Kanterniederlagen
Als Egli und Ponte den FC Aarau abschossen – ein Rückblick auf historische Pleiten

Nach dem 0:7 in Wil tröstet den FC Aarau vielleicht einzig der Blick in die Vergangenheit. Allerdings muss man weit zurückblicken, um Ähnliches zu finden. 1982 unterlag der FCA den Grasshoppers 0:7. Und beim Gegner spielten zahlreiche Spieler mit Bezug zum FC Aarau.

Martin Probst
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Raimondo Ponte (l.) war für GC ein Torgarant. Hier in einem Uefa-Cup-Spiel gegen Ipswich Town 1979

Raimondo Ponte (l.) war für GC ein Torgarant. Hier in einem Uefa-Cup-Spiel gegen Ipswich Town 1979

Str / KEYSTONE

Nach der bitteren Pleite des FC Aarau in Wil blicken wird in die Geschichtsbücher und erkennen: Das 0:7 ist nicht die höchste Niederlage in der Klubgeschichte. Am 7. Juni 1950 gingen die Aarauer in Bern gegen YB 2:10 unter. Auch damals war es ein Duell in der zweithöchsten Spielklasse.

Die letzte 0:7-Niederlage liegt fast 40 Jahre zurück. Damals trat der FC Aarau auswärts gegen GC an und wurde vom amtierenden Meister in der 15. Runde der NLA vor 4000 Zuschauern deklassiert. Ein Rückblick.

Dreimal Raimondo Ponte, zweimal Andy Egli, einmal Andy Ladner. Als der FC Aarau am 28. November 1982 im Hardturm gegen GC 0:7 unterging, trafen drei Spieler, die im Brügglifeld keine Unbekannten sind. Einzig Marcel Koller, für das 0:5 verantwortlich, hat keinen Bezug zum FC Aarau.

Das Telegramm vom 28. November 1982

Grasshoppers - Aarau 7:0 (3:0)
Hardturm. – 4000 Zuschauer. – Schiedsrichter: Daina, Eclepens. – Torschützen: 8. Ponte 1:0. 21. Egli 2:0. 29. Ladner 3:0. 58. Ponte 4:0. 62. Koller 5:0. 68. Egli 6:0. 83. Ponte 7:0.
Grasshoppers: Berbig; In-Albon (75. Meyer); Ladner, Egli, Schällibaum; Wehrli, Koller, Heinz Hermann; Ponte, Sulser, Jira (75. Marchand).
Aarau: Böckli; Zehnder; Osterwalder, Tschuppert, Kaltaveridis; Herberth, Schär, Hegi; Rehmann (46. Moritz), Rietmann, Müller.

Ponte brachte GC bereits in der 8. Minute per Freistoss in Führung und die «NZZ» schrieb im Matchbericht: «Aarau-Torhüter Böckli hatte sich zwar schon beim Anlaufen Pontes auf die richtige Torecke konzentriert, den stark angeschnittenen Ball jedoch durch die Hände gleiten lassen (1 :0).»

Die Niederlage hätte noch höher ausfallen können

Ponte wechselte 1974 vom FC Aarau zu GC. 2015 war er im Brügglifeld drei Monate Trainer und danach und bis im Herbst 2017 als Sportchef tätig.

Insgesamt sechs Spieler der damaligen Startelf von GC haben Spuren beim FCA hinterlassen. Egli war von August 2004 bis Dezember 2005 Trainer. Ladner war 2016 einige Monate Assistenztrainer unter Marco Schällibaum.

GC im Jahr 1982. Oben von links: André Fimian, Herbert Hermann, Heinz Hermann, Andy Ladner, Marco Schällibaum, Charly In-Albon, Hubert Palla; Mitte von links: Masseur Hans Brunner, André Bigi Meier, Rene Mueller, Martin Brunner, Roger Berbig, Livio Zanetti, Claudio Sulser, Trainer Hennes Weisweiler; Vorne von Links: Kurt Jara, Roger Wehrli, Raimondo Ponte, Andy Egli, Marcel Koller, Gabriel Marchand.

GC im Jahr 1982. Oben von links: André Fimian, Herbert Hermann, Heinz Hermann, Andy Ladner, Marco Schällibaum, Charly In-Albon, Hubert Palla; Mitte von links: Masseur Hans Brunner, André Bigi Meier, Rene Mueller, Martin Brunner, Roger Berbig, Livio Zanetti, Claudio Sulser, Trainer Hennes Weisweiler; Vorne von Links: Kurt Jara, Roger Wehrli, Raimondo Ponte, Andy Egli, Marcel Koller, Gabriel Marchand.

Freshfocus / freshfocus

Apropos Schällibaum. Auch er, von Oktober 2015 bis Juni 2017 FCA-Trainer, stand damals in der Startformation von GC und wurde im Matchbericht der «NZZ »erwähnt: «Schällibaum auf der linken und Ladner beziehungsweise Wehrli auf der rechten Seite sicherten die Räume auch dann, wenn Aarau ausnahmsweise einmal die ganze Platzbreite ausnützte.» Der im Text erwähnte Roger Wehrli war zum Abschluss seiner Karriere von Juli 1990 bis Juni 1992 Spielertrainer beim FC Aarau.

Bleibt noch Heinz Hermann aus dem starken GC-Kollektiv, der zum Abschluss seiner Karriere eine Saison im Brügglifeld spielte (1993/1994).

Der Spielbericht aus der «NZZ».

Der Spielbericht aus der «NZZ».

smd

Die Niederlage hätte weit höher ausfallen können. Wenn Tschuppert nicht der beste Aarauer gewesen wäre. Nochmals die «NZZ:» «Im schwachen Aarauer Team ist Osterwalder noch weit von seiner Bestform entfernt, im Mittelfeld vermochten weder Herberth (zu unbeweglich) noch Hegi an ihre guten Leistungen zu erinnern. Tschuppert bewachte Sulser eng; dem Internationalen misslang 90 Minuten lang fast alles; hätte der Tessiner mit mehr Erfolg gekämpft, wäre auch ein Dutzend Tore möglich gewesen.»

Die höchsten Niederlagen in der Klubgeschichte des FC Aarau

  • 7. Mai 1950 (NLB): 2:10 auswärts in Bern gegen YB
  • 25. September 1932 (NLA): 2:10 zu Hause gegen den FC Zürich
  • 23. September 1951 (NLB): 0:8 auswärts gegen Cantonal Neuchâtel
  • 9. Februar 1936 (NLA): 0:8 auswärts gegen GC
  • 4. Mai 1980 (NLB): 1:8 auswärts gegen Nordstern Basel
  • 2. September 1951 (NLB): 1:8 auswärts in Winterthur
  • 20. April 2021 (NLB): 0:7 auswärts in Wil
  • 28. November 1982 (NLA): 0:7 auswärts gegen GC
  • 9. September 1951 (NLB): 0:7 zu Hause gegen Fribourg