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Sport (AZ, BT)
Sein 105. Mal im Trikot des HSC Suhr Aarau war auch das letzte Mal: Die Karriere des 39-jährigen Tschechen Martin Prachar ging mit der 23:25-Niederlage am Donnerstagabend zu Ende. Zum Abschluss seiner Zeit auf der Platte wurde er noch einmal richtig gefordert.
Die Enttäuschung in der Aarauer Schachenhalle ist förmlich greifbar. Da und dort fliessen Tränen. Auch bei Martin Prachar. Für den 39-jährigen Tschechen hat diese 23:25-Niederlage nicht nur die Dimension des Saison- sondern auch des Karrierenendes.
Bei der Verabschiedung der Mannschaft durch die Mehrheit der 1500 Zuschauerinnen und Zuschauer in der ausverkauften Aarauer Schachenhalle erhielt Publikumsliebling Prachar einen Sonderapplaus. Er bedankte sich mit einem aus seinen Fingern geformten Herz bei den Fans.
Während 105 Partien hat Prachar seit seinem Wechsel vom BSV Bern Muri in den Aargau im Sommer 2015 das Trikot des HSC Suhr Aarau getragen. In der nun beendeten Saison kam er als Ergänzungsspieler nur sporadisch zum Einsatz.
Einige Highlights vom Match im Video:
Seine 100. Partie im HSC-Trikot zum Abschluss der Finalrunde gegen den BSV Bern Muri (28:25-Sieg) verfolgte Prachar komplett von der Bank aus. Sein einziger Einsatz auf der Platte war diejenige zu seiner Ehrung für 100 HSC-Spiele.
Ganz anders in den Playoffs: Nachdem sich Abwehrchef Martin Slaninka im Auftaktspiel der Viertelfinalserie beim 27:24-Sieg einen Innenbandriss im linken Knie zugezogen hatte und für den Rest der Saison Forfait erklären musste, stand Prachar plötzlich im Fokus. Ab Spiel 2 kam er als Ersatzabwehrchef im Wechsel mit Nikola Isailovic zu viel Einsatzzeit.
Weil in der Finalissima am Donnerstag durch seine Sperre auch noch Isailovic fehlte, führte in der Defensive kein Weg mehr an Prachar vorbei. Der 2,04-Meter-Hüne leistete zum Abschluss seiner Karriere noch einmal einen riesigen Effort.
Damit hatte er zum Ende der Karriere nicht wirklich gerechnet, hatte er doch vor den Playoffs betont, dass er selber seine Rolle als Animator und Unterstützer auf der Bank sieht: «Das ist ganz klar auch meine Rolle – und es macht mir grossen Spass», sagte er damals. Als es ihn aber brauchte und ihn Cheftrainer Misha Kaufmann immer häufiger auf die Platte schickte, war Prachar bereit und leistete seinen Beitrag dazu, dass der HSC überhaupt bis in die Verlängerung der Finalissima auf den Halbfinaleinzug hoffen konnte.
Die Leere nach der Schlusssirene war dann auch bei Prachar entsprechend gross: «Ich verspüre ein ganz spezielles Gefühl. So eine Kulisse für mein letztes Spiel war der Hammer. Aber wenn ich ganz ehrlich bin, hätte ich lieber vor nur einem einzigen Zuschauer gespielt und dafür gewonnen. Aber so ist es jetzt leider.»
Dass die Finalissima mit 23:25 in der Verlängerung äusserst knapp verloren ging, wurmte Prachar: «Viel hat nicht gefehlt. Wenn nach 70 Minuten zwei Tore entscheiden, dann ist es sehr eng gewesen.» Der Tscheche fügte aber sogleich an: «Wir haben alles gegeben und ich bin stolz auf unsere Jungs.»
Prachar ist überzeugt, dass dem HSC eine erfreuliche Zukunft blüht: «Hier wächst etwas Grosses heran, das spüre ich! In der kommenden Saison wird hier in den Playoffs jeder Gegner besiegt», sagt er. Und dann gibt er auch gleich noch ein Versprechen ab: «Ich bin ab der kommenden Saison zwar nicht mehr im Team, aber ich werde die Mannschaft abseits der Platte begleiten und unterstützen wo es nur geht!»
Zehn Treffer hat Prachar in seinen drei Jahren für den HSC Suhr Aarau erzielt. Warum sein letzter Treffer im November 2018 ein ganz spezieller war, lesen Sie hier.