Die Ringerstaffel Freiamt verliert gegen Willisau mit 17:21. Und Olympionike Pascal Strebel will künftig nur noch national kämpfen. Er will die vielen Entbehrungen, welche während eines Olympia-Zyklus auf ihn warten, nicht mehr auf sich nehmen.
24 Stunden vor dem grossen Duell gegen Willisau liess Pascal Strebel (24) die Katze aus dem Sack.
Vor den Mitgliedern des 500er-Klubs der RS Freiamt erklärte der letztjährige Olympia-Teilnehmer seine internationale Karriere offiziell als beendet.
Und im Anschluss an die 17:21-Niederlage gegen den ewigen Rivalen informierte Strebel die 550 Zuschauer in der Murianer Bachmattenhalle. Die Fans zeigten Verständnis für den Entscheid ihres Lieblings und taten dies mit einer Standing Ovation kund. Auch die Willisauer applaudierten und zollten so Respekt für die Leistungen ihres Konkurrenten.
«Ich gebe immer 100 Prozent»
Da Strebel sich nach den letztjährigen Olympischen Spielen bereits eine Auszeit von internationalen Wettkämpfen gönnte, kam der Entscheid für Insider nicht überraschend. An der kurzfristig anberaumten Pressekonferenz nach dem Willisau-Kampf stand der gelernte Elektroinstallateur aus Birri Red und Antwort.
«Wenn ich etwas mache, dann immer mit vollem Einsatz», so Strebel, «ich gebe immer 100 Prozent.» Im vergangenen Jahr habe sich herauskristallisiert, dass er dies über seine internationalen Ambitionen nicht mehr sagen könne. «Der voraussichtliche Aufwand und der mögliche Ertrag – für mich stimmte dieses Verhältnis nicht mehr.»
Kein neuer Olympia-Zyklus
Oder anders ausgedrückt: Strebel will die vielen Entbehrungen, welche während eines Olympia-Zyklus auf ihn warten würden, nicht mehr auf sich nehmen. Denn um erfolgreich zu sein, hätte es einer fast schon profihaften Trainings- und Lebensweise bedurft.
Mit am Tisch sass auch Reto Bucher, aktuell Freiamts Chef Leistungssport und selbst einmal Olympia-Teilnehmer (Rang 4 in Athen 2004).
«Ich schaffte einmal die Olympia-Quali und einmal investierte ich vier Jahre vergebens. Ich kann Pascals Entscheid sehr gut nachvollziehen.» Und mit einem Augenzwinkern in Richtung Strebel meinte Bucher: «Vielleicht heiratet Pascal ja im nächsten Jahr. Zeit dafür hätte er jetzt ja genug ...» Strebels Antwort: «Vielleicht nehme ich ja auch ein Jöbli im Verein an.»
«Wir haben grosses Verständnis für Pascals Entscheid und respektieren diesen auch.»
Ralf Bucher, Präsident der Ringerstaffel Freiamt, lobte seinen Vorzeige-Athleten für dessen stets positive Einstellung.
«Er hat für unseren Sport im Allgemeinen und für unseren Verein im Besonderen immer beste Werbung gemacht.» Und schmunzelnd zum Angebot von Strebel, einen Vereinsjob anzunehmen: «Ich bin ein glücklicher Präsident.»
Klar ist: Strebel will sich jetzt wieder «zu 100 Prozent» auf die Ringerstaffel Freiamt konzentrieren. Und zumindest wie vor einem Jahr den Einzug in den Final schaffen.
Willisau gewinnt «El Clasico»
Mit 21:17 hat der Schweizer Rekordmeister Willisau das Duell mit dem «ewigen Rivalen» aus dem Freiamt gewonnen.
Die Begegnung war nach sieben Kämpfen entschieden (19:8 für Willisau). Dank Siegen von Yanick Klausner, Pascal Strebel und Nicola Küng verkürzte das Team von Trainer Thomas Murer noch auf 17:21. Vor dem nächsten Kampf am kommenden Samstag in Hergiswil liegen die Freiämter auf Rang vier.