Mit dem HC Davos absolvierte Stürmer Samuel Walser zuletzt ein Mammutprogramm – für die Arosa Challenge ist er trotzdem bereit. Die vielen Spiele spürt aber auch der Center in seinen Knochen.
Samuel Walser ist kein Spektakelmacher – weder auf dem Eis noch in der Kabine. Er spielt unaufgeregt, aber höchst solid und zuverlässig. Marco Müller, HCD-Meisterspieler in den Achtzigerjahren, vergleicht Walser mit Sandro Rizzi, dem langjährigen defensiven Gewissen unter den Davoser Stürmern. Walser sei läuferisch allerdings noch besser, verstärkt Müller sein Kompliment an die Adresse des 23-jährigen Centers.
Walser selber gibt sich bescheiden, typisch für ihn eben. «Ich bin nicht der geborene Goalgetter; das erwartet man auch nicht von mir. Ich spiele mehr defensiv und für das Team», sagt er. Das hindert ihn aber nicht, wichtige Tore zu schiessen. Beim HCD hat Walser seinen fixen Platz als (Defensiv-)Center, seit Wochen im ersten Block zwischen Andres Ambühl sowie Gregory Sciaroni und seit dessen Ausfall neu neben Tino Kessler.
Für HCD-Coach Arno Del Curto war es ein Wunschtransfer, als Walser im Frühling 2013 von Kloten zu Davos wechselte. Dem Stürmer gefällt es im Landwassertal so gut, dass er bereits vor zwei Monaten seinen Ende Saison auslaufenden Vertrag um zwei Jahre verlängert hat. «In einem Team zu spielen, das Erfolg hat, macht immer Spass. Ich bin in dieser Mannschaft gut aufgehoben und sehe die Möglichkeit, mich weiterzuentwickeln», begründet Walser seinen Entscheid.
Zurzeit segelt der HCD auf einer Erfolgswelle. Seit dem 14. November gewann er acht Meisterschaftspartien in Folge, in der Champions League sicherte er sich letzte Woche die Halbfinal-Qualifikation. Das Programm ist happig. Am Montagabend gegen Biel bestritten die Davoser ihren sechsten Match in nur elf Tagen. Es war diese eine Partie zu viel; die Bündner verloren mit 2:5. Das Mammutpensum geht nicht spurlos am Team vorbei. «Man merkt die vielen Spiele schon. Ich bin leicht erkältet, die Regeneration ist kürzer; aber wir spielen ja alle gerne», sagt Walser.
Zurzeit besteht sein Leben fast nur aus Spielen und Trainings. «Ich versuche, alles andere zu vermeiden, was Kraft kostet», beschreibt der 23-Jährige seinen Alltag. «Ich erhole mich zu Hause und bei Spaziergängen. Und bei diesem schönen Wetter treffe ich mich nach dem Training manchmal mit einigen Teamkollegen zum Kaffee. Ich bemühe mich, gesund zu leben, und gehe früh schlafen.» Dabei sei die mentale Herausforderung mindestens so gross wie die körperliche, ergänzt er. «Wenn man gedanklich nicht frisch ist, lässt die Konzentration nach. Umso mehr muss man aufpassen, dass man keine Verletzung erleidet.»
Vorerst keine Pause
In dieser Woche ruht der Meisterschaftsbetrieb. Trotzdem kann Walser nicht Durchatmen. Wie seine HCD-Teamkollegen Leonardo Genoni, Félicien Du Bois und Andres Ambühl rückte er am Dienstagnachmittag in Arosa ins Schweizer Nationalteam fürs Vierländerturnier vom Wochenende ein. «Klar wäre unter den aktuellen Umständen jetzt eine Pause schön. Aber ich freue mich über jedes Nati-Aufgebot. Ich will für die Schweiz spielen und sehe die Länderspiele auch als Chance für mich», sagt Walser. Die vielen Einsätzen spüre er allerdings schon etwas in den Beinen. «Gut erholen, gut essen, gut schlafen und sich Sorge geben. Dann geht alles aus dem Kopf, und dann hat man auch wieder gute Beine», benennt er sein probates Rezept.