NLB-Leader UHC Mittelland Olten Zofingen steht vor einem wegweisenden Wochenende mit zwei absoluten Spitzenkämpfen.
Man kann es «Jammern auf höchstem Niveau» nennen. Wer an der Tabellenspitze steht, sechs von sieben Spielen gewonnen hat und seine Gegner mehrheitlich mit zweistelligen Siegen abfertigt, der müsste eigentlich rundum zufrieden sein. Nicht so die Mannschaft von Unihockey Mittelland Olten Zofingen. Co-Trainer Daniel Moser erinnert sich beispielsweise nur ungern an das Spiel vom vergangenen Wochenende in Zug. Am Ende nahmen die Mittelländer dank eines 10:7-Siegs zwar drei Punkte mit nach Hause.
Doch die Art und Weise, wie der Erfolg zustande kam, passte weder Moser noch dessen Co-Trainer Ole Thorsell. Nach einem Drittel lag man mit 2:6 im Hintertreffen, nach dem zweiten immer noch 3:6. Im letzten Drittel zeigte die Mannschaft dann ihr Sonntagsgesicht, gewann den Abschnitt gleich 7:1 und verliess den Platz noch als Sieger.
Doch der Spielverlauf war für das Trainerduo Grund genug, in den letzten Trainings immer wieder den Warnfinger in die Luft zu halten: «Wir haben in dieser Saison noch kein Spiel 60 Minuten lang konstant auf hohem Niveau agiert», sagt Moser und fügt an: «Die Art und Weise der Leistungen ist längst nicht so souverän, wie es die Resultate und der Tabellenplatz aussagen.»
Auch deshalb kommt für die Mittelländer das wegweisende Wochenende mit den Direktduellen gegen die ersten beiden Verfolger in der Tabelle wie gerufen. Heute (17 Uhr, Giroud-Olma Olten) empfängt man den Tabellendritten aus Davos. Die Bündner sind gemäss Moser wohl eher etwas über ihrem Wert klassiert, stellen als sehr kampfstarke Mannschaft jedoch einen unangenehmen Gegner dar. Umso wichtiger sei es, von Anfang an mit dem Kopf voll bei der Sache zu sein.
Ein gutes Energiemanagement ist diesmal umso mehr von Nöten, als dass die Mittelländer morgen Sonntag zum eigentlichen Spitzenspiel nach Sarnen zum direkten Verfolger reisen müssen. «Diese Mannschaft ist seit Jahren gewachsen. Das wird ein echter Prüfstein für uns», sagt der Trainer.
Nun kann man es drehen und wenden, wie man will: Gewinnt Unihockey Mittelland auch die beiden Partien vom Wochenende, dann wird ihnen die Playoff-Teilnahme (Top 6) nach menschlichem Ermessen trotz des frühen Saisonzeitpunkts kaum mehr zu nehmen sein. Schaut man sich die Qualität des Kaders an, dann wäre es sowieso eine grosse Überraschung, wenn diese Mannschaft kein ernsthaftes Wörtchen im Kampf um den NLA-Aufstieg mitreden würde.
Umso mehr, als sie im Vergleich zum NLA-Abstiegsteam der vergangenen Saison in der Breite sogar noch besser besetzt ist. Im Gegensatz zu anderen Mannschaften, die nach einer Relegation auseinanderzufallen drohen, verstärkten sich die Mittelländer markant.
Ein Kuriosum, für welches Daniel Moser aber eine Erklärung hat: «Die guten NLA-Spieler wollen früh Planungssicherheit und verpflichten sich schon im Januar für die nächste Saison. Wer um Auf- und Abstieg spielt, weiss bis im Mai nicht, in welcher Spielklasse er stehen wird. Das macht es so schwierig.» Trotzdem verfügt Unihockey Mittelland dank der Rückkehr der Mucha-Zwillinge Dominic und Manuel sowie den beiden Finnen Jani Rajala und Miika Nieminen über Verstärkungen, die man im Jahr zuvor eine Stufe höher noch besser hätte brauchen können. «Es ist letztlich eine Portion Glück dabei, dass wir jetzt eine so gute Mannschaft haben», urteilt Moser.