Ahmed Hamoudis Start in der Schweiz war zäh. Seit knapp zwei Monate ist der ägyptische Nationalspieler ein «Basler» – nun scheint er angekommen. Gut möglich, dass das Publikum bald die neue Zaubermaus des FC Basel ins Herz schliesst.
Am 29. Juli dieses Jahres hatte das Warten ein Ende: Ahmed Hamoudi unterschrieb auf der Geschäftsstelle des FC Basel einen Vierjahresvertrag. Schon einen Monat zuvor gab es erste Anzeichen, dass der Captain vom Smouha FC bald einmal als dritter ägyptischer Nationalspieler innert zwei Jahren ans Rheinknie wechseln würde.
Es folgten zähe Verhandlungen, die man sich auf FCB-Seite schon von den Transfers von Mohamed Salah und Mohamed Elneny gewohnt war: Ägyptische Klubchefs neigen zur Preistreiberei. Was sich auch darin äussert, dass plötzlich weitere prominente Interessenten ins Spiel gebracht werden. Im Fall von Hamoudi soll Paris St. Germain gebaggert haben. Neben dem Feilschen um die Ablöse verzögerten auch Visa-Probleme eine frühere Ankunft.
Trickreich und schnell
Knapp zwei Monate ist Hamoudi nun ein «Basler» – und war bis vergangenes Wochenende die grosse Unbekannte im Kader von Paulo Sousa. Ein Einsatz im Cup gegen Zweitligist Italia Genf, ansonsten Training und Tribüne. Schon in dieser Phase hörte man, er sei sehr trickreich und blitzschnell. Aber auch, dass er noch viel, viel lernen müsse. Sousa sagte einst über ihn: «Er hat in Ägypten einen hohen Status. Wir versuchen, ihn hier zu integrieren.»
Eigensinnig und wirkungslos
Am Sonntag in Winterthur stand der 24-Jährige das zweite Mal im Aufgebot – und durfte in der Schlussphase, als die Partie längst entschieden war, Eigenwerbung betreiben. Er hinterliess einen zwiespältigen Eindruck: Schön anzuschauen waren seine Tricksereien, auch sein Speed hob ihn ab vom Rest. Aber dem Beobachter lagen auch die Begriffe «eigensinnig» und «wirkungslos» auf der Zunge.
52 Stunden später die Partie gegen den FC Vaduz. Erstmals wurde Hamoudi in der Super League nominiert, in der 55. Minute war es dann so weit: Gemeinsam mit Landsmann Elneny betrat er das Feld. Es dauerte keine drei Minuten, bis ein erstes Raunen durch den St. Jakob-Park ging.
Stolz vor der Muttenzerkurve
Auf das erste Kabinettstückchen folgten weitere, dazu Schüsse aus der zweiten Reihe und ein Schlenzer ans Lattenkreuz – bis in der 93. Minute die teilweise verzweifelt anmutenden Versuche, das Premierentor zu erzielen, doch noch fruchteten: mit einem Schuss von der Strafraumgrenze, der auch dank Vaduz-Goalie Jehle den Weg ins Tor fand. Stolz rannte Hamoudi nach seinem 3:1 vor die Muttenzerkurve, drehte ihr den Rücken zu und zeigte auf seinen Namen.
Um der Öffentlichkeit seine Freude mitzuteilen, reicht Hamoudis Englisch noch nicht aus. Den Part des Redners übernahm für ihn Elneny, der ausrichtete: «Ahmed ist sehr glücklich, und ich bin glücklich für ihn.» Und: «Er ist mein Freund. Ich helfe ihm, wo ich kann, und übersetze die Anweisungen des Trainers.» Gut möglich, dass bald auch das Publikum die neue Zaubermaus des FC Basel ins Herz schliesst.