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Sport (AZ, BT)
Die NLA-Handballer des HSC Suhr Aarau sind mit einer 23:29-Niederlage in die Finalrunde 2018 gestartet. Vor 907 Zuschauerinnen und Zuschauern lag der Gastgeber im zweiten liveübertragenen Fernsehspiel aus der Schachenhalle Aarau bereits zur Pause mit 8:11 zurück. Der Tabellenführer Wacker Thun verfügte dabei über die breitere Bank und vermochte besonders defensiv im Zusammenspiel zwischen der grossgewachsenen aber dennoch beweglichen Abwehr mit Nationaltorhüter Marc Winkler dahinter zu überzeugen.
Das Fehlen des verletzten Topscorers Tim Aufdenblatten machte sich vorwiegend offensiv bemerkbar. Wenn es den Hausherren defensiv einmal gelang, den Tabellenführer aus dem Berner Oberland ins Positionsspiel zu zwingen, stand die Abwehr mit Hüne Martin Slaninka an deren Spitze stabil und Torhüter Dario Ferrante vermochte sich dahinter mehrmals auszuzeichnen. Weil aber viele Gästetore im Umschaltspiel fielen und entsprechend leichter herausgespielt werden konnten, führte Thun bis zur 15. Spielminute mit 2:6.
Der HSC Suhr Aarau indes mühte sich offensiv sichtlich, verzichtete zwar bewusst auf das eigene Tempospiel, die langen und kräfteraubenden Angriffsbemühungen konzentrierten sich aber zusehends auf den Rückraum, wo die tschechische Wurfmaschine Milan Skvaril anfänglich den Alleinunterhalter spielte. Wacker-Schlussmann Winkler hatte nämlich gemeinsam mit seiner Torumrandung den gewohnt aufopfernd kämpfenden Captain Patrick Romann entnervt und Linkshänder Isailovic brauchte eine gewisse Anlaufzeit gegen seine alten Teamkollegen aus dem Berner Oberland.
Diese konnten während des gesamten Spielverlaufs munter durchwechseln, brachten die Rückraumspieler Lukas Von Deschwanden und Nicolas Suter erst gegen Mitte der zweiten Halbzeit überhaupt erstmals und verteilten so ihre Kräfte im Hinblick auf die bevorstehende Doppelbelastung aus Meisterschaft und Gruppenphase im EHF-Cup wertvoll und gekonnt. Ein Luxus, den sich der HSC Suhr Aarau nicht leisten konnte – Abwehr-Routinier Martin Prachar konnte defensiv einzig für Entlastung der ansonsten beinahe durchspielenden Stammformation sorgen.
HSC Suhr Aarau – Wacker Thun 23:29 (08:11)
Schachenhalle Aarau – 907 Zuschauer, Schiedsrichter: Brunner/Salah
HSC Suhr Aarau: Ferrante (1. – 60. 8/1 Paraden), Kropf (n.e.), Reichmuth (1/1), Zehnder (1), Isailovic (6), Skvaril (6/1), Romann (3), L. Strebel (3), P. Strebel (2), Slaninka (1), Baumann, Prachar, Rohr.
Wacker Thun: Winkler (1. – 60., 11/1 Paraden), Wick (n.e.), Linder (4), Rubin (6/1), Dähler (2), Suter (1), Giovanelli (3), Lanz (3), Caspar (1), Friedli (1), Von Deschwanden (7), Huwyler (1), Krainer, Guignet, Glatthard.
Der Funke mochte im ersten Durchgang entsprechend auch nicht recht auf den trotz Skiferien gut besuchten, als begeisterndster Handball-Hexenkessel der Schweiz bekannten Schachen überspringen. Nach dem Seitenwechsel (08:11-Pausenstand) zog das Thuner-Ensemble danach schnell auf 8:14 davon, ehe sich ein munterer, fairer Schlagabtausch entwickelte, dem Linkshänder Nikola Isailovic nun offensiv seinen Stempel aufdrückte.
Mit sechs Toren avancierte er zum besten Werfer seines Teams, während die Thuner in Nationalspieler Lukas Von Deschwanden, der im kommenden Jahr wie sein Teamkollege Lenny Rubin in die deutsche Bundesliga wechselt, mit sieben Treffern gar den besten Torschützen des gesamten Spiels in ihren Reihen wussten.
Zwar kämpfte sich das Heimteam nach zwischenzeitlichem Acht-Tore-Rückstand (10:18, 38. Spielminute) zurück zum 19:23 (50. Spielminute), ein Punktgewinn lag da aber leider längst nicht mehr in Reichweite. Zu konstant und routiniert agierten die Thuner an diesem Abend, während der HSC Suhr Aarau mit letzter Kraft, gewohnt grossem Kampf und vorbildlicher Leidenschaft die Niederlage mit 23:29 trotz vieler Eigenfehler noch einigermassen versöhnlich zu gestalten wusste.
Es wird spannend zu sehen sein, wie sich die zukünftigen Duelle mit den Thunern gestalten, wenn neben den beiden angesprochenen Bundesliga-Legionären auch Routinier Roman Caspar nicht mehr mit dabei sein wird, der seine Karriere nach Ende dieser Saison beenden wird. Grosses Potenzial besitzen nämlich beide Teams, nicht umsonst handelt es sich um die beiden zuschauerstärksten Handballvereine des Landes, die in den Genuss des ersten TV-Spiels des Handballjahres 2018 kamen.