt.» Zeit hat sie jedenfalls noch genug. Und an der Universiade in Südkorea hat Tschopp ein hochgestecktes Ziel: Eine Medaille will sie mit nach Hause nehmen. «Das sollte ja immer das Ziel sein.»
Wettkampf in der Heimat
Das gleiche Ziel hat sie auch heute, beim Swiss Judo Open. Das Turnier in Uster wird erstmals als Europacup-Veranstaltung durchgeführt. Auch wenn sie zum ersten Mal seit Jahren wieder in der neuen Kategorie kämpft, hat sie ambitionierte Ziele. «Ich bin zwar noch ein bisschen im Ungewissen, aber ich hatte ein gutes Trainingslager. Ich glaube, die Top 3 sind ein realistisches Ziel.»
Speziell wird das Turnier in Uster so oder so für die Baselbieterin. Denn Wettkämpfe in der Heimat sind etwas Seltenes geworden – Tschopp kämpft fast nur noch im Ausland. «Es ist immer cool, wenn Verwandte und Freunde unter den Zuschauern sitzen. Das ist jeweils eine zusätzliche Motivationsspritze. Daneben ist auch die kurze Anreisezeit eine schöne Abwechslung», freut sich die junge Judoka.
Enger Zeitplan
Wenn Evelyne Tschopp nicht gerade in einem Trainingslager an ihren Fähigkeiten feilt oder sich an einem Turnier mit der internationalen Elite misst, ist sie an der Universität in Fribourg anzutreffen. Dort studiert die Muttenzerin Humanmedizin.
Man kann sich vorstellen, dass das Medizinstudium und der Spitzensport nicht immer reibungslos aneinander vorbeigehen. «Während der Prüfungszeiten ist es schon schwierig», gibt Tschopp zu. Deshalb konnte sie einen Kompromiss schliessen: «Ich kann mein Studium aufteilen, das geht normalerweise nicht. Die Uni kommt mir da super entgegen – dafür bin ich sehr dankbar.»