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Sport (AZ, BT)
Das Gastspiel von Andy Schmid mit den Rhein-Neckar Löwen beim HSC Suhr Aarau war ein voller Erfolg. Dass das Heimteam das Vorbereitungsspiel auf die neue Saison mit 20:30 verlor war nur Nebensache.
Das Gedränge in der nordöstlichen Ecke der Aarauer Schachenhalle ist gross. Mit Postern, Trikots und Stiften ausgerüstet stehen sich Jung und Alt auf den Füssen rum. Alle sind sie auf der Jagd nach Autogrammen von den Spielern der Rhein-Neckar Löwen und insbesondere vom Schweizer Aushängeschild Andy Schmid, dem König der Löwen.
Nur wenige Minuten zuvor hat die Schlusssirene das Gastspiel des Bundesliga-Klubs beim HSC Suhr Aarau beendet. Der Favorit hat sich standesgemäss mit 30:20 durchgesetzt. Die deutliche Niederlage des Heimteams tut der Stimmung in der mit 1500 Zuschauerinnen und Zuschauern restlos ausverkauften Schachenhalle aber keinen Abbruch.
Kein Wunder: Boten die beiden Teams dem Publikum doch während 60 Minuten einen spektakulären Schlagabtausch. «Es war ein sehr schöner Event», sagt Andy Schmid nach der Schlusssirene.
Wenngleich seine gewohnte Heimspielstätte, die SAP Arena in Mannheim, mit knapp 15 000 Zuschauern das zehnfache Fassungsvermögen der Schachenhalle hat, zeigte sich der 35-Jährige Co-Captain der Löwen vom «fantastischen Publikum» begeistert und wand auch dem Gastgeber ein Kränzchen: «Der HSC spielt einen sehr guten Handball. Der Verein hat in den vergangenen Jahren viele Schritte nach vorne gemacht. Wir mussten ans Limit gehen.»
Diese Worte dürften auch Trainer Misha Kaufmann, dessen Handschrift sich gemäss Schmid im Spiel des HSC zeigt, freuen. Denn trotz Pleite zeigt sich Kaufmann mit dem Auftritt seiner Mannschaft zufrieden: «Wir haben besser gespielt, als es das Resultat zeigt. Zehn Tore sind für mich zu viel, aber wenn wir so viele 100-prozentige Chancen vergeben, ist das klar. Jedenfalls wissen wir, woran wir arbeiten müssen.»
Der 35-Jährige hat seine Schlussfolgerungen aus dem ersten Testspiel der Vorbereitung auf die Anfang September beginnende Saison gezogen.
Auch Kaufmanns Spieler liessen sich vom klaren Endergebnis die Stimmung nicht vermiesen: «Sie sind wirklich gut, das kann ich jetzt aus eigener Erfahrung bestätigen», sagt Manuel Zehnder nach der Partie mit einem Augenzwinkern.
Auf die vielen Eigenfehler sowohl technischer Natur als auch Fehlwürfe hat der bald 20-jährige Rückraumspieler schnell eine Erklärung bereit: «Die Löwen ‹langen› vielleicht etwas mehr zu, als wir uns das von der Schweizer Konkurrenz gewohnt sind. Da wird dann halt der Pass auch schnell einmal etwas ungenau. Und sie antizipieren auch unheimlich gut, das macht es schwierig.»
Eine knappe Stunde nach Spielschluss sind die letzten Autogrammwünsche erfüllt und mit Andy Schmid zieht sich auch der letzte Spieler der Löwen in die Garderobe zurück. Die Schachenhalle ist mittlerweile fast leer.
Viele der 80 Helferinnen und Helfer, die den Anlass zusammen mit dem zehnköpfigen Organisationskomitee um HSC-Geschäftsführer Lukas Wernli überhaupt erst ermöglicht haben, sind mit Aufräumarbeiten beschäftigt.
Einer ist aber auch dann noch auf der Jagd nach einer Unterschrift: HSC-Co-Captain Tim Aufdenblatten. Er will nicht etwa Andy Schmids Autogramm, sondern dasjenige von Löwen-Torhüter Mikael Appelgren: «Meine Grossmutter ist ein riesiger Fan von ihm. Ich will ihr mit dem Autogramm eine Freude machen.» Die Gelegenheit dazu dürfte sich beim gemeinsamen Nachtessen der beiden Mannschaften nach der Partie ergeben haben.
Kurz vor 23 Uhr verlässt der Mannschaftsbus der Rhein-Neckar Löwen den Parkplatz. Der grosse Zirkus um Andy Schmid und Co. ist ab sofort nur noch eine schöne Erinnerung.
Die ganze Partie gibt es in der Aufzeichnung des Livestreams zum Nachschauen: