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Mit einem erstaunlichen Comeback wartete Schweizermeister Lars Forster am Stephanstag an der 41. Austragung des Querfeldeins von Dagmersellen auf. Nachdem er wegen einer Schulteroperation längere Zeit ausgefallen war, feierte Forster am 26. Dezember im Trikot des Schweizermeisters erstmals einen Sieg. Dieses Schweizermeistertrikot hatte der 23-jährige Forster im Januar in Dagmersellen geholt.
War es im Januar an der Schweizermeisterschaft garstig und regnerisch gewesen, herrschte am Stephanstag fast frühlingshafte und schönes Wetter. Den unterschiedlichen Witterungsbedingungen zum Trotz: Beide Male hiess der Sieger Lars Forster.
Der Teilnehmer der Olympischen Spiele in Rio im Mountain Bike gewann am Montag fast auf ähnliche Art und Weise wie an der Schweizermeisterschaft. Im letzten Aufstieg sprengte Forster mit einer Tempoverschärfung, der niemand zu folgen vermochte, eine für ein Querfeldein unübliche grosse Spitzengruppe von zwölf Fahrern.
Auf der Abfahrt vom legendären Chrüzberg, dem höchsten Punkt des Parcours, hinunter ins Ziel war Forster wie schon im Januar nicht mehr beizukommen. «Dass mir nach einer langwierigen Schulterverletzung, welche eine Operation zur Folge hatte, beim ersten Rennen gleich ein Sieg gelingen würde, hat mich selber überrascht. Der Wiedereinstieg hätte nicht besser sein können», freute sich Forster über Sieg und gelungenes Comeback zugleich.
Dieser Erfolg macht den St. Galler aus Jona plötzlich wieder zu einem Hauptanwärter auf den am 8. Januar in Dielsdorf ausgefochtenen Titelkampf ums Schweizermeister-Trikot. Eine Verlängerung der Meisterdauer für Forster würde dazu beitragen, dass er doch Trikot des Schweizermeister länger als bisher tragen kann.
Dagmersellen war für Forster nicht nur einer der ersten Starts im Meistertrikot, sondern der erste Sieg im roten Trikot mit dem Schweizer Kreuz.
Die Aargauer Crossler zeigten sich vor fast einheimischer Kulisse in guter Form. Matthias Stirnemann aus Gränichen war in der dominierenden Spitzengruppe immer präsent und wagte zu Rennmitte mit dem Belgier Yorben van Tichelt einen Vorstoss. Auf dem wegen der Trockenheit ultraschnellen Parcours, der die Fahrer lediglich an der Doppelhürde vom Rad und zu einigen Laufmetern zwang, kam das Duo allerdings nicht weg.
Als Vierter fuhr Stirnemann knapp am Podest vorbei. «Dass ich mit den Besten mithalten konnte, zeigt doch, dass auch im Quer mit mir zu rechnen ist», stellte Stirnemann trotz verpassten Podestrang zufrieden fest.
Stirnemann trat in Dagmersellen das letzte Mal im Trikot von Möbel-Märki, seinem bisherigen Sponsor an. Ab Neujahr fährt Stirnemann für das Scott-Odlo-Team von Thomas Frischknecht.
Er wird damit im Querfeldein nicht nur Teamkollege von Marcel Wildhaber, dem Sieger von Steinmaur und Eschenbach, sondern im Mountain-Bike auch von Olympiasieger Nino Schurter. Für den Stirnemann damit zweifellos ein weiterer Aufstieg auf dem Weg ganz an die Spitze.
In der Spitze der Querfeldeinfahrer angekommen ist Severin Sägesser. In Dagmersellen wagte der wie Stirnemann für den RC Gränichen fahrende Niederämter in der Endphase einen Solovorstoss. In der drittletzten Runde wurde Sägesser zwar wieder gestellt.
Im Endspurt kam Sägesser hinter dem entthronten Dagmerseller-Seriensieger Francis Mourey auf den siebten Schlussrang. Auf einem selektiveren Quer-Parcours wird auf Sägesser weiter zu achten sein.
Während in der Hauptkategorie mit Ausnahme des Belgiers van Tichelt alle Spitzenfahrer die Doppelhürde zu Fuss meisterten, verblüfften die Anfänger, die mit 15 und 16 Jahren jüngsten Lizenzierten, mit technischem Können. Hier stiegen von den 16 Gestarteten nur wenige vom Rad.
Und dies, obwohl lange eine Spitzengruppe von einem halben Dutzend Fahrern zusammen war. Sie kamen sich beim Ueberspringen der Doppelhürde ohne Abzusteigen auch so nicht ins Gehege. Dieses technische Können zeigt, dass starker Quer-Nachwuchs auch hierzulande im Anmarsch ist.
Das Rennen dieser Nachwuchskategorie wurde vom St. Galler Dario Lillo (Eschenbach), einem Clubkollegen von Hauptsieger Forster, gewonnen. Lillo behielt gegen den Kanadier Martin Connor und den Westschweizer Rémy Premand (Monthey) die Oberhand. Der Fricktaler Fabian Weiss (Sulz), der die Doppelhürde ebenfalls ohne abzusteigen meisterte, kam als bester Aargauer auf den neunten Rang.