Volleyball NLB
Ungewohnte Abstiegssorgen, alte Rivalitäten: Der VBC Kanti Baden und der BTV Aarau im Kellerduell

In der anspruchsvollen Abstiegsrunde der Volleyball-NLB trifft der BTV Aarau auf den Lokalrivalen VBC Kanti Baden. Die beiden Aufsteigerteams kämpfen in ihrer ersten höherklassigen Saison um jeweils einen der vier rettenden Plätze.

Larissa Gassmann
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Trainer Moritz Fischer (l.) und seine Frauen sind gefordert: Im harten Abstiegskampf müssen sie einmal mehr auf ihren guten Teamgeist zählen können.

Trainer Moritz Fischer (l.) und seine Frauen sind gefordert: Im harten Abstiegskampf müssen sie einmal mehr auf ihren guten Teamgeist zählen können.

Alexander Wagner

Acht Teams, drei direkte Absteiger und ein Barrageduell zwischen dem viert- und fünftplatzierten: Die Abstiegsrunde der Volleyball-NLB ist in diesem Jahr definitiv kein Zuckerschlecken. Sicher ist nur, wer sich einen Platz unter den ersten drei Teams ergattern kann. Gekämpft wird jeder gegen jeden, ohne Rücksicht auf Verluste.

Dass in der neuen Liga allgemein ein deutlich rauerer Wind weht als gewohnt, mussten die Aufsteigerinnen des BTV Aarau und des VBC Kanti Baden schnell erfahren. «Wir hatten einen sehr harten Einstieg, das hat uns viele Punkte und Selbstvertrauen gekostet», sagt Harald Gloor, Trainer des BTV Aarau.

Gerade in den ersten paar Spielen liess sich sein Team die Unerfahrenheit anmerken. Mehrmals wurden fast schon gewonnene Sätze in letzter Sekunde abgegeben. Dass die Spielerinnen, mit denen der Verein aus der zweiten Liga durchmarschiert ist, kaum Erfahrungen auf einem so hohen Level haben, war oft schmerzlich zu spüren.

Den Schwung aus dem Aufstieg mitgenommen

Etwas anders erging es dem VBC Kanti Baden in der Ostgruppe. Dieser konnte den Schwung aus dem Aufstieg mitnehmen und gleich drei Siege in vier Spielen realisieren. Erst nach der Hinrunde erfolgte der Einbruch, das gute Niveau konnte auf einmal nicht mehr gehalten werden. «Wir konnten nicht immer unser bestes Volleyball auf den Platz bringen», sagt Trainer Moritz Fischer.

So musste sein Team am Ende mit deutlichem Abstand auf die Aufstiegsrunde mit dem fünften Platz vorlieb nehmen. Trotzdem bleibt kein Platz für Reue. Mit gutem Teamgeist soll nun vorangeschritten werden. Weiterhin nicht von Einzelspielerinnen abhängig zu sein, soll die grösste Stärke des eingespielten Teams bleiben. Dieses soll in eine hoffentlich erfolgreichere Zukunft treten. «Die Playoffs zu erreichen, haben wir vor der Saison lediglich als Optimalziel definiert. Wir haben den Blick jetzt nach vorne gerichtet», sagt Fischer.

Ähnlich geht der BTV Aarau mit der verpassten Chance um, selbst wenn die Entscheidung hier noch knapper ausfiel. Durch dazugekommene Erfahrung in Form neuer Spielerinnen konnte das Team in der Rückrunde gehörig aufdrehen und mit den Topvereinen mithalten. Viermal konnten die Aargauerinnen gar ohne Satzverlust gewinnen.

Die Zeichen stehen auf Neuanfang

Am Ende der Qualifikationsrunde fehlten nur drei Punkte für die Teilnahme an der Aufstiegsrunde. Die Enttäuschung, dass es am Ende doch knapp nicht gereicht hat, hält sich dennoch in Grenzen. «Wir wissen, dass die Abstiegsrunde in diesem Jahr enorm schwierig wird. Von dem her hätten wir uns eine eher ruhigere Zeit gewünscht. Aber am Ende muss man als Aufsteiger auch realistisch sein», sagt Gloor.

Harald Gloor und sein BTV Aarau haben die Qualifikationsrunde nur knapp verpasst. Dennoch hält sich die Enttäuschung in Grenzen.

Harald Gloor und sein BTV Aarau haben die Qualifikationsrunde nur knapp verpasst. Dennoch hält sich die Enttäuschung in Grenzen.

Letztlich geht es nun für beide Aargauer Teams darum, Vergangenes schnell hinter sich zu lassen. In der am Wochenende startenden Abstiegsrunde stehen die Zeichen darum auf Neuanfang. Dafür haben beide Trainer ihre eigene Strategie. Während Fischer ganz klar auf den Teamzusammenhalt zählt, will Gloor vor allem den Schwung aus den letzten paar Spielen mitnehmen.

Es ist eine Situation, wie sie extremer nicht sein könnte

Zusätzlich für Zündstoff dürfte dabei das Aufeinandertreffen der beiden Aargauer Teams sorgen. Dass die beiden Lokalrivalen nun immerhin in der gleichen Gruppe gelandet sind, sorgt für Vorfreude, selbst wenn beide Trainer abstreiten, die Spiele der jeweils anderen Partei verfolgt zu haben.

«Wir haben uns primär auf uns fokussiert. Es war nicht relevant für uns, was in der anderen Gruppe passiert. Doch jetzt gibt es wieder ein cooles Derby, das ist toll. Ich denke wir sind dazu bereit, dem Rivalen auch einmal drei Punkte abzuknöpfen», sagt Gloor.

Auch Fischer ist motiviert, der sich besonders auf die Partie in der heimischen Halle freut: «Die Stimmung an den Derbyspielen ist immer speziell. An Kampfgeist hat es nie gefehlt. Wir freuen uns auf dieses Duell vor unserem Heimpublikum.» Die ungewohnten Abstiegssorgen vermischen sich auf einmal mit den altbekannten Rivalitäten. Es ist eine Situation, wie sie extremer nicht sein könnte. Wenn das nicht die perfekte Voraussetzung für geschichtsträchtige Spiele sind, was dann?