Le Mont gewinnt überraschend aber nicht unverdient mit 1:0. Wohlen ist nun fünf Punkte hinter Leader Servette, vier hinter Lugano klassiert. Es war ein bitterer Nachmittag für die Sforza-Truppe.
Viel und vor allem euphorisch wurde über die Sensationelle Auswärtsbilanz des FC Wohlen geschrieben, die dürftigen Ergebnisse zu Hause jedoch so gut es geht ignoriert. Dabei ist die Ausbeute auf der Niedermatten mittlerweile richtig alarmierend: Vier von fünf Heimspielen haben die Freiämter nach der 0:1-Schlappe gegen Schlusslicht Le Mont im Jahr 2015 verloren, sowieso konnten der FCW nur zwei der letzten sieben Partien für sich entscheiden.
Spielerisch schwach
Und es sind nicht nur die Resultate, insbesondere die Leistung ist auf Aargauer Terrain alles andere als aufstiegswürdig – der einzige Heimsieg gegen Lugano war ebenso glücklich wie schmeichelhaft. Sechs Tage nach der bitteren Niederlage in Genf, wo Wohlen für seinen überragenden Auftritt schlecht belohnt wurde, gelang dem Team von Trainer Ciriaco Sforza wenig bis gar nichts, was auch Joel Geissmann, der für den gesperrten Kevin Pezzoni in die Startformation gerückt war, bestätigte: «Wir haben uns dem Niveau des Gegners angepasst.»
Absenzen wogen zu schwer
Dabei startete Wohlen gar nicht so schlecht in die Partie, in einer rassigen Anfangsphase hatte das Heimteam die Oberhand, brauchte aber 22 Minuten, bis es nach einer Brahimi-Ecke für Unruhe im gegnerischen Strafraum sorgen konnte. Doch je länger das Spiel dauerte, desto deutlicher wurde, wie sehr Pezzoni und Captain Alban Pnishi fehlten. Geissmann strahlte zu keinem Zeitpunkt die Ruhe des Deutschen aus, während Neziraj in der Innenverteidigung ein stetiger Risikofaktor für sein Team war. Neziraj war es auch, der bei Kolollis Siegtreffer in der 55. Minute eine gefühlte Autostunde von seinem Gegenspieler weg war.
Buess mit Pech im Abschluss
Zwar zeigte der FCW unmittelbar nach dem Tor eine Trotzreaktion und kam durch Buess zu zwei grossartigen Ausgleichschancen. Der ehemalige FCB-Junior scheiterte je einmal an sich selbst (59.) und am gegnerischen Keeper Maxime Brenet (61.). Danach war die Herrlichkeit dann aber bald auch wieder vorbei, die fällige Schlussoffensive blieb gleich gänzlich aus, was möglicherweise auch mit Nezirajs umstrittenen Platzverweis in der 71. Minute zu tun hatte.
Lugano neuer Leader
Statt einem erneuten Angriff auf die Tabellenspitze musste Wohlen also eine Niederlage hinnehmen, die so sicher nicht budgetiert war. Grosser Sieger des Spieltages war Lugano, das nach dem autoritären 5:2-Auswärtssieg in Wil und Servettes 1:1 in Chiasso neuer Leader der Challenge League ist - vier Punkte vor den drittplatzierten Aargauern. Geissmann zeigte sich aber auch in der Enttäuschung kämpferisch: „Es sind noch acht Spiele zu absolvieren und wir werden weiterhin an unsere Chance glauben.“ Sollte der neue Leader kommendes Wochenende im schwierigen Auswärtsspiel in Winterthur Federn lassen, könnte die Welt tatsächlich schon bald wieder ganz anders aussehen.
Matchtelegramm:
Wohlen - Le Mont 0:1. (0:0)
Niedermatten. - 1’080 Zuschauer. - SR Gut. - Tore: 55. Kololli 0:1.
Wohlen: Kiassumbua; Urtic, Bühler, Neziraj, Stadelmann; Grether; Brahimi (76. Weber), Schultz (67. Ramizi),Geissmann, Rapp (33. Holenstein); Buess 4-1-4-1
Le Mont: Brenet; Lavanchy, Tall, Gétaz, Gilberto; Chappuis, Berisha; Kololli (79. Si Salem), Dubajic, Sessolo; Mustafi (74. Fejzulahi) 4-2-3-1
Bemerkungen: Wohlen ohne Pnishi, Pezzoni, Giampa (gesperrt), Lika und De Filippo (verletzt). 69. Lattenschuss Chappuis.
Verwarnungen: 14. Neziraj, 66. Urtic (beide Foulspiel), 43. Mustafi, 93. Berisha (beide Unsportlichkeit). - Platzverweis: 71. Neziraj (gelb-rot)
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