Die ITU Powerman Long Distance Duathlon World Championships in Zofingen stehen vor der Tür. Wer auf der bekanntesten Duathlon-Strecke der Welt die Titelverteidigung im Visier hat und was man von den Schweizern erwarten darf.
Nach 1997, 1998, 1999, 2011, 2012, 2013 und 2014 tragen die ITU (International Triathlon Union) und die IPA (International Powerman Association) in Zofingen zum achten Mal gemeinsame ITU Powerman Long Distance Duathlon World Championships aus. Am 6. September können also die in der Schweiz wohnhafte Engländerin Emma Pooley und der Franzose Gaël Le Bellec ihre WM-Titel in der Thutstadt verteidigen - dies auf der schönsten, bekanntesten aber auch härtesten Duathlon-Strecke der Welt mit 10 km Laufen, 150 km Radfahren und 30 km Laufen.
Alles andere als eine erfolgreiche Titelverteidigung der beiden Stars wäre eine Überraschung. Aber aufgepasst: Schon im letzten Jahr setzen wir an dieser Stelle auf die Schwedin Eva Nyström und auf den Belgier Rob Woestenborghs. Wie wir wissen, kam danach alles anders. Pooley und Le Bellec gewannen bei ihrer Premiere in Zofingen. Die 32-jährige Engländerin stellte zudem mit 6:47.27 einen neuen fantastischen Streckenrekord auf, der mehr als 16 Minuten schneller war als derjenige der bisherigen Rekordträgerin Karin Thürig aus dem Jahre 2002.
Klare Favoriten
In Zofingen dieses Jahr nicht dabei auf der Langdistanz ist gleich ein starkes Trio: Die letztjährige Dritte Laura Hrebec, die beim Powerman Holland am 12. April in Horst aan de Maas die ETU Powerman European Championships Long Distance gewann, will sich in Zukunft auf Ihre Familie konzentrieren. Die 38-jährige Walliserin erwies sich leider als Eintagesfliege. Rob Woestenborghs, der den Powerman Zofingen 2013 gewann und im Jahre 2012 WM-Silber holte, war letztes Jahr nur auf Platz 14 gelandet. Der Belgier, der kurz vor dem 27. Powerman Zofingen seinen 39. Geburtstag feiern kann, gibt heuer seine Abschiedstour und startet nur über die Kurzdistanz.
Nicht mit von der Partie ist heuer mit Joerie Vansteelant ein anderer Belgier. Der 33-Jährige, der den Powerman Zofingen 2009, 2011 und 2012 (Streckenrekord von 6:07.15) gewann, ist diesmal nur als Coach von zwei age group-Athleten in der Thutstadt. Weil er sich heuer zum Sportlerhrer ausbilden liess, hat der 26-jährige Franzose Yannick Cadalen heuer keine Rennen bestritten.
Der letztjährige WM-Zweite will aber nächstes Jahr wieder in Zofingen starten. So heissen die klaren Favoritinnen und Favoriten, zumindest auf einen Podestplatz bei den Frauen Emma Pooley, Eva Nyström, Susanne Svendsen und Julia Viellehner, bei den Männern Gaël Le Bellec, Søren Bystrup und Anthony Le Duey. Die Startzeiten am Sonntag, 6. September sind: 8 Uhr (Frauen), 9 Uhr (Männer), 9.02 Uhr (Männer Open-Kategorien), 9.35 Uhr (Teams/Staffeln).
Le Bellec ist bereit
«Ich bin bereit für Zofingen und ich werde jede Sekunde beim Powerman Zofingen geniessen, ob ich nun wieder gewinne oder nicht», sagt der 27-jährige Le Bellec. Der 31-jährige Däne Bystrup, der zuletzt beim Powerman Austria in Weyer (10 Km Laufen, 60 Km Radfahren und 10 Km Laufen) Zweiter wurde, will heuer in Zofingen mehr als eine WM-Bronzemedaille (2012 und 2014). «Ich wollte in Oesterreich gewinnen und ich will dies auch in Zofingen tun!» Wie Bystrup hat auch der diesjährige Powerman Austria-Sieger Pieter Rijnders lieber längere Strecken und noch eine andere Gemeinsamkeit hat der 37-jährige Belgier mit dem Dänen.
«Meine Stärke liegt am Ende der letzten Laufstrecke.» Der in Weyer drittplatzierte Anthony Le Duey liebt kürzere und längere Strecken zu gleichen Teilen. «In Weyer hatte ich auf dem Velo bergab einfach zu wenig Power, das muss in Zofingen ändern, sonst wird es mit dem angestrebten Podestplatz schwierig», so der 42-jährige Franzose, der in Zofingen in den Jahren 2009 und 2010 bisher zweimal Bronze holte.
Svendsen tankte Energie
Die grosse Favoritin auf die WM-Titelverteidigung ist Emma Pooley, die am 3. Oktober 33 Jahre alt wird. «Ich will heuer in Zofingen etwas Ähnliches machen wie im letzten Jahr, wenn’s geht», gibt sich die im Kanton Zürich wohnhafte Britin wortkarg. Eine ernsthafte Titel-Konkurrentin beim 27. Powerman Zofingen dürfte Susanne Svendsen sein. Die 36-jährige Dänin dominierte zuletzt das Rennen in Weyer von A bis Z und gewann in Oesterreich zum dritten Mal.
In Zofingen schaffte es Svendsen bisher dreimal in die Top-Ten, aber noch nie aufs Podest. «Ich bin vor dem Powerman Zofingen in Top-Form, habe keine Asthma-Probleme mehr und bin mental so stark wie noch nie zuvor.» Etwas zurückhaltender gibt sich Eva Nyström. Die 37-jährige Schwedin, die den Powerman Zofingen 2012 und 2013 gewonnen hatte und im letzten Jahr Zweite geworden war: «Mein Ziel ist ein Podestplatz.»
Schweizer in Lauerstellung
Die Schweizer Athletinnen und Athleten haben Aussenseiter-Chancen. Bei den Frauen will die Laupersdörferin Petra Eggenschwiler sicherlich wieder in den Top Ten landen. Ein Geheimtipp könnte die Bündner Forstingenieurin Nina Brenn (Flims) sein. Die 36-jährige frühere Ironman-Triathletin gewann seit 2007 sechsmal den Gigathlon (2007, 2009, 2010, 2011, 2013 und 2015, als nur vier Männer schneller als sie waren), viermal (2005, 2008, 2009 und 2010) den Inferno-Triathlon aufs Schilthorn und heuer den Swissman Xtreme-Triathlon von den Brissago-Inseln auf die Kleine Scheidegg (3,8 km Schwimmen, 180 km Velofahren und 42,2 km Laufen bei 5‘500 Höhenmetern).
Bei den Männern gilt das Gleiche für Daniel Lombriser (Büsserach) und natürlich Andy Sutz (Schaffhausen), der den Powerman Zofingen bereits zweimal gewonnen hat (2008 und 2010). Wegen einer Achilessehnen-Verletzung startet André Moser (Bern; 2013 Vize-Weltmeister) heuer nicht.