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Mit Patrick Romann hat ausgerechnet ein Spieler den entscheidenden Treffer für Suhr Aarau in der Nervenschlacht geworfen, der im Zurzibiet aufgewachsen ist. Nach der grossen Enttäuschung nach dem Spiel richten die Endinger bereits den Fokus auf die Barrage gegen Gossau.
Ausgerechnet ein Spieler, der in Bad Zurzach aufgewachsen ist, begrub – vorerst – die Aufstiegsträume des TV Endingen. Patrick Romann erzielt das 28:29 für den HSC Suhr Aarau. Die Surbtaler konnten zwar noch 40 Sekunden vor Abpfiff ausgleichen. Doch das Unentschieden reicht Suhr zum Aufstieg. Und der TV Endingen muss erneut in die Barrage.
Die letzten zwei Jahre mussten die Endinger gegen Stäfa antreten – und unterlagen in beiden Ausmarchungen recht deutlich. Diesmal heisst der Gegner der zwei Partien im Mai Fortitudo Gossau. Ein nicht minder harter und äusserst schwer zu spielender Gegner.
Ein Trumpf in der Hand sind sicherlich die Fans des TV Endingen. Sie verwandelten die GoEasy-Arena in ein Tollhaus. Und mit 2136 Zuschauern war die neue Halle bis auf den letzten Platz gefüllt. Selbst an Orten, die ganz bestimmt nicht dafür vorgesehen waren, kauerten noch ein paar Knirpse, und neben dem Tor drückten sich ein paar Leute hinters Netz.
Diese Kulisse dürfte den Ostschweizern sicherlich mächtig Eindruck gemacht haben. Auch der Auftritt der Endinger war gut. «Es sind Kleinigkeiten. In zwei, drei Situationen müssen wir noch cleverer sein», meinte Trainer Fabian Ammann, der das Fanionteam zusammen mit Michael Spuler coacht.
Nur einer hatte Grund zur Freude
Patrick Romann war wohl der einzige Zurzibieter in der Halle, der so richtig feiern konnte. «Ich bin einfach glücklich. Jetzt wird erstmal gefeiert», meinte er freudestrahlend. Doch dann dachte er schon einen Schritt weiter und ergänzte: «Und dann freue ich mich riesig auf die Nationalliga A.» Auch Spuler musste eingestehen: «Ja, er hat uns richtig wehgetan.» Um dann mit einem Augenzwinkern anzufügen: «Jetzt müssen wir halt noch drei Wochen länger spielen.»
Derweil richtet Ammann bereits den Blick auf die Barrage, die bei einem Erfolg zur Aufstiegs-Zusatzschlaufe werden kann. «Wir können auch gegen ein NLA-Team bestehen. Aber da müssen alle in den beiden Partien 120 Prozent marschieren», sagt er. Zuerst geht es ab heute natürlich mal darum, die Niederlage zu verarbeiten, die Spieler wieder aufzurichten und dann den Fokus auf das neue Ziel zu legen.
Weitere Bilder von der Nervenschlacht:
«Wann kann ein junger Spieler vor solchen Zuschauern spielen, in einem Match, in dem sich eine ganze Saison auf ein paar Sekunden reduziert?», fragt Christian Villiger, der Geschäftsführer der Endinger Handball GmbH. Der frühere Torhüter weiss, was es heisst, mit Druck umzugehen. Und er hat auch schon Aufstiege feiern können – als Spieler. Dies will er jetzt auch wieder. «Das ist eine Erfahrung, welche die Spieler weiter bringt. Sowohl menschlich als auch sportlich», ist er überzeugt.
Beim TVE bleibt alles beim Alten
Für den TV Endingen ändert sich wenig – ober der Aufstieg nun über die Barrage erreicht wird oder nicht. Die Surbtaler haben sich einen soliden Platz in den Bereichen zwischen Rang 8 und 12 auf der Schweizer Handballkarte gesichert. Ob dies nun Oberhaus oder NLA bedeutet. Für die Spieler ist das natürlich ein gewaltiger Unterschied. Für die Sponsoren, Partner und Zuschauer ein eher kleiner. «Wir wollen einen unvergesslichen Event bieten», meint Villiger.
Und dies ist den Machern des TV Endingen erneut eindrücklich gelungen. Eine solche Stimmung herrschte in den letzten Jahren in der Schweiz in keiner Handballhalle. Und wenn es alle Beteiligten nochmals schaffen, so eine Atmosphäre zu kreieren, dann ist alles möglich. Auch, dass nächste Saison wieder zwei Teams aus dem Aargau im Oberhaus spielen. Und wenn es nicht gelingt, dann bricht bei Endingen keine Welt zusammen, sondern man startet praktisch mit dem gleichen Personal auf dem Parkett und im Umfeld einen erneuten Anlauf. So gelassen, aber gleichzeitig erfolgreich dies die Endinger seit einem Vierteljahrhundert tun.