Hitzige Situationen auf dem Rasen, überforderte Schiedsrichter und kaum Zeugen am Spielfeldrand: Solche Situationen sind im Amateurfussball gängig. Oft werden dabei rassistische Entgleisungen nicht geahndet. Damit muss nun Schluss sein.
Diskriminierung muss konsequenter gemeldet werden Den Uefa-Slogan «Say No To Racism» kennen Menschen auf der ganzen Welt. Er stellt deutlich klar: Der Fussball hat sich den Kampf gegen Rassismus auf die Fahne geschrieben. Niemand soll aufgrund seiner Herkunft oder seiner Hautfarbe diskriminiert werden.
Dieser Grundsatz zählt natürlich nicht nur für die Profis, sondern auch für die Amateure. Doch Abseits vom TV-konformen Scheinwerferlicht und Aussenmikrofonen am Spielfeldrand, auf den holprigen Plätzen des Amateurfussballs wird dieser Kampf zur Herkulesaufgabe.
Viele hitzige Situationen auf dem Rasen, überforderte Schiedsrichter und wenige Zeugen am Spielfeldrand: Wenn im Regionalfussball Grenzen überschritten werden, hat oftmals keiner den Überblick. Und wenn dann nach dem Schlusspfiff Aussage gegen Aussage steht und sich am Ende keiner in der Pflicht sieht, mit den Mannschaften über diese wichtige Gesellschaftsproblematik zu sprechen, dann kommt der Amateurfussball keinen Schritt weiter.
Was also tun? Schlussendlich hilft nur kontinuierliche Sensibilisierung durch den Verband. Spieler, Schiedsrichter, Trainer und Funktionäre müssen sich bewusst sein, dass herabwertende Sprüche gegen Hautfarbe oder Nationalität konsequent bestraft werden. Dabei darf es auch keine Rolle spielen, ob diese von Personen auf oder neben dem Platz stammen.
Im Gespräch mit Vereinen ergibt sich der Eindruck, dass rassistische Entgleisungen oft von den Schiedsrichtern überhört und von den Betroffenen einfach geschluckt werden. Dabei hätte bei einem Vorfall jedes Team die Möglichkeit, durch den Captain während der Spielzeit beim Schiedsrichter Protest einzulegen.
Der Spielleiter wäre somit verpflichtet, das Anliegen der Spieler im Matchbericht zu protokollieren. Denn erst wenn alle Arten von Diskriminierung auch konsequent gemeldet werden, kann dieser Zustand, der 2022 nicht mehr akzeptierbar sein darf, verbessert werden.