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Sport (AZ, BT)
Die Argovia Stars bestreiten die neue Saison mit einer neuen und noch nicht ganz kompletten Chefetage. Nach dem Abgang von Sportchef Leuenberger und Präsident Walter Arnold herrscht Umbruchstimmung bei den Argovia Stars. Die Nachfolge des Sportchefs soll mit Attila Blatter ein Ex-Spieler der Argovia Stars antreten.
Umbruchstimmung bei den Argovia Stars? Vor dem Beginn der neuen 1.-Liga-Saison trat nach Sportchef Heinz Leuenberger auch der Präsident Walter Arnold aus dem Vorstand des Aargauer Eishockeyklubs zurück. Letzten Freitag begann für die Argovia Stars die Saison mit einer 3:4-Niederlage nach Verlängerung gegen den EC Wil. Gestern bestritt die Mannschaft ihr erstes Heimspiel gegen die Red Lions Reinach – mit einem neuen Sportchef und noch ohne neuen Präsidenten.
Walter Arnold war über zehn Jahre Präsident des Aargauer Klubs. Sein Rücktritt diesen Sommer kam überraschend. Er selbst möchte dazu keine Stellung nehmen. Vom Verein heisst es, er sei aus «rein persönlichen Gründen» zurückgetreten. Ein Nachfolger für ihn sei noch nicht gefunden. Die Arbeit werde fortan auf die verbleibenden Vorstandsmitglieder verteilt und man werde sich bemühen, an der nächsten Generalversammlung einen würdigen Nachfolger zu präsentieren, liessen die Argovia Stars verlauten.
Nebst demjenigen des Präsidenten muss der Verein auch den Rücktritt des langjährigen Sportchefs Heinz Leuenberger verkraften. Anders als bei Präsident Arnold, war sein Rücktritt schon lange geplant. Der Abgang Arnolds kam auch für Leuenberger unerwartet: «Das war eine Überraschung», sagt er. Und fügt an: «So ein Amt erzeugt natürlich viel Arbeit. Arbeitgeber und Familien sind davon oft nicht so begeistert.»
Heinz Leuenberger, der «Mister Argovia», war das Herzstück des Vereins. 20 Jahre lang war er im Vorstand. Sein Arbeitsaufwand war dabei enorm: «Das war für mich ein Vollzeitjob», formuliert er es. Es sei nun aber auch für ihn Zeit gewesen, aufzuhören und sein Amt abzugeben.
Der gleichzeitige Verlust eines Präsidenten und eines Sportchefs birgt normalerweise Risiken. Leuenberger und Arnold kommen zusammen auf über 30 Jahre Amtserfahrung. Dementsprechend viel Know-how würde dem Verein mit ihren Rücktritten verloren gehen. Würde, denn das Engagement der beiden hört mit ihren Rücktritten nicht auf. Auch nach dem offiziellen Amtsabtritt bleiben sie dem Verein erhalten.
Ex-Präsident Arnold betreue weiterhin Sonderprojekte, heisst es vom Verein – und Ex-Sportchef Leuenberger sei immer noch um viele Zweige wie die Nachwuchs- und die Aktivabteilung, das Marketing und das ganze Budget besorgt. Auch mit der Keba Brügglifeld und dem Tägerhard habe er weiterhin zu tun. Komplett aufhören kam für ihn nicht infrage: «Ich konnte ja nicht einfach davonlaufen. Eigentlich bin ich noch immer voll ‹in charge›, nur treffe ich keine Entscheidungen mehr.»
Die Entscheidungen übernimmt in Zukunft nämlich ein anderer. Er ist beim Aargauer Eishockeyclub kein Unbekannter. Im Gegenteil, Attila Blatter war langjähriger Spieler im Verein. Bei den Argovia Stars bestritt er seine gesamte Juniorenzeit und beinahe zehn Jahre als Spieler in der 1. Liga. Zuletzt spielte der 39-Jährige für drei Saisons beim SC Reinach in der 3. Liga, ehe er seine Eishockeykarriere auf diese Saison hin beendete.
Blatter kennt den Verein. Und auch auf das Amt des Sportchefs ist er vorbereitet worden: «Dass ich als Sportchef die Nachfolge von Heinz Leuenberger übernehmen werde, war schon lange beschlossene Sache. Wir haben die Funktion in der letzten Saison gemeinsam ausgeübt. Er hat mich ein Jahr lang eingearbeitet», sagt Blatter.
Er tritt in grosse Fussstapfen. Sein Vorgänger Leuenberger leistete für den Verein extrem viel Arbeit; mehr Arbeit, als dass ihn eine einzige Person ersetzen könnte. «Sein Rücktritt aus dem Vorstand ist sicher ein herber Verlust für den Verein», sagt Blatter. «Es wäre meiner Meinung nach nicht möglich, jemanden zu finden, der gleich viel Arbeit leisten kann.»
Trotzdem, der Wechsel habe auch seine Vorteile: «Wenn so viel Arbeit auf nur einer Person lastet, besteht immer ein Klumpenrisiko. Wir werden versuchen, den Job, den Heinz Leuenberger geleistet hat, auf mehrere Schultern zu verteilen.» Das soll vor allem durch ein Sekretariat geschehen, dass sich in erster Linie um administrative Tätigkeiten im Hintergrund kümmert. «Ich operiere dann eher im Vordergrund mit dem Team», sagt Blatter.
Seit kurzer Zeit läuft also die erste Saison unter der neuen und noch nicht kompletten Führung. Was erhofft sich der neue Sportchef Blatter von diesem wegweisenden Jahr? «Ich hoffe, dass wir uns sportlich etablieren können und dass wir vor allem im Nachwuchs einen guten Job machen. Wir wollen unsere Aktivmannschaften kontinuierlich mit eigenen Junioren füllen. Das ist das grosse Ziel.» Und «Mister Argovia» wird im Hintergrund sicherlich weiterhin seine Fäden ziehen.