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Trotz seinen 1,98 Metern steht Philippe Sager bei den Auftritten des NLB-Meisters Alte Kanti Aarau nur ganz selten im Fokus. Der 20-Jährige aus Muhen möchte einmal in der Nationalliga A spielen, am liebsten natürlich mit Aarau.
In der aktuellen Meisterschaft erzielte Philippe Sager bereits 70 Punkte. Das sind 30 Punkte mehr als in der gesamten letzten Saison. Zudem zählte er in den zwölf bisher gespielten Runden stets zur Startformation und stand im Schnitt rund 28 Minuten auf dem Parkett.
Dass Sager dem neutralen Zuschauer trotzdem nicht sofort ins Auge springt, liegt an seiner Spielweise. Der 20-Jährige aus Muhen ist kein filigraner Techniker wie AKA-Regisseur Dejan Hohler und er punktet auch nicht mit brachialer Gewalt wie Modellathlet James St.Robert.
Er sorgt nicht für Spektakel in der Telli-Halle, reisst die Zuschauer nicht von den Sitzen. Philippe Sager hat andere Qualitäten. Als variabel einsetzbarer Forward verteilt er die Bälle geschickt, hilft seinem Team mit Rebounds und clever gestellten Blocks. Er wartet auf den freien Wurf und trifft sowohl aus kurzer Distanz wie auch von jenseits der Dreipunktelinie.
Knieprobleme verhindern EM
Seit fünf Jahren gehört Sager, der im Sommer die Sportklasse an der Alten Kantonsschule Aarau abschliessen wird, zur ersten Mannschaft des Aarauer Basketballclubs. Damit ist er der Einzige, der bereits im Dress des BC AKA auflief, als der Verein noch in den Niederungen der 2.Liga angetreten war.
Jede Saison hat Sager sich kontinuierlich steigern können. «Ich mache keine grossen Sprünge. Für meine Fortschritte brauche ich Zeit und muss viel arbeiten», sagt er. Die Beharrlichkeit hat sich ausbezahlt. 13 Jahre nachdem Philippe Sager beim Nachbarn im Garten zum ersten Mal einen Basketballkorb gesehen hatte und diese Sportart danach unbedingt ausüben wollte, gehört er zur Startformation des besten NLB-Teams der Schweiz.
Doch Sager musste auch Rückschläge einstecken. So etwa im vergangenen Sommer. Erstmals erhielt er ein Aufgebot für die U20-Nati. Für Sager eine Bestätigung, dass er auf dem richtigen Weg ist.
Doch die harte EM-Vorbereitung forderte ihren Tribut. Seine Knie, die Sager bereits in den Jahren zuvor in unregelmässigen Abständen Sorgen bereitet hatten, spielten nicht mehr mit. «Nach einem Vorbereitungsturnier konnte ich vor Schmerzen nicht einmal mehr die Treppe hochsteigen.» Sager blieb nichts anderes übrig, als für die EM Forfait zu erklären.
Zu lieb erzogen
Mittlerweile spielt er längst wieder schmerzfrei und will sich weiter verbessern. Was es dazu noch braucht, weiss er genau: «Ich muss noch aggressiver auftreten im Angriff. Den Ball einfach mal nehmen und selber die Entscheidung suchen.» Trainer Milenko Tomic sage immer, er sei zu lieb erzogen worden und spiele daher auch zu lieb, ergänzt er schmunzelnd.
Wenn Philippe Sager auch noch die nötige Aggressivität an den Tag legt, dann ist er nicht mehr weit entfernt von seinem grossen Ziel. «Ich möchte einmal in der Nationalliga A spielen, am liebsten natürlich mit Aarau. Die Alte Kanti und ich, das passt einfach», meint Sager.