Handball NLB
Überlegenheit nicht ausgenutzt: TV Möhlin unterliegt Horgen nach ereignisreichen Schlussminuten

Nachdem Möhlin über die ganze Partie hinweg in Führung gelegen war, drehten die Zürcher die Partie in den letzten Spielminuten und sicherten sich quasi mit der Schlusssirene den 31:30 (14:17)-Sieg gegen das favorisierte und spielerisch überlegene Möhlin.

Luca Criscione
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Marcus Hock wirft zehn Tore gegen Horgen.

Marcus Hock wirft zehn Tore gegen Horgen.

Michi Mahrer

Die NLB-Handballer des TV Möhlins fuhren am Sonntagabend an den Zürichsee, um sich den dreizehnten Sieg im 19. Spiel zu sichern und so den Anschluss an den zweiten Tabellenplatz zu halten.

Das Gästeteam startete dementsprechend gut in die Partie, ging in Führung und übernahm sogleich die Leaderrolle. Währen der ganzen ersten Halbzeit lagen die Fricktaler in Front und konnten das Heimteam aus Horgen mehrmals kurzzeitig auf drei bis vier Tore distanzieren, ohne sich dabei aber uneinholbar abzusetzen.

Eigenfehler und Pech

In der 22. Minute ereignete sich ein Schreckmoment für die Gäste, als sich Florian Doormann bei bei einem Zusammenstoss verletzte und für den Rest des Abends nicht mehr ins Spielgeschehen eingreifen konnte. Trotz dieses Ausfalls blieb Möhlin am Drücker und konnte in der zweiten Halbzeit bis zur 42. Minute die Führung sogar zum 18:24 ausbauen.

In der Folge unterliefen den Aargauern aber gleich einige individuelle Fehler und zusammen mit geringfügigem Pech in der Regelauslegung durch die Unparteiischen reichte diese Schwächephase, um den Zürchern den Anschluss- und in der 54. Minute sogar den Ausgleichstreffer zum 27:27 zu ermöglichen.

Horgen im Aufwind

Obwohl Möhlin danach gleich zwei Tore in Folge erzielen konnte, runzelten sich die Sorgenfalten auf den Stirnen der Gäste erneut, als Möhlin in der 56. Minute, bei einem Spielstand von 27:29, eine 2-Minutenstrafe kassierte.

Sebastian Kaiser erzielte sieben Tore für Möhlin.

Sebastian Kaiser erzielte sieben Tore für Möhlin.

Michi Mahrer

Die Zürcher waren nämlich sichtlich von dem Spielverlauf der letzten Minuten angestachelt worden und nutzten entsprechen die sich nun bietende Überzahlsituation aus, um die Partie innert Kürze zum 29:29 auszugleichen (57') und sogleich auch die 30:29 Führung an sich zu reissen (59').

Mit nur 35 verbleibenden Sekunden auf der Spieluhr unterbrachen die Horgener die Partie mit einem Teamtimeout. In ihrem darauffolgenden letzten Angriff wollten die Zürcher ihre Gegner uneinholbar distanzierten und so ihren kämpferischen und beherzten Auftritt mit einem Sieg krönen.

Fulminanter Schluss

In dieser letzten Spielminute überschlugen sich aber dann die Ereignisse. Rok Jelovcan parierte nämlich den vermeintlich letzten Abschluss der Zürcher. Unmittelbar nach dem Ballgewinn stoppte Trainer Zoltan Cordas für die Fricktaler die Spieluhr mit einem Teamtimeout, sodass sich die Möhliner ihrerseits für einen letzten Angriff sortieren konnten. Cordas schickte nun Tin Tokic als siebten Feldspieler in den Angriff, um so doch noch den Ausgleichstreffer zu erzwingen. Die Fricktaler liefen nach dem Wiederanpfiff auf das Horgener Tor zu und übten durch die sich kreuzenden Läufe im Rückraum Druck auf die Verteidigung aus, bis schliesslich am Kreis der eben erwähnte siebte Mann, Tin Tokic, angespielt werden konnte.

Dieser erhaschte den Pass, wurde aber von einem Verteidiger gestellt, sodass er sich nicht zum Tor hin drehen konnte. Mit einem gekonnten Rückhandwurf fand Tokic aber dennoch einen Weg, den 30:30 Ausgleichstreffer zu erzielen, und das nur acht Sekunden vor dem Schlusspfiff.

Abruptes Erwachen

Die mitgereisten Zuschauer aus Möhlin jubelten noch über den Ausgleichstreffer, als sich Daniel Pocz-Nagy nach einem schnell ausgeführten Anspiel an der noch nicht formierten Möhliner Deckung vorbei schlich und exakt zwei Sekunden vor dem Ertönen der Schlusssirene den Siegestreffer für die Heimmannschaft erzielte.

Entsprechend gross waren die Enttäuschung und der Ärger auf Seiten der Gäste, welchen nun mit langen Gesichtern die Heimreise antreten mussten.