Am Samstag erfolgt in Brest der Auftakt zur Frankreich-Rundfahrt. Der Schneisinger Silvan Dillier darf als frisch gebackener Meister das rote Trikot mit dem Schweizer Kreuz tragen. Und möchte mit seinen Helferdiensten für Etappensiege seines Alpecin-Fenix-Teams sorgen.
Ab kommenden Samstag werden die wunderbaren Bilder wieder auf den Bildschirmen in den guten Stuben zu sehen sein: Wie das Peloton die französischen Landschaften durchquert. Die Tour de France startet in der Bretagne, in Brest. Drei Wochen später endet sie traditionell auf den Champs-Elysées in Paris. Mit dabei wird auch der Aargauer Radprofi Silvan Dillier sein. Wenn dann das Feld der über 180 Fahrer vom Helikopter aus gefilmt wird, dann wird der Scheisinger gut erkennbar sein: Er wird in Frankreich als amtierender Schweizer Meister das leuchtend rote Trikot mit dem weissen Kreuz auf dem Rücken tragen.
Am vergangenen Sonntag sicherte sich Dillier das begehrte Jersey an der Schweizer Meisterschaft in Knutwil, als er den Sprint einer Viererspitze zu seinen Gunsten entschied. Es war der zweite Titelgewinn für den 30-Jährigen nach 2017. Doch im Gegensatz zu vor vier Jahren wird er heuer das Meistertrikot auch am wichtigsten Radrennen der Welt zur Schau stellen können. 2017 gehörte er nicht zum Aufgebot seines damaligen Arbeitgebers BMC. Als er 2018 mit dem französischen AG2R-Team seine Tour-Premiere feierte, hatte er seinen Titel kurz vorher nicht verteidigen können. Umso mehr freut er sich, dass es dieses Jahr geklappt hat:
«Es ist toll, dieses Rennen mit dem Schweizer Meistertrikot bestreiten zu können. Eine bessere Plattform gibt es nicht.»
Nun möchte Silvan Dillier selbstredend nicht nur wegen seines Renngewands auffallen, sondern primär durch seine Leistungen. Und dabei geht es für ihn weniger um persönliche Meriten, sondern darum, dass er sich in den Dienst seiner Mannschaft stellt. Das Alpecin-Fenix-Team hat für die Tour de France drei heisse Eisen im Feuer: Da wäre mal einer der derzeit besten Allrounder der Welt, Mathieu van der Poel, der kraft seiner Klasse jederzeit für einen Etappensieg gut ist. Wobei anzumerken ist, dass der Niederländer sein Hauptaugenmerk dieses Jahr auf die Olympischen Spiele legt, wo er im Mountainbike die Goldmedaille anvisiert.
Neben van der Poel hat das Team von Silvan Dillier mit den Belgiern Tim Merlier und Jasper Philipsen zwei Top-Sprinter am Start. Der Aargauer wird in den mitunter hektischen Schlussphasen der (Sprint-)Etappen eine wichtige Rolle spielen. «Ich hoffe, dass wir unsere Taktik durchziehen können. Und vor allem, dass wir viel Spass haben und für Unterhaltung sorgen mit unserer Fahrweise», fasst Dillier die Erwartungshaltung des belgischen Teams zusammen. Im Idealfall möchte sich der frisch gebackene Schweizer Meister selber auch «ein paarmal in einer Spitzengruppe zeigen.»
Dass Silvan Dillier für die Tour de France von seiner Equipe fest eingeplant worden ist, zeigt auch den Stellenwert, den er bei der sportlichen Leitung geniesst. Und deshalb ist es auch nicht erstaunlich, dass die Zusammenarbeit über die laufende Saison hinaus fortgesetzt werden dürfte. «Unsere Gespräche sind auf gutem Weg», sagt Dillier, der im vergangen Jahr bekanntlich bis im November zittern musste, ehe er bei Alpecin-Fenix unterschreiben konnte. «Ich bin dem Team extrem dankbar, dass es mir damals in einer schwierigen Situation diese Chance gegeben hat.» Nun möchte Silvan Dillier in den kommenden drei Wochen das Vertrauen zurückzahlen. Und sein Meistertrikot im besten Licht präsentieren.