Der HSC Suhr Aarau unterliegt zu Hause gegen Meister Kadetten mit 22:29. Nach einer ausgeglichenen ersten Halbzeit häufen sich nach der Pause die Fehler beim Heimteam.
Joël Willecke und Daniel Parkhomenko haben grossen Handball erlebt. Vergangene Woche standen sie mit der Schweizer Nationalmannschaft im Einsatz, spielten in der EM-Qualifikation gegen Georgien und in Litauen. Mit einem Hochgefühl und zwei Siegen im Gepäck reisten sie zurück zu ihrem Verein.
Nun wartete auf die beiden jungen Handballer erneut der Liga-Alltag, der hart und aufreibend sein kann. Zur Eingewöhnung half, dass mit den Kadetten Schaffhausen der Meister und Ligakrösus, kurzum: ein grosser Gegner, in die Schachenhalle kam. Willecke, 18, stand von Beginn weg als furchtloser Mittelblocker in der Aufstellung. Parkhomenko, 21, gebührte überwiegend im Angriff eine Hauptrolle.
Es war viel Verantwortung, die Parkhomenko zu schultern hatte. Im rechten Rückraum war er gestern Abend Alleinunterhalter, weil Topskorer João Ferraz fehlte. Und so war es auch Parkhomenko, der in der 14. Minute an die Siebenmeterlinie trat, beim Stand von 4:4. Als er sich wieder umdrehte, jubelte das Publikum und es stand 5:4. Zwei Minuten später hämmerte er einen Ball wuchtig in die entfernte Torecke.
Es gab Zeiten, da wäre die Mannschaft aus Schaffhausen wie ein Orkan über den HSC Suhr Aarau hinweggefegt. Heuer aber war das anders. Das Heimteam lieferte dem Gast aus der Ostschweiz einen grossen Kampf. Immer mal wieder führte der wache HSC in Halbzeit eins gegen pomadig wirkende Kadetten. Auch mehr Würfe spielte er sich heraus, das Verhältnis lag in der ersten halben Stunde bei 24 zu 17. Gleichwohl hielt die Mannschaft von Trainer Aleksandar Stevic den Gegner unfreiwillig im Spiel, weil sie nur 42 Prozent ihrer Torchancen verwerten konnte. Zur Pause stand es unentschieden, 10:10.
Die Unterbrechung aber, sie tat dem HSC nicht gut. Im zweiten Umgang verloren die Hausherren den Faden komplett. Im Angriff häuften sich auf einmal unerklärliche Abspielfehler, in der Verteidigung fehlte plötzlich der Zugriff. Spätestens, als die Kadetten nach 42 Minuten auf sechs Tore Abstand erhöhten, war die Partie entschieden. Für den Rest des Spiels war Suhr Aarau um Schadensbegrenzung bemüht, und darum, ein gutes Gefühl für die kommenden Wochen mitzunehmen.
Einmal durften die heimischen Fans noch jubeln, als Torhüter Dragan Marjanac einen Penalty von Kadetten-Superstar Joan Cañellas hielt. Mitte der zweiten Halbzeit gab zudem der umsichtige Regisseur Sergio Muggli sein Comeback nach längerer Verletzungspause.
Ansonsten aber passierte nicht mehr viel. Am Ende verlor der HSC Suhr Aarau deutlich mit 22:29. Im achten Saisonspiel war es die vierte Niederlage.
Schachenhalle, Aarau. 679 Zuschauer. SR Boshkoski/Stalder.
Suhr Aarau: Marjanac (7 Paraden)/Pantelic (1); Willecke, Sarlos, Faluvégi, Hofer (2 Tore), Kalt, Aufdenblatten (2), Parkhomenko (4), Pejkovic (4), Bieri (1), Muggli (1), Maric (5), Gnehm, Slaninka (2).
Schaffhausen: Biosca (13 Paraden)/Hottinger; Heinis, Zabic, Ben Romdhane (4 Tore), Matzken (7), Lanz, Cañellas (1), Schopper (1), Bartok (5), Lier (1), Brücker (6), Maros (2), Tominec, Obranovic (2), Herburger.