Handball
Supercup ist nicht gleich Supercup: Warum der Pokal für den HSC Suhr Aarau dieses Jahr eine andere Bedeutung hat

Am Samstagabend (ab 19 Uhr im AZ-Liveticker) will der HSC Suhr Aarau gegen Pfadi Winterthur den Supercup verteidigen. Dass der Verein diese Chance als Nachrücker erhalten hat, führt dazu, dass die Emotionen nicht dieselben sind wie noch im Jahr zuvor.

Frederic Härri
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Schafft es der HSC um João Ferraz, zwei Mal in Folge den Supercup zu gewinnen?

Schafft es der HSC um João Ferraz, zwei Mal in Folge den Supercup zu gewinnen?

Marc Schumacher / freshfocus

Wer hätte vor wenigen Wochen gedacht, dass der HSC Suhr Aarau schon vor dem eigentlichen Saisonstart am 2. September um die erste Trophäe spielen würde? Im Verein selbst wohl nur die wenigsten. Doch genau so ist es jetzt gekommen: Diesen Samstag bekommt der HSC im Supercup die Chance, seinen Titel aus dem Vorjahr zu verteidigen.

Unter normalen Umständen hätte Suhr Aarau keinen Anspruch auf eine Finalteilnahme gehabt. Weder wurde die Meisterschaft gewonnen, noch hat man den letztjährigen Pokalwettbewerb für sich entscheiden können. Jedoch hat Pokalsieger Schaffhausen seinen Supercup-Startplatz wegen Verpflichtungen im Europacup abgeben müssen. Anstelle der Kadetten wäre Kriens-Luzern an der Reihe gewesen. Doch die Innerschweizer mussten aus denselben Gründen absagen. Der nächste auf der Nachrückerliste war der HSC Suhr Aarau – und der hat tatsächlich Zeit, um in Winterthur gegen Meister Pfadi anzutreten. Und Revanche zu nehmen für das Halbfinal-Aus in den vergangenen Playoffs.

Emotional ist dieser Supercup nicht derselbe wie ein Jahr zuvor

Dieses Stühlerücken im Vorfeld hat seinen Anteil daran, dass man beim HSC nicht mit derselben Anspannung und Vorfreude auf den Supercup blickt wie noch im Jahr zuvor. 2020 war der Wettbewerb der eigentliche Ersatz für den Cupfinal gewesen, der wegen der Coronapandemie nicht hatte stattfinden können. Der Supercup gegen die Kadetten Schaffhausen hatte für den HSC grosse emotionale Tiefe und wurde zum Spiel, das den Aargauern ihren ersten Titel nach 20 Jahren bescherte. Damals, als der Verein noch TV Suhr hiess.

In diesem Jahr stellt der Supercup im Grunde ein weiteres Pflichtspiel dar, das sich die Klubs in die eh schon prall gefüllte Agenda eintragen müssen. Was nicht bedeuten soll, dass man sich beim HSC Suhr Aarau nicht auch darüber freut, dass sich die Wochen der vielen Testspiele zu Ende neigen und es wieder ernst gilt. Und hey: Den Supercup zweimal in Folge zu gewinnen, das hat doch schon auch etwas.

Im Falle von HSC-Trainer Misha Kaufmann muss man ohnehin keine Bedenken haben, dass er die richtige Dosierung an Motivation findet. Für ihn ist jedes Handballspiel von Bedeutung, völlig einerlei, gegen wen und um was es geht. Umso mehr dürfte sich Kaufmann am vergangenen Wochenende über die 20:21-Niederlage im Axpo Cup gegen Handball Endingen geärgert haben. Auch dies war zwar nur ein Testspiel, aber ein Derby verliert man nicht gern.

Die 20:21-Niederlage gegen Endingen im letzten Testspiel wird Trainer Misha Kaufmann nicht gefallen haben.

Die 20:21-Niederlage gegen Endingen im letzten Testspiel wird Trainer Misha Kaufmann nicht gefallen haben.

Alexander Wagner

Gesucht wird noch eine Verstärkung für den Rückraum

Während der zwei Spiele am Axpo Cup (gegen GC Amicitia gewann der HSC mit 28:23) wurde augenfällig, dass der HSC-Coach in seiner Aufstellung weiterhin nach den geeigneten Lösungen sucht. Nach wie vor fallen viele Stammspieler verletzt aus, besonders im Rückraum ist die Personaldecke dünn. Dies hatte zur Folge, dass gegen GC und Endingen zeitweise Abwehrspezialist Patrick Strebel in die Rolle des Spielmachers schlüpfen musste. Gewiss, der Routinier kann diese Position spielen, während der Saison wird Strebel jedoch vor allem in der Defensive gebraucht werden.

Auch aufgrund der langen Verletztenliste ist man beim HSC auf der Suche nach einer Verstärkung für die Rückraumpositionen. Mit einem geeigneten Kandidaten ist man sich einig geworden. Doch noch müssen mit dem abgebenden Verein die letzten finanziellen Uneinigkeiten austariert werden.