Startseite
Sport
Der vierfache Olympiasieger Simon Ammann kam bisher kaum auf Touren. Nach drei Weltcup-Springen steht er noch ohne einen einzigen Punkt da. Beim Heimspringen in Engelberg muss endlich ein zahlbares Resultat her, sonst hat er kaum die nötige Ruhe für die Vierschanzen-Tournee.
Simon Ammann steht am Wochenende bei den Weltcup-Springen von Engelberg nach einem völlig missratenen Start in den Winter unter Druck. Der Toggenburger muss bei der Hauptprobe für die Vierschanzentournee andeuten, dass er den Anschluss an die erweiterte Spitze auch mit dem neuen Material noch finden kann.
Die Pause für den 37-Jährigen dauerte länger als erwartet. Nach schwachen Auftritten in Wisla und Kuusamo verzichtete Ammann zugunsten eines Trainingsblocks in Lillehammer auf den Start in Russland. Weil die Springen in Titisee-Neustadt am vergangenen Wochenende dem Wetter zum Opfer gefallen waren, dauerte die wettkampffreie Zeit gleich drei Wochen.
Ammann steht unter Druck. Er ist in seiner 22. Weltcup-Saison in einer ganz heiklen Phase angelangt. Bislang hat er in drei Springen keinen einzigen Weltcup-Punkt gewonnen und als Tiefpunkt zuletzt am Polarkreis sogar die Qualifikation verpasst. Das Wochenende in Engelberg beginnt für ihn definitiv schon am Freitagabend mit der Ausscheidung für den Wettkampf vom Samstag. Vor dem zweiten Springen am Sonntag wird erneut eine Reduktion auf 50 Springer vorgenommen. Sofern der Routinier in Engelberg nicht liefert, ist er kaum für das stressige Programm einer Vierschanzentournee bereit. Die Probleme liegen nicht wie in der jüngeren Vergangenheit bei der Landung, sondern beim Übergang in den Flug - was einst Ammanns Stärke war.
Der Rest des Schweizer Teams mit dem formstarken Killian Peier, Gregor Deschwanden, Andreas Schuler und Gabriel Karlen trainierte in der vergangenen Woche im WM-Ort Seefeld. Der Waadtländer Peier sehnt sich nach seinem ersten Top-Ten-Resultat im Weltcup. Diesem näherte er sich mit den Rängen 17, 16 und 12 in diesem Winter kontinuierlich an.
Aus internationaler Sicht sind die Augen auf den Japaner Ryoyu Kobayashi - nicht zu verwechseln mit seinem Bruder Junshiro Kobayashi, der vor einem Jahr in Engelberg Zweiter wurde - gerichtet. Der jüngere der Kobayashi-Brüder gewann in diesem Winter schon drei Springen, in den anderen beiden Wettkämpfen wurde er Dritter. Sofern der 22-Jährige erneut zuschlägt, hievt er sich in die Favoritenrolle für die Vierschanzentournee. Den Klassiker hatte Kazuyoshi Funaki 1997/98 als erster und bisher einziger Asiate gewonnen.
Der Weltcup-Rekordsieger Gregor Schlierenzauer legt bis zum Beginn der Vierschanzentournee eine Wettkampfpause ein. Der 28-jährige Österreicher hat zwar 53 Siege im Weltcup auf dem Konto, konnte aber in den vergangenen Jahren nicht mehr mit der Spitze mithalten. Sein letzter Erfolg datiert vom Dezember 2014. 2006 hatte er als 16-Jähriger in Engelberg seinen zweiten Weltcup-Sieg gefeiert. (sda)