Der FC Gränichen enttäuscht in der 2. Liga und steht nach sechs Runden immer noch ohne Punkte da. Mit Abstiegskampf hat der Klub nicht gerechnet, Trainer und Ex-Profi Felipe Giacomini ist nun besonders gefordert.
Es ist ein ungewohntes Bild, das der Tabellenkeller in der 2. Liga von sich gibt: Der FC Gränichen liegt nach sechs Spielen noch ohne Punkte auf dem letzten Platz. Und die Statistik ist fatal: Nur vier Treffer konnte das Team von Ex-Profi Felipe Giacomini erzielen, 21 musste es schon hinnehmen. Es läuten die Alarmglocken in Gränichen: Mit dem Abstiegskampf hat hier keiner gerechnet.
Auch Trainer Giacomini ist überrascht. In seinem dritten Jahr beim FC Gränichen wollte er eigentlich die Top 6 anvisieren. Nun wurde das Ziel rasch umdefiniert: «Die letzten Wochen waren hart, uns verliessen unerwartet fünf Spieler, vier davon waren Stammkräfte. Das hat uns auf dem falschen Fuss erwischt, wir konnten sie nicht gleichwertig ersetzen.»
Warum plötzlich fünf Akteure den Verein verlassen haben, kann sich Giacomini nicht erklären: «Es fand leider kein offener Austausch statt, ich kenne ihre Beweggründe nicht.» Das Team wurde in der Folge mit Junioren und Spieler der zweiten Mannschaft ergänzt, der Kader ist aber dennoch knapp bestückt. Jede Absenz sorgt für Engpässe auf der Ersatzbank.
Giacomini hat reagiert und seine Spielerlizenz reaktiviert. Der 35-jährige Brasilianer war bis 2018 selbst aktiv, spielte in der Vergangenheit unter anderem für Chiasso in der Challenge League. Doch dies sei eine reine Vorsichtsmassnahme, sagt er: «Wenn es nötig ist, wechsle ich mich selber ein. Aber das mache ich nur im Notfall, als Trainer überlasse ich den Spielern den Vorrang. Ich habe schliesslich meine Karriere beendet. Aber ich denke, dass ich der Mannschaft noch helfen könnte. »
Der Trainer macht kein Geheimnis daraus, dass Gränichen im Winter Verstärkung brauche. «Den jungen Spielern fehlen die Routiniers an ihrer Seite. Dazu brauchen wir Offensiv wie auch Defensiv individuell noch mehr Qualität.»
Wird das Team also bis zur Winterpause weiter Boden verlieren? Giacomini hält dagegen: «Aktuell spreche ich mit dem Sportchef mehr als mit meiner Frau. Es sind alle sehr engagiert, vom Team bis in die Vereinsleitung. Wir führen viele Gespräche, versuchen herauszufinden, was wir besser machen können und dem Team so viel Vertrauen wie möglich zu geben. Nebenbei lässt man mich und den Staff in Ruhe arbeiten. Ich denke, das wird sich bezahlt machen.»
Und Giacomini betont, es sei nicht alles schlecht, was das Team auf den Platz bringe: «Wir machen einige Dinge richtig, aber jeder Fehler wird momentan bestraft. Für eine junge und neu zusammengestellte Mannschaft ist das schwierig, das nagt am Selbstvertrauen. Kaum liegen wir in Rücklage, werden die Spieler nervös und begehen die nächsten Fehler. Es ist wie im Hamsterrad. Du rennst dagegen an, aber kommst nicht weiter.» Giacomini ist sich aber sicher: «Wir haben bereits das Zeug dazu, Punkte zu sammeln. Es muss einfach ein positives Resultat her, damit der Knoten aufgeht.