Fahrsport
Leidenschaftlich schnell und präzis unterwegs

Marcel Luder befindet sich mit seinem Gespann auf dem Weg nach oben. Der Oftringer gilt als aufstrebendes Talent in der vielseitigen, aber weitgehend unbekannten Disziplin.

Von Jürg Schumacher
Drucken
Massarbeit: Marcel Luder mit seinem Gespann. zvg

Massarbeit: Marcel Luder mit seinem Gespann. zvg

zvg

Fahrsport, eine Form des Pferdesports mit Kutsche und Wagen, ist wenigen geläufig. Die selten im Scheinwerferlicht stehende Sportart ist die grosse Leidenschaft des 23-jährigen Marcel Luder. Der gelernte Landwirt aus Oftringen gehört dem nationalen Nachwuchskader an. Mit 12 Jahren und unterstützt von seinem Vater sammelte Luder erste Erfahrungen im Fahrsport. 2010 erwarb er die Lizenz und begann nationale Turniere zu bestreiten.

Noten, Zeit und Präzision

«Ein Fahrturnier besteht aus drei Disziplinen», erzählt der junge Pferdesportler.

«Aus Dressurfahren, einer Geländeprüfung und dem abschliessenden Hindernisfahren.» Im Dressurfahren muss man in einem Fahrviereck, ähnlich wie beim Reiten, die vorgegebenen Gangarten Schritt, Trab und Galopp absolvieren. Nicht um Noten, sondern um Tempo und eine vorgegebene Zeit geht es in der anschliessenden Geländeprüfung auf kurvenreichen Wegen.

Der dritte Teil, das Hindernisfahren, ist Marcel Luders Spezialität. Hier gilt es, einen mit Kegeln markierten Parcours möglichst schnell abzufahren, ohne einen Kegel umzuwerfen. Dabei wird nach Fehlern und nach Zeit bewertet. Der junge Aargauer schloss letztes Jahr an den Schweizer Meisterschaften das Hindernisfahren fehlerlos ab und gewann es. Insgesamt beendete er den Titelkampf auf dem 5. Platz.

«Teamwork zählt»

Der Oftringer trainiert im Winter jeweils an seinem Wohnort und im Sommer mit seinem Zweispänner wöchentlich bei seinem Trainer im solothurnischen Niederbipp. Im Training werde hauptsächlich an der Dressur gefeilt. An den beiden eingespannten Pferden, die seinem Vater gehören, schätzt Marcel Luder «deren absolute Zuverlässigkeit und Harmonie».

Marcel Luder hält sich beim Turnverein Oftringen körperlich fit. Eine gewisse Athletik und Kondition müsse man mitbringen, an Turnieren werde man aber auch geistig gefordert: «Das Wichtigste ist, sich voll auf die Pferde zu konzentrieren und jederzeit die Übersicht zu behalten.» Wertvolle Dienste leiste jeweils die Freundin, die als Beifahrerin hinten mitfährt und Weg-Anweisungen gibt. «Letztlich zählt im Fahrsport das Teamwork.» Benotet wird in dieser Pferdesportart auch das Erscheinungsbild samt dem Kleiderstil, der sogenannten Tracht.

Ziel: Schweizermeisterschaft

Die Meisterschaften finden Ende September in Versoix statt. Davor gibt es Qualifikations-Turniere. An den Titelkämpfen im Kanton Genf, Luders erklärtem Saisonziel, dürfen nur die 20 Fahrsportler mit den besten Qualifikationsresultaten teilnehmen.

Noch zwei Jahre darf der ambitionierte Oftringer im Fahrsport-Nachwuchskader mittun. Danach will er bei der Elite Fuss fassen und vielleicht auch international antreten.