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Sport (AZ, BT)
Die Freiämter kassieren beim bisherigen Schlusslicht im Tessin eine trostlose 0:2-Niederlage. Trotz dieser Enttäuschung scheinen die Freiämter noch an ein Wunder zu glauben.
Unglaublich, aber wahr: Wenn der FC Wohlen die aktuelle Saison nicht als Meister beendet, und danach sieht es nach der 0:2-Niederlage in Chiasso aus, haben die abstiegsbedrohten Tessiner einen grossen Anteil daran. Acht Punkte verschenkten die Freiämter in vier Spielen gegen die Fast-Italiener, gerade einmal ein Tor brachten sie dabei zustande. Nur wer im stimmungsvollen, fast schon hitzigen Stadio Riva IV anwesend war, kann diese Bilanz ein wenig nachvollziehen.
Auch bevor der Heimstürmer Viçosa in der 89. Minute mit seinem 2:0 das schmucke Stadion endgültig zum Explodieren brachte, hatte man zu keiner Zeit das Gefühl, Wohlen könnte irgendwie zu einem Ausgleich kommen, geschweige denn seine überragende Auswärtsbilanz mit einem nächsten Sieg weiter zu veredeln. Viel zu schleppend war das eigene Spiel mit Ball, obwohl Kevin Pezzoni nach Spielschluss leicht anderer Meinung war: «Wir hatten den Gegner nahezu über die komplette Spieldauer im Griff, haben den Ball gut zirkulieren lassen. Einzig der letzte Pass war heute nicht gut genug.» Gleichzeitig attestierte der Ex-Kölner dem Gegner «gefühlt zwei anständige Dinger», was zwar nicht völlig verkehrt war, aber immer noch mehr, als die Gäste zu verzeichnen hatten.
Einzig Simone Rapp, ironischerweise selber ein Tessiner, hatte eine dicke Torgelegenheit. In der 29. Minute scheiterte er nach einem Zuckerpass von Stürmer und Liga-Assistkönig Roman Buess aber am gut reagierenden Torhüter Andrea Guatelli. Damit hatte es sich aber bereits mit den Wohler Grosschancen, ansonsten kratzte nur Schultz’ Distanzschuss, bereits in der 11. Minute, an der Gefährlichkeit.
Dazwischen waren es die Hausherren, die in der 23. Minute nach einer Ecke völlig überraschend in Führung gingen – Maderos Kopfball schien dabei nicht gänzlich unhaltbar. Danach hatte Chiasso seine beste Phase, hätte durch Viçosa gleich zweimal nachlegen können.
Der uninspirierte Auftritt der Aargauer ist jedoch sicherlich auch dem Kämpferherz des bisherigen Schlusslichts – dank dem Sieg hat Chiasso die rote Laterne wieder nach Le Mont geschickt – zuzuschreiben. Pezzoni nannte es die «fünf bis zehn Prozent mehr Siegeswillen», Chiasso-Trainer Marco Schällibaum beschrieb es als «Leidenschaft». Der Zürcher muss es wissen, schliesslich ist er immer mit ganzer «Leidenschaft» dabei, was man auch seinem stets hochroten Kopf ansieht. Aber seit seinem Amtsantritt hat sein Team noch nie verloren und nach vier Unentschieden gegen den Lieblingsgegner endlich den ersten Vollerfolg eingefahren.
Im Meisterschaftsrennen wird es für den FC Wohlen nun also ganz eng. Mit einem Sieg könnten Lugano auf sieben und Servette auf sechs Punkte davonziehen, das bei fünf verbleibenden Partien. Mergim Brahimi zeigt sich aber kämpferisch und scheint an das nötige Fussballwunder zu glauben: «Kriens hat einmal 18 Punkte Vorsprung verspielt. Solange es rechnerisch möglich ist, bleiben wir dran.»
Der Spielverlauf zum Nachlesen im Liveticker: