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Sport (AZ, BT)
Die Innerschweizer waren Gegner im letzten FCA-Spiel unter Ex-Trainer Patrick Rahmen. Vier Monate später birgt auch das Wiedersehen Brisanz. Kann sich Aarau in der Spitzengruppe festkrallen? Und wie geht es weiter mit Captain Elsad Zverotic?
Das bislang letzte Duell gegen den SC Kriens nahm für den FC Aarau kein gutes Ende: 1:4 lautete das Verdikt an einem heissen Juliabend. Die Blamage gegen die immer noch mit zahlreichen Halbprofis bestückten Innerschweizer hatte personelle Konsequenzen: Am Folgetag kam es zur eigentlich erst in der Sommerpause geplanten Trainerrochade: Patrick Rahmen raus, Stephan Keller rein.
Knapp vier Monate sind seither vergangen, heute Abend trifft Aarau wieder auf Kriens. Auch dieses Mal hat die Partie Potenzial zum Weichensteller.
Damit ist nicht die Position des Cheftrainers gemeint. Zu gross waren in den vergangenen Wochen die spielerischen Fortschritte, zu attraktiv die Handschrift und mit zehn Punkten aus den vergangenen fünf Spielen muss sich Stephan Keller auch statistisch nicht viel vorwerfen lassen.
Ende Saison, so die Vorgabe der Klubführung, soll der FC Aarau in der oberen Tabellenhälfte platziert sein. Diesbezüglich ist der achte Spieltag zu früh für eine Prognose. Doch heute gegen Kriens kann der FC Aarau mit einem Sieg eine kleine Euphorie entfachen und das Interesse steigern, was das Problem der vom Bundesrat befohlenen Distanz zwischen Mannschaft und Publikum (Geisterspiele!) etwas abfedern würde.
Mit einem Sieg nämlich würde sich der FC Aarau für die nächsten Wochen einen Platz im Kreis der Spitzenteams sichern – das Heimspiel am kommenden Freitag gegen GC hätte nicht nur historisch, sondern auch sportlich viel Brisanz.
Das Motto nach der unglücklichen Niederlage am vergangenen Freitag in Thun (0:1) kann nur lauten: Gegen Kriens nicht erst in Unterzahl, sondern schon bei 11 gegen 11 so gut spielen wie im Berner Oberland – und die Chance auf das Beibehalten der drei Punkte in Aarau wäre gross.
Ein Weichensteller ist das Kriens-Spiel auch in der Personalie «Elsad Zverotic». Zur Erinnerung: Seit der Länderspielpause bekleidet der Captain nur noch die Ersatzrolle. Drei Mal wurde er mit Eigengewächs Mats Hammerich ersetzt, was angesichts der Tatsache, dass beide zentrale Mittelfeldspieler sind, erklärbar war als Generationenwechsel. Doch als Hammerich vergangenen Freitag in Thun wegen Kniebeschwerden passen musste, Zverotic aber nicht wieder in die Startelf rutschte, liess dies die Diskussionen über den Stellenwert des 34-Jährigen bei Trainer Keller wieder aufflammen.
Zverotic macht weiterhin auf gute Miene zum bösen Spiel – doch tief in ihm drin brodelt es nach der erneuten sinnbildlichen Ohrfeige immer stärker.
Hammerich hat am Montag nicht mit der Mannschaft trainiert, wird also ziemlich sicher auch gegen Kriens ausfallen. Sollte Zverotic auch heute nur auf der Bank sitzen, muss er davon ausgehen, dass bei seiner Degradierung sportliche Kriterien – wenn überhaupt – nur eine Nebenrolle spielen.
Keller hat nach dem 0:1 in Thun gesagt: «Diese Niederlage nehme ich auf meine Kappe.» Damit kann er nur die Nomination von Petar Misic inklusive Systemumstellung gemeint haben.
Dieses Eingeständnis ehrt den Trainer. Mal schauen, ob es auch dazu führt, dass Zverotic wieder in die Startelf rückt. Argumente dafür hat der Spieler gesammelt: In Schaffhausen bereitete Zverotic nach seiner Einwechslung das Siegtor zum 2:1 vor. Gegen Xamax kam er kurz nach der Pause ins Spiel, sein Schuss führte zum vorentscheidenden 3:1 durch Gashi. Und in Thun wurde er in der Pause eingewechselt, ehe der FCA mit Zverotic und in Unterzahl elf Thuner phasenweise an die Wand spielte.