Handball-Playoffs
Der HSC verliert ein dramatisches Spiel nach Verlängerung und liegt in der Serie wieder im Rückstand

Nach einer ersten Halbzeit zum Vergessen, kommt der HSC gegen GC Amicitia zwar gut ins Spiel. Weil es nach 60 Minuten aber unentschieden steht, geht das Spiel in die Verlängerung. Mit dem schlechteren Ende für den HSC: GC gewinnt 28:27 und liegt in der Serie nun mit 2:1 in Führung.

Frederic Härri und Martin Probst
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Grosse Ernüchterung in den Reihen des HSC nach der Niederlage nach Verlängerung.

Grosse Ernüchterung in den Reihen des HSC nach der Niederlage nach Verlängerung.

Marc Schumacher / freshfocus

Der HSC Suhr Aarau hat alles schon einmal gespielt in dieser Serie. Einmal schlecht, wie im ersten Spiel. Einmal gut bis sehr gut, wie in Spiel zwei. Und nun? Wandelte er zwischen den Extremen. Bis zum bitteren Ende.

27:28 unterlag der HSC in einem dramatischen Spiel, das erst nach einer zehnminütigen Verlängerung entschieden war. Mehrmals schnupperte das Heimteam in der Schachenhalle am Erfolg, es hätte die Möglichkeiten gehabt, die Angelegenheit zu seinen Gunsten zu entscheiden. Doch es gelang nicht. Ein Wechselfehler kurz vor Schluss brachte den HSC um den Sieg, als plötzlich ein Spieler zu viel auf der Platte stand. «Ein Amateurfehler zur dümmsten Zeit», nannte es Trainer Aleksandar Stevic nach Spielschluss.

Dass diese so wankelmütige Partie überhaupt in einer Überzeit gipfelte, war bei ihrem Anfang nicht abzusehen. Denn der HSC spielte eine erste Halbzeit zum Vergessen. Er legte nicht derart furios los wie noch am vergangenen Sonntag in Spiel zwei. Im Gegenteil: Er tat sich schwer. Der erste Treffer, er glückte erst in der siebten Spielminute. Der zweite in der zwölften Minute. In der ersten Halbzeit brachte der HSC tatsächlich nur sechs Tore zustande.

Telegramm

Suhr Aarau - GC Amicitia 27:28 (6:9)

Schachenhalle. – 720 Zuschauer. – SR: Abalo/ Maurer. Suhr Aarau: Grazioli (10 Paraden), Marjanac (1); Willecke, Faluvégi (2 Tore), Reichmuth (2), Ferraz (10), Bieri, Parkhomenko (2), Pejkovic (2), Laube, Muggli (2), Kalt (2), Strebel (1), Slaninka (4). GC Amicitia: Bachmann (12 Paraden), Cachin; Bodenheimer, Brücker (4 Tore), Trachsler, Sluijters (3), Hayer, Bamert (3), Prakapenia (4), Bader, Hrachovec (4), Quni (1), Poloz (4), Platz (1), Maric (4), Grundböck. Bemerkung: Spielstand nach 60 Minuten: 22:22. Danach zweimal fünf Minuten Verlängerung.

Es fehlte an vielem beim HSC. Vor allem aber an Ideen und Struktur in der Spielgestaltung. Und am Überraschungsmoment. Auch Regisseur Sergio Muggli, nach Mittelhandbruch mit einem Blitz-Comeback, vermochte die entscheidenden Impulse erst spät zu verleihen. Das einzig Gute war, so banal es klingt, der Pausenstand. 6:9 lag der HSC zurück, und dies auch nur, weil Leonard Grazioli die Gastgeber mit seinen Paraden vor Schlimmerem bewahrte.

Sergio Muggli gab gegen GC Amicitia sein Comeback, nachdem er sich vor wenigen Wochen den linken Mittelhandknochen gebrochen hatte.

Sergio Muggli gab gegen GC Amicitia sein Comeback, nachdem er sich vor wenigen Wochen den linken Mittelhandknochen gebrochen hatte.

Marc Schumacher / freshfocus

Nach einer Halbzeit, die wohl jeden halbwegs ehrgeizigen Sportler im Stolz kränken würde, erwachten die HSC-Spieler. Nun spielten sie mit Verve, Tempo und zu Ende gedachten Spielzügen. Es zeigte sich, dass es gegen ein keineswegs unwiderstehliches GC Amicitia nicht viel mehr brauchte. In der 41. Minute ging der HSC erstmals mit einem Tor in Führung, wenig später mit deren zwei. Ganz hielt der HSC die Pace allerdings nicht aufrecht. Wieder und wieder kam der Gast aus Zürich heran, wieder und wieder glich er aus. Mit 22:22 ging es in die Verlängerung.

Die Aargauer sind nun in Rücklage und in der Serie mit 1:2 zurück. Am Sonntag kämpfen sie in Spiel vier in Zürich gegen das Ausscheiden. Trainer Stevic sagt: «Wir müssen uns jetzt wieder aufrichten.»

Patrick Strebel beendet seine Karriere

Weil es nicht sicher ist, ob der HSC Suhr Aarau in dieser Saison noch ein Heimspiel hat, wurden die Spieler, die den HSC Ende Saison verlassen werden, bereits am Donnerstagabend verabschiedet. Neben den bereits bekannten Abgängen von Manuel Zehnder, Timothy Reichmuth, Lukas Laube und Leo Grazioli, die zu anderen Klubs wechseln werden, wurde überraschend auch Patrick Strebel geehrt. Der 29-Jährige hat entschieden, seine Karriere nach über 300 Spielen für den HSC Ende Saison zu beenden. Im Nachwuchs wird er weiter als Trainer arbeiten. Und was ist sein letzter Wunsch als Spieler? «Weitere Heim­spiele!» Dafür braucht es am Sonntag einen Sieg im vierten Spiel gegen GC. (mpr)