Der 15-jährige Jarno Kausch aus Reinach holte sich im Moriwaki-Cup den Schweizer-Meister-Titel. Um so erfolgreich zu sein, ist er mit seinem Vater fast jedes zweite Wochenende auf einer europäischen Rennstrecke anzutreffen.
Vor einem Jahr musste Jarno Kausch mit der Rega aus Spanien zurück in die Schweiz transportiert werden. Dies, nachdem er sich in einer Kurve verschätze, über die Streckenabgrenzung katapultiert wurde und nach zehn Meter freiem Fall in einer felsigen Schlucht unsanft zu liegen kam.
Gemäss den Ärzten überlebt man einen solchen Sturz nur selten. Jarno Kausch kam mit einem komplizierten Trümmerbruch im Oberschenkel davon. Nachdem er seine Schutzengel aufs Äusserste herausforderte, wäre die sofortige Beendigung der Karriere die logische Konsequenz gewesen.
Doch auch in diesem Punkt tickt der Reinacher, dessen Vorbilder Mick Doohan und Ben Spies sind, etwas anders.
Den Ehrgeiz ausleben
«Ich wollte unbedingt wieder vorne dabei sein, Wettkämpfe bestreiten und meinen Ehrgeiz ausleben», begründet der Adrenalin-Abhängige seinen Entscheid. Vater Thomas Kausch, der heute sein Teamchef und Trainer ist, erlebte während seiner Aktiv-Karriere ebenfalls schwere Stürze.
Obwohl er sich zweimal den Rücken brach, fuhr er danach wieder auf hohem Niveau. Wie der Vater, so der Sohn: In der diesjährigen Saison feierte das Stehaufmännchen Jarno Kausch nämlich seinen bisher grössten Erfolg: Im Moriwaki Junior Cup kürte er sich zum Schweizer Meister.
Daneben erreichte er in der Europameisterschaft den ansprechenden elften Rang. Und dies, obwohl bei Kausch in den ersten Rennen im Unterbewusstsein die Angst mitfuhr und er früher als gewöhnlich auf die Eisen ging.
Ständiges Reisen
Schweizer, die Motorsport betreiben, haben es nicht leicht – sogar Trainieren ist hier unmöglich. Aufgrund des Rundrennstrecken-Verbots ist die Szene zum ständigen Reisen verdonnert.
So auch das TKR Racing Team: «Etwas 15- bis 20-mal pro Jahr verreisen wir samt Wohnmobil und Anhänger ins Ausland», weiss der 15-Jährige. Darin sind drei Trainingslager in Spanien eingeschlossen.
Der angehende Polymechaniker verwendet für seine Passion nicht nur viele Wochenenden, sondern auch den Grossteil seiner Ferien. In der verbleibenden, spärlichen Freizeit geht er als Abwechslung mit Kollegen raus oder zockt an der Konsole Motorradspiele.
Im nächsten Jahr will der Reinacher, der 2007 erstmals Rennen bestritt, auf der mit 38 PS gespickten Maschine seinen Titel im Moriwaki-Cup unbedingt verteidigen und in der Europameisterschaft möglichst bis in die Top 5 vorrücken.
«Zusätzlich werde ich erstmals an der spanischen PreMoto3-Klasse teilnehmen», erklärt Kausch. An sechs bis sieben Veranstaltungen der Serie wird er fahren, der Hauptfokus liegt aber nach wie vor auf dem European Moriwaki Junior Cup.
Traum vom Profi
«Mit dem Motorrad-Fahren Geld zu verdienen, davon träume ich.» Der Weg bis zur Verwirklichung seines Traums ist steinig und schwer. Um Motorrad-Profi zu werden, reicht Talent alleine nicht.
Neben den nötigen finanziellen Mitteln ist man ebenso auf Glück angewiesen. Aber eines ist klar: Von den unvermeidbaren drei bis vier Stürzen pro Saison wird sich Jarno Kausch nicht bremsen lassen und für die Realisierung seines Traums immer wieder von neuem aufstehen.