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Stürmer-Talent Albian Ajeti will zum FC Basel zurückkehren – doch der FC St. Gallen spielt nicht mit. Die Basler sind bereit, 2,8 Millionen Franken für den jungen Stürmer auszugeben.
Ein Szenekenner aus Deutschland hat schon vor Wochen prophezeit: «Albian Ajeti und der FC St. Gallen – das wird keine glückliche Liaison.» Dabei klopfte man sich zu diesem Zeitpunkt in der Ostschweiz unentwegt auf die Schultern.
Im Januar 2016 verlässt Ajeti seinen Stammklub FC Basel. Ihm mangelt es an Geduld und Perspektiven. Umso mehr, als Basel die Planstelle «hoffnungsvolles Sturmtalent» eben mit dem jungen Slowenen Andraz Sporar besetzt. Ajeti sieht sich zu Höherem berufen, als in Basel hinten anzustehen. Er wechselt in die Bundesliga, zu Augsburg. Kommt aber nur zu einem 36-Minuten-Einsatz und lässt sich Ende August zu St. Gallen ausleihen.
BREAKING: Albian #Ajeti joins #FCA on a 4 1/2 year contract from @FC_Basel_en! Great news! Welcome in Augsburg!!! pic.twitter.com/5Fra05rHPa
— FC Augsburg English (@FCA_World) 8. Januar 2016
In der Ostschweiz erkämpft sich Ajeti bald einen Stammplatz. Und weil sowohl Augsburg als auch Ajeti positive Signale betreffend einer definitiven Übernahme aussenden, reibt man sich in St. Gallen die Hände. Es wird zwar eine Million an Augsburg fällig, was für den FC St. Gallen fast unverschämt viel Geld ist.
Aber Ajeti verspricht, ein grosses Geschäft zu werden. Einerseits, weil er ziemlich regelmässig das Tor trifft. Andererseits, weil er mit 20 noch sehr jung ist. Denn: Kein Spielertypus ist auf dem Transfermarkt begehrter als ein junger, talentierter Stürmer.
Vielleicht vernebeln die imaginären Euro-Millionen den St. Gallern etwas die Sinne. Vielleicht träumt man bereits in Embolo-Dimensionen. Für ihn, gleich alt wie Ajeti, bezahlte Schalke 28 Millionen Franken an den FCB. Aber: Es ist ein Trugschluss, zu glauben, ein Spieler – auch wenn er noch so talentiert ist – würde für einen zweistelligen Millionenbetrag den Kybunpark verlassen.
Dafür fehlt dem FC St. Gallen das Standing. Denn Spieler, für die 10 Millionen und mehr ausgegeben werden, müssen erst ihre internationale Tauglichkeit bewiesen haben. Wahrscheinlicher ist deshalb, dass die besten St. Galler erst zum FCB gehen, ehe sie ins Ausland wechseln.
Im Fall von Ajeti scheint alles klar. Der Spieler will, der FCB will und St. Gallen sträubt sich nicht grundsätzlich gegen einen Verkauf. Aber eben: Es soll ein fetter Gewinn erwirtschaftet werden. Doch in der Ostschweiz dämmert den Verantwortlichen, dass es mit dem grossen Reibach nicht einfach wird. Warum?
Weil man, so will es der deutsche Szenekenner wissen, sich bei der Ajeti-Verpflichtung von der Euphorie leiten liess, zu viele Zugeständnisse machte. So muss St. Gallen 20 Prozent der Transfersumme an Augsburg überweisen. Aber vor allem sollen Ajeti und seine Entourage stark am nächsten Wechsel partizipieren.
Basel soll offenbar bereit sein, 2,8 Millionen für Ajeti zu bezahlen. Zudem würde man einen Stürmer an St. Gallen ausleihen. Und die Ostschweizer würden bei einem Weiterverkauf Ajetis mit 30 Prozent partizipieren. Nach unseren Informationen resultiert daraus für die St. Galler aber nicht viel mehr als ein Nullsummenspiel.
#FCSG #Ajeti #Transfer💪 https://t.co/oe7ZNQyrDk pic.twitter.com/nQBoljKPlS
— FC St.Gallen 1879 (@FCSG_1879) 29. März 2017
Sportchef Christian Stübi wurde gefeiert, als es gelang, den hoffnungsvollen Stürmer fix von Augsburg zu verpflichten. Doch nun ist die Situation aus St. Galler Optik wegen der Kick-backs vertrackt. Entweder man findet sich damit ab, dass nicht viel mehr als drei Millionen drinliegen und lässt Ajeti nach Basel ziehen, in der Hoffnung, dass er dort für Furore sorgt und man in einigen Jahren am nächsten Transfer partizipiert. Oder man träumt weiter von fünf und mehr Millionen Ablösesumme.
Und wenn der Ajeti-Deal definitiv platzt? Dann schwenkt der FC Basel um. Aber St. Gallen hat ein Problem. Und zwar in der Person von Albian Ajeti, dem nicht nur viel Geld durch die Lappen geht, sondern auch der nächste, logische Karriereschritt.