NLA-Handball
Erste Niederlage im Jahr 2021: Der HSC Suhr Aarau muss sich NLA-Leader Pfadi Winterthur deutlich geschlagen geben

Nach vier Siegen in Serie geht der HSC Suhr Aarau bei der 23:29-Niederlage gegen Pfadi Winterthur erstmals in diesem Jahr als Verlierer von der Platte. Bereits zur Pause war das Heimteam in der coronabedingt einmal mehr leeren Schachenhalle mit 8:14 im Rückstand gelegen.

Dean Fuss
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Kann die erste Niederlage des HSC Suhr Aarau im Jahr 2021 auch nicht verhindern: Rückraumspieler und Aushilfsflügel Manuel Zehnder war fünf Mal erfolgreich.

Kann die erste Niederlage des HSC Suhr Aarau im Jahr 2021 auch nicht verhindern: Rückraumspieler und Aushilfsflügel Manuel Zehnder war fünf Mal erfolgreich.

Bild: Alexander Wagner

Dass Serien reissen liegt in ihrer Natur. Gerade das macht ja überhaupt erst ihre Faszination aus. Gleichwohl hätte man sich beim HSC Suhr Aarau gewünscht, diesen Moment noch etwas hinauszögern zu können.

Das gelang gegen den NLA-Leader Pfadi Winterthur allerdings nicht. Die 23:29-Niederlage ist nach vier Siegen in Serie gleichbedeutend mit der ersten HSC-Pleite im Jahr 2021.

«Diese Niederlage tut enorm weh. Wir haben uns für diese Partie viel vorgenommen, aber viel zu wenig umgesetzt», sagt denn auch Manuel Zehnder wenige Augenblicke nach der Schlusssirene.

Der mit fünf Treffern erfolgreichste Werfer des HSC ärgert sich in erster Linie über das eigene Unvermögen:

«Irgendwie bin ich nicht richtig in die Partie gekommen, habe mir gleich in der Startphase mehrere Fehler zu Schulden kommen lassen. Dasselbe gilt wohl auch für meine Mannschaftskollegen.»

Tatsächlich: Nach holprigem Start und schnellem 1:3-Rückstand nach den ersten paar Spielminuten fing sich der HSC zwar zwischenzeitlich noch einmal kurz und ging sogar in der 11. Minute noch einmal mit 4:3 in Führung.

Ab da ging es allerdings bergab, die Fehler häuften sich und bis zur Pause betrug das Defizit aus Aargauer Sicht bereits vorentscheidende sechs Treffer (8:14).

Angesichts dieser Deutlichkeit half auch ein beherzter Auftritt in der zweiten Halbzeit nichts mehr. Das sieht auch Zehnder so: «Nach der Pause haben wir uns sicher gesteigert. Immerhin müssen wir uns nicht vorwerfen lassen, dass wir nicht noch einmal alles in die Waagschale geworfen hätten – zumindest dann, wenn man nur die zweite Halbzeit betrachtet und die erste aussen vor lässt», sagt der 21-jährige Rückraumspieler.

Erfolgreicher Testlauf der TV-Liveübertragung

Grund zur Freude gab es für den HSC immerhin rund um die deutlich verlorene Partie. Denn noch vor Anpfiff des Spiels war der nach dieser Saison abtretende Vereinspräsident René Zehnder mit dem von der IG Sport Aargau, der Vereinigung Aargauer Sportjournalisten und der Sektion Sport des Kantons Aargau gemeinsam vergebenen Special Award Leistungssport ausgezeichnet worden. Mit dieser Auszeichnung sollen Personen in den Mittelpunkt gestellt werden, die sonst eher im Hintergrund arbeiten.

Und nach Abpfiff sorgte das erste Fazit zum Testlauf mit den durch speziell für den HSC angefertigtem Klebeband abgeklebten sportartenfremden Linien für gute Laune: «Unsere Lösung hat sich bewährt. Das zeigen auch die ersten positiven Feedbacks», sagt HSC-Geschäftsführer Lukas Wernli.

Der 30-jährige hatte die Linien, die bei Live-Übertragungen im TV Bild stören würden, im Vorfeld der Partie gemeinsam mit weiteren Helfern gleich selber abgeklebt.

Mitte April gibt es noch einmal ein TV-Livespiel in der Schachenhalle

Der erfolgreiche Testlauf ist deshalb besonders erfreulich, weil die HSC-Variante mit dem Spezial-Klebeband wesentlich weniger zeitaufwendig und günstiger ist, als diejenige mit dem durch die Liga vermittelten mobilen Hallenboden.

Der HSC erhält indes im zweitletzten Heimspiel der Hauptrunde Gelegenheit, den gestrigen Testlauf zu bestätigen: Die in knapp zwei Monaten anstehende Partie gegen GC Amicitia wurde zum TV-Spiel bestimmt und deshalb vom Sonntag, 18. April, auf Donnerstag, 15. April, vorverschoben.

Schlussspurt vor dreiwöchiger Meisterschaftspause

Bis dahin steht aber noch die eine oder andere zusätzliche Aufgabe auf dem Programm. Denn für den HSC geht es bereits am Samstag weiter: Nicht einmal 48 Stunden nach der Schlusssirene vom Donnerstag treffen die Aargauer auswärts auf den HC Kriens-Luzern. Die Partie beim Tabellenzweiten wird um 19.30 Uhr angepfiffen.

Nach dem Stress gibt es dann allerdings reichlich Zeit zur Erholung: Denn nach dem Gastspiel bei den Innerschweizer steht für Suhr Aarau eine dreiwöchige Meisterschaftspause an, ehe am Sonntag, 21. März, die Kadetten Schaffhausen in der Schachenhalle gastieren.

Telegramm

Suhr Aarau – Pfadi Winterthur 23:29 (8:14)

Schachenhalle, Aarau. – Keine Zuschauer. – SR Brunner/Salah. – Strafen: 5-mal 2 Minuten gegen Suhr Aarau, 5-mal 2 Minuten gegen Pfadi Winterthur.

Suhr Aarau: Marjanac (9 Paraden)/Grazioli (1); Attenhofer, Aufdenblatten (4 Tore), Ferraz (4), Laube (2), Muggli (2), Oliveira (1), Poloz (1), Reichmuth (3), Slaninka, Zehnder (5).

Pfadi Winterthur: Shamir (6 Paraden)/Wipf (5); Bräm (2 Tore), Bührer (2), Cohen (3), Freivogel, Heer, Jud (4), Lier (4), Sidorowicz (1), Stojkovic (5), Svajlen (1), Tynowski (7).

Bemerkungen: Suhr Aarau ohne Parkhomenko, Peter, Hofer, Strebel (alle verletzt), Brandt, Gomboso, Kalt, Müller (alle ohne Einsatz) und Sarlos (nicht im Aufgebot). – Verhältnis verschossener Penaltys: 1:1.

Lesen Sie im Folgenden Spielverlauf nach:

Nach vier Siegen in ebenso vielen Partien im Jahr 2021 empfängt der HSC Suhr Aarau im TV-Spiel der Woche den NLA-Leader Pfadi Winterthur. Das Heimteam in der Aarauer Schachenhalle verpatzt den Start allerdings etwas und liegt nach etwas mehr als fünf Spielminuten mit 1:3 zurück – und das, trotz Ballbesitz bei Spielbeginn,

Gut fünf Minuten und drei Paraden von Torhüter Dragan Marjanac später sieht die Welt für den HSC schon wieder viel freundlicher aus: Manuel Zehnder bringt die Aargauer in der 11. Spielminute erstmals in Führung (4:3). Trotz drei weiteren Marjanac-Paraden wendet sich das Blatt bis zur 17. Spielminute erneut: Nach Technischen Fehlern im Multipack liegt der HSC nun mit 5:6 im Hintertreffen.

Weil die Offensive von Suhr Aarau in der Folge weiterhin nicht so richtig auf Touren kommt, wächst der Rückstand bis zur 26. Minute auf fünf Treffer (6:11) an. Auffällig ist dabei: Während sich der HSC im Angriff enorm schwer tut, kommen die Gäste aus Winterthur immer wieder zu einfachen Treffern.

In der 27. Spielminute ist es Lukas Laube, der für den HSC zum 7:11 trifft. Nach acht Minuten ohne Torerfolg gelingt dem Heimteam erstmals wieder ein Treffer. Dieser hat aber ganz offensichtlich keine erlösende Wirkung auf die Aargauer Angriffsbemühungen. Im Gegenteil: Anderthalb Minuten vor der Pause liegt der HSC erstmals in dieser Partie mit sechs Treffern zurück (7:13). An der Differenz ändert sich bis zum Pausenstand von 8:14 nichts mehr.

Nach der Pause wird es zumindest vorerst nicht besser: Die 31. Spielminute ist noch nicht abgelaufen, da beträgt der Rückstand des HSC bereits acht Treffer (8:16). Zwar gelingt es dem Heimteam bis zur 35. Spielminute zwischenzeitlich wieder auf 10:16 zu verkürzen, doch nur eine Minute später liegt die Mannscahft von Trainer Misha Kaufmann, der nun sein zweites Team-Timeout bezieht, bereits wieder um acht Längen zurück (10:18).

Dass sich der HSC trotz deutlichem Rückstand (12:20) noch nicht aufgegeben hat, zeigt sich in der 40. Minute: Beim Zweikampf um den Ball liefert sich HSC-Kreisläufer Lukas Laube mit dem Pfader Joel Bräm einen Ringkampf. Dieser endet in einer kurzen Rudelbildung und damit, dass sich die beiden direkt involvierten Spieler mit einer Zweiminutenstrafe auf ihrer jeweiligen Bank wiederfinden. Die Situation des HSC verbessert sich dadurch nicht – zwei Minuten später beträgt die Differenz zum Gast aus Winterthur erstmals zehn Treffer (13:23).

Dank mehreren Technischen Fehlern der Gäste gelingt es dem HSC bis neuneinhalb Minuten vor der Schlusssirene den Rückstand wieder auf sieben Treffer (19:26) zu verkürzen. Gleichwohl bräuchte das Heimteam nun fast schon ein Wunder, um hier noch einmal in die Nähe eines möglichen Punktgewinnes zu kommen.

Weil das nötige Wunder ausbleibt, muss sich der HSC Suhr Aarau dem NLA-Leader Pfadi Winterthur schliesslich mit 23:29 geschlagen geben. Für die Aargauer ist es nach vier Siegen in Serie die erste Niederlage im Jahr 2021. Die Winterthurer hingegen feiern ihren siebten Sieg in Serie.