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Sport (AZ, BT)
Der Freiämter Aerials-Athlet Nicolas Gygax will nach den Erfolgen der letzten Saison auch im kommenden Weltcup vorne mitmischen. Zuletzt konnte er sich im Teamwettbewerb WM-Gold sichern, nun soll ihm ein neues Programm erneut zu vielen Punkten verhelfen.
Halsbrecherische Sprünge, gewagte Drehungen und mutige Landungen. Ski-Akrobatik ist nichts für schwache Nerven. Trotzdem wagt sich Nicolas Gygax immer wieder unerschrocken auf die weisse Piste. Angst kennt er kaum. Auch nicht, wenn es darum geht, auf der Jagd nach den Extremen irgendwann einmal zu weit zu gehen.
«Klar ist es eine Sportart, die immer mit Risiko verbunden ist. Aber ich habe schon das Gefühl, dass bei mir noch Steigerungspotenzial vorhanden ist – ohne dass ich es übertreiben muss», sagt er. Trotz seinem bisher grössten Erfolg, dem Gewinn der Goldmedaille im Teamwettbewerb an der Anfang 2019 ausgetragenen WM, sieht er noch Luft nach oben. Viel verändert hat der damals unerwartete Erfolg allerdings nicht.
«Im Prinzip mache ich genau gleich weiter wie zuvor. Wir haben gesehen, dass wir auf dem richtigen Weg sind», sagt Gygax. Letztlich hat der überzeugende Auftritt vor allem ein neues Selbstverständnis geschaffen: «Der Gewinn hat uns gezeigt, dass es möglich ist und welche Resultate wir als Schweizer erreichen können.»
Nun wollen die Talente in erster Linie ihren erfolgreichen Kurs beibehalten. An seine vergangene Saison und deren Krönung denkt der 23-Jährige mittlerweile nur noch selten zurück, selbst wenn er dabei in schönen Erinnerungen schwelgen kann. Für ihn zählt der Blick nach vorne.
«Irgendwann schaut man eher in die Zukunft, will etwas Neues erreichen. Dafür arbeite ich jeden Tag», sagt Gygax. Seine Leistungsgrenze hat der Freiämter schliesslich noch lange nicht erreicht. Am in China startenden Weltcup will er einmal mehr überzeugen.
Im Trainingslager in Finnland hat er fleissig an den letzten Details für seine Sprünge gearbeitet, die nun sitzen sollen. Neu im Programm? Eine weiterentwickelte Variation des Vierfachsaltos mit vier Schrauben. Mit dieser soll ab Ende Dezember gepunktet werden, denn Gygax hat wie seit eh und je ambitionierte Ziele. «Ich will die Top Ten anstreben, regelmässiger in die Finals der Wettkämpfe springen. Wenn ich das schaffe, liegt sicherlich eine Verbesserung des letztjährigen Rang 15 drin», sagt er.
Den Sprung in die hoffentlich erfolgreiche Zukunft will er nicht nur dank seines neuen Programms erreichen. An Bestehendem wurde den ganzen Sommer über auf der Wasserschanze gefeilt, auch in der Hitze wurde dem Wintersportler keine Ruhe gegönnt. «Es ist ein sehr intensives Training, fast das ganze Jahr über. Ich habe eigentlich nie richtig Zeit, um gross durchzuatmen», sagt Gygax.
Nach dem strengen Sommer freut er sich nun umso mehr, endlich wieder auf der richtigen Skipiste stehen zu können. Die kurze Zeit will er nun erneut intensiv für sich nutzen. Nicht nur wenn es um sein grösstes Ziel, Peking 2022, geht, weiss Gygax letztlich genau, wo es hapert. «Ich habe immer wieder sehr, sehr gute Trainings oder Wettkämpfe. Aber noch kann ich diese Leistung nicht jeden Tag abrufen», sagt er. Zurzeit ist er der Routine noch auf der Spur – zumindest was die sportliche Leistung betrifft.
Ansonsten ist in seinem Leben nicht viel Alltag vorhanden. Tiflis, Minsk oder Kradnodar heisst nur eine Auswahl der Städte aus der Welctup-Tour. Neun Stationen in knapp zwei Monaten wird er bald in Angriff nehmen. Dennoch behagt ihm das Leben aus dem Koffer. «Mir persönlich macht das nicht viel aus. Ich finde es cool, dass ich in der Welt herumkomme und Orte besuchen kann, an die man sonst nicht hingeht», sagt er. Risikoreiche Sprünge, grosse Erfolge und Abenteuer im Ausland: Auf sportlicher Ebene scheint Gygax vor nichts Angst zu haben.