Startseite
Sport
Sport (AZ, BT)
Der TV Endingen kämpft mit GC Amicitia in den Playouts um den Ligaerhalt in der Nationalliga A. Gegen denselben Kontrahenten stiegen die Surbtaler vor drei Jahren ab – nach einer 2:0-Führung.
Die Erinnerungen sind noch frisch an den 10. Oktober des vergangenen Jahres, den siebten Spieltag in dieser Handballsaison. Der TV Endingen hatte GC Amicitia Zürich zu Gast und war in der ersten Halbzeit ein gnädiger Gastgeber. 10:14 stand es zur Pause, es schien, als würden die Hausherren den nächsten Rückschlag verkraften müssen.
Aber der TV Endingen gab sich nicht auf. Er kam heran, er glich aus und acht Minuten vor Ende ging er gar in Führung. Das Spiel nahm fortan eine andere Richtung, die Endinger gewannen mit 25:23 und bejubelten den ersten Vollerfolg ausgelassen. Was sie damals noch nicht wussten: Es sollte ihr einziger Sieg in dieser Spielzeit bleiben.
Der eine Punkt, den der TVE in den letzten 20 Spielen noch holte, er war zu wenig, um von einem vorzeitigen Klassenverbleib träumen zu können. Endingen muss sich durch die Widrigkeiten einer Playoutserie kämpfen – mal wieder. Der Gegner trägt denselben Namen wie an jenem 10. Oktober 2020, doch wirklich vergleichbar ist das GC Amicitia von damals nicht mit jenem von heute.
Nach miserablem Saisonstart stabilisierten sich die Zürcher, hielten die Spiele gegen die grossen Favoriten meist ausgeglichen und entschieden die wegweisenden Duelle gegen die direkten Konkurrenten für sich. Mit ein klein wenig mehr Wettkampfglück wären sie der Abstiegsrunde entkommen, nur ein Punkt trennte sie vom RTV Basel. So oder so geht GC Amicitia als Favorit in den Vergleich mit den Endingern.
Zoltan Majeri, der Trainer des TV Endingen, ist sich der Rollenverteilung durchaus im Klaren. Dass der TVE das schlechteste Team dieser Runde war, braucht man ihm nicht zu erklären. «Die Tabelle lügt nicht», sagt er und behilft sich eines im Sport bestens vertrauten Bonmots. Was Majeri mit all seiner Erfahrung aber auch weiss: Das, was vorher war, spielt keine Rolle mehr. «In den Playouts starten wir bei Null. Es ist eine neue Meisterschaft.»
Und so lässt sich Majeris Gedankenwelt auch nicht durch jene längst verblassten Erinnerungen aus dem Jahr 2018 erschüttern. Auch damals kämpfte Endingen mit GC Amicitia gegen den Abstieg, auch damals lag der Heimvorteil auf Zürcher Seite. Was den TVE jedoch nicht daran hinderte, die ersten beiden Spiele zu gewinnen, die zweite Partie gar mit zehn Toren Unterschied.
Ein Vorsprung von 2:0 Siegen, die Festivitäten konnten kommen, im Dorf war ein kleiner Umzug geplant. Was danach geschah, ist schnell erzählt. Endingen verlor die restlichen drei Spiele und stieg in die Nationalliga B ab. Ein 180 Minuten währender Blackout.
Klar sei das bitter gewesen, sagt Majeri, was denn auch sonst. «Aber bittere Momente gibt es viele im Leben.» In diesem Zusammenhang erwähnt er die jüngere Geschichte des Vereins, die letzten zwei Dekaden, in denen der Verein immer und immer wieder zwischen den Ligen pendelte. Kaum da, schon wieder weg. «Der Ausdruck Liftmannschaft kommt nicht von ungefähr», sagt Majeri, dem sich nun die Chance bietet, diesen undankbaren Nimbus zu zerschlagen. Zumindest vorläufig.
«Wir haben es in der Hand», meint Majeri. Seine Jungs würden gut arbeiten, seien fokussiert und klar im Kopf. Auch Justin Larouche, der zuletzt angeschlagene Topskorer, wird höchstwahrscheinlich wieder mittun können, so viel gibt Majeri preis. Grund für leisen Optimismus also. Spiel eins findet am Freitagabend (Anpfiff: 19 Uhr) in der Zürcher Saalsporthalle statt, bereits am Sonntag sehen sich die beiden Teams in der GoEasy-Arena wieder (Anpfiff: 16 Uhr).