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Sport (AZ, BT)
Bei seiner Halbfinal-Premiere in den Playoffs muss sich der HSC Suhr Aarau letztlich klar geschlagen geben. Bis zur Halbzeit hatte es nach einer knappen Angelegenheit ausgesehen. In Winterthur war Dragan Marjanac nicht dabei: Der Goalie fehlte aus gesundheitlichen Gründen.
In der zweiten Spielminute warf Tim Aufdenblatten den allerersten Halbfinaltreffer in der Geschichte des HSC Suhr Aarau. Es war ein historisches Tor an einem historischen Tag, der nicht so endete, wie es sich die Mannschaft erhofft hatte.
Mit guten Wünschen waren die Halbfinalisten auf den Weg nach Winterthur geschickt worden. Der Zuspruch aus der Heimat war gross – sportartenübergreifend. Die Szene Aarau, die treue Fangruppierung mit Hingabe für den FC Aarau, hängte ein Transparent an die Trainingshalle der Handballer, auf dem stand: «Egal ob Hand oder Fuess, Aarau esch es wo gönne muess.» Die Mannschaft stellte ein Bild der Grussbotschaft auf Instagram.
Dragan Marjanac indes konnte die Reise in die AXA Arena gestern nicht antreten. Der Stammtorhüter sei aufgrund eines gesundheitlichen Problems in medizinischer Abklärung, teilte der HSC vor dem Spiel mit. In Absprache mit dem 36-Jährigen werden weitere Informationen erst kommuniziert, wenn die Untersuchungen abgeschlossen sind.
Die Absenz von Marjanac bedeutete auch, dass der Platz im Tor von Beginn weg Leo Grazioli gehörte. Der 20-Jährige hatte in der Serie gegen St. Otmar bereits bewiesen, dass er in einer grösseren Rolle bestehen kann. Dieser Part wurde ihm nun auch am gestrigen Abend zuteil – auch wenn er sich dafür natürlich andere Umstände erhofft hätte. Als Ersatz sass mit Milos Cuckovic der eigentliche Torhütertrainer auf der Bank.
Seine erste gute Szene hatte Grazioli in der achten Minute, als er einen freien Abschluss von Pfadis Rechtsaussen Cédrie Tynowski – eine sogenannt «Hundertprozentige» - mit einem Blitzreflex entschärfte. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Ergebnistafel 4:4 angezeigt. Der HSC legte gut los, er ging rasch in Führung und nutzte seine Möglichkeiten in der Startphase konsequent. Da sich auch die Pfader mehrheitlich effizient zeigten, herrschte Gleichstand.
In diesem Duktus setzte sich die Partie fort: Legte eine Mannschaft vor, fand die Gegenseite sogleich die passende Antwort. Es war eine zeitweise hochklassige Angelegenheit mit wenigen Ungereimtheiten. Die Pässe waren sauber, die Abschlüsse präzis, die Paraden ansehnlich. Bis zur Pause liess kein Team merklich nach, Pfadi führte hauchzart mit 17:16.
Spiele auf höchstem Niveau haben es an sich, dass oft nur Nuancen das Pendel in Richtung Sieg oder Niederlage schwingen lassen. In Halbzeit zwei waren es letztlich das eine Fehlabspiel und der eine vergebene Wurf zu viel, die der Überraschung im Wege standen. Rasch wuchs der Rückstand an, auf zwischenzeitlich sieben Tore. Eine solche Hypothek wiegt immer schwer, gegen eine derart routinierte Truppe wie Pfadi sowieso.
Ein tapferer HSC verkürzte, probierte nochmals vieles. Für die Wende reichte es nicht mehr. «Zu spät», sei die Reaktion der Spieler gekommen, sagte Trainer Misha Kaufmann, der den Grund für das 27:32 vor allem in der Chancenausbeute verortete: «Wir haben zu viele Hundertprozentige verworfen.» Verbesserungspotenzial ist da – am Samstag setzt sich die Serie in der Schachenhalle fort.
AXA Arena, Winterthur. – 50 Zuschauer. – SR Brunner/Salah. – Strafen: 4-mal 2 Minuten gegen Pfadi, 2-mal 2 Minuten gegen Suhr Aarau.
Pfadi Winterthur: Wipf (10 Paraden)/Schulz; Tynowski (3 Tore), Ott, Schönfeldt, Pecoraro, Dechow (1), Sidorowicz (6), Heer (3), Radovanovic (5), Jud (2), Bräm, Freivogel, Svajlen, Stojkovic (8), Lier (4).
Suhr Aarau: Grazioli (12 Paraden)/Cuckovic; Willecke (1 Tor), Reichmuth (4), Ferraz (3), Oliveira (4), Aufdenblatten (2), Parkhomenko, Muggli, Poloz (1), Slaninka (2), Attenhofer (2), Zehnder (8).