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Sport (AZ, BT)
Der Fall Wellington zieht weitere Kreise. Nun hat sich auch der Wohler SVP-Grossrat Jean-Pierre Gallati eingeschaltet: Er will den ehemaligen FC Wohlen-Spieler mit einer Spendenaktion unterstützen.
«Die Familie Wellington steckt finanziell in engen Verhältnissen und kann die Rückreise nach Brasilien nur teilweise selber bezahlen», schreibt der Wohler Grossrat Jean-Pierre Gallati in seinem Spendenaufruf.
Er habe den Fall Wellington in der Zeitung verfolgt und sei zum Schluss gekommen, dass er diesem «armen Mann» helfen wolle. «Schliesslich ist er ein mittelloser Mann und ein korrekter, sympathischer Sportler», ist sich Gallati sicher.
Nach dem ehemaligen Wohlen-Spieler Wellington wurde auch Andreas Wyder, Delegierter des Verwaltungsrates, im «Fall Wellington» in U-Haft genommen. «Wir haben zudem eine Hausdurchsuchung angeordnet», bestätigte Oberstaatsanwalt Daniel von Däniken. Die Untersuchungen würden die Delikte Täuschung der Behörden und Urkundenfälschung betreffen. Im Gegensatz zum ehemaligen Spieler Wellington, der am Dienstagmittag bereits wieder aus der U-Haft entlassen wurde, verbrachte Wyder die Nacht auf Mittwoch im Gefängnis. Im Verlaufe des Tages soll der Präsident des Verwaltungsrates zum Sachverhalt befragt und danach umgehend wieder freigelassen werden.
«Solche Behandlung ist eine Frechheit»
Am Sonntag habe er sich Gedanken zum Hin und Her um den ehemaligen Spieler des FC Wohlen gemacht. Gallati wollte ihn ursprünglich bei der Finanzierung des Flugtickets unterstützen.
Nach den jüngsten Vorkommnissen mit der Beschlagnahmung von Wellingtons Pass erscheint diese Idee jedoch derzeit nicht aktuell.
Aus diesem Grund weist Gallati in seinem Spendenaufruf darauf hin, dass mit dem gesammelten Geld auch der Lebensunterhalt des Brasilianers in der Schweiz mitfinanziert werden soll. Wie lange Wellington auf seinen Pass warten muss, ist schwer abzuschätzen. Beiträge ab zehn Franken sind auf dem Konto von Gallati Willkommen.
«Am Dienstag habe ich Wellington in seiner Wohnung besucht und über zwei Stunden lang mit ihm gesprochen», erzählt Gallati. «Es ist eine Frechheit, einen Mitarbeiter, der volle Leistung bringt, so zu behandeln und hängen zu lassen», sagt Gallati weiter, «ich würde mir das als Arbeitgeber nie erlauben.»
Gallati besucht weiterhin Wohlen-Spiele
Politische Hintergründe für die Aktion hat der SVP-Politiker auf Anfrage keine: «Ich mache diesen Spendenaufruf nicht als Einwohnerrat, nicht als SVP-Politiker und auch nicht als Präsident der Rekurskommission beim Aargauischen Fussballverband», sagt er und präzisiert: «Ich mache diese Aktion einzig und allein als Privatperson.»
Gallati besucht regelmässigt die Heimspiele des FCW in der Niedermatten, darauf möchte er auch in Zukunft nicht verzichten. «Ich möchte mit der Aktion keinesfalls auf den FC Wohlen einprügeln. Schliesslich ist nur ein kleiner Teil der Führungsriege des Vereins und der Aktiengesellschaft in den Fall Wellington verwickelt. Ich werde ganz sicher weiterhin an die FCW-Heimspiele gehen.»