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Der HSC Suhr Aarau steht im Playoff-Halbfinal mit dem Rücken zur Wand. Im dritten Spiel gegen Pfadi Winterthur (heute ab 17.45 Uhr im AZ-Liveticker) braucht es einen Sieg, ansonsten ist die Saison vorbei. Vertrauen kann die Mannschaft dabei auf Tim Aufdenblatten: Der Spielmacher ist in beneidenswerter Form.
Win or Go Home. Ein Satz, der Endgültigkeit suggeriert und meist in der US-amerikanischen Sportlandschaft zum Tragen kommt. Für einmal trifft er jedoch auch auf den HSC Suhr Aarau zu. Die Aargauer brauchen heute Abend in Winterthur einen Sieg – ansonsten ist die Saison für sie zu Ende.
Viel hätte nicht gefehlt am vergangenen Samstag, und der HSC wäre um das heutige Schicksalsspiel herumgekommen. In den Schlussminuten, als das Resultat in beide Richtungen hätte kippen können, lag die Überraschung griffbereit. Die Hausherren aber leisteten sich im Anschluss zu viele Ungenauigkeiten und brachten sich selbst um den Lohn. Und so steht es in der Halbfinalserie nicht 1:1, sondern 0:2 aus HSC-Sicht.
Für Tim Aufdenblatten ist die Ausgangslage kein Grund für Verdruss. «In jedem Spiel passieren Fehler», sagt er. «Wenn wir die kleinen Dinge in der dritten Partie besser machen und auch ein wenig Glück dazukommt, haben wir gute Chancen zu gewinnen.» Eine Topleistung des Spielmachers wäre diesen Siegeschancen bestimmt nicht abkömmlich. Wer die vergangenen Wochen als Referenz heranzieht, braucht sich darum allerdings kaum zu sorgen: Aufdenblatten befindet sich in herausragender Verfassung.
Seine ersten Spuren in der ersten Mannschaft des HSC hat Aufdenblatten in der Aufstiegssaison 2015/2016 hinterlassen. Inzwischen ist er zu einem unverzichtbaren Leistungsträger geworden. Mit 33 Treffern in den sechs bisherigen Spielen ist Aufdenblatten bester Werfer in den Playoffs. Im Abwehrverbund nimmt er als Spitzverteidiger einen zentralen Part ein.
«Überirdisch» sei es, was Aufdenblatten in den Playoffs darbiete, sagt Trainer Misha Kaufmann über die Auftritte des 25-Jährigen. Auch Lukas Wernli, der Geschäftsführer des HSC, schwärmt. Es sei immer etwas ganz Besonderes, wenn ein Spieler aus dem eigenen Nachwuchs derartige Leistungen zeige, sagt Wernli. Aufdenblatten begann als Fünfjähriger beim BTV Aarau mit Handball, mit zwölf wechselte er zum TV Suhr. Seit der Fusion 2008 trägt er das HSC-Wappen auf der Brust.
Aufdenblatten möchte über sich und sein Spiel möglichst wenig Worte verlieren. Es ist verständlich, weil es oft schwerfällt, über sich selbst zu sprechen. Als Mannschaftssportler, der sich die Arbeit im Kollektiv gewohnt ist, umso mehr. Er finde nicht, sagt Aufdenblatten also, dass er derjenige sei, der heraussticht. Wenn, dann sei es die Mannschaft, die auffalle – als Ganzes. «Jeder im Team hat Fortschritte gemacht», sagt Aufdenblatten.
Es lohnt sich, auf die Einschätzungen Aufdenblattens zu vertrauen. Er ist kein Lautsprecher, trotzdem hat sein Wort in der Mannschaft Gewicht. Seit einigen Jahren führt er den HSC als Kapitän auf die Platte. Ein Amt, das er sich bis vor wenigen Monaten mit Dario Ferrante geteilt hatte. Nachdem der Vertrag mit dem Torhüter in beidseitigem Einvernehmen aufgelöst worden war, wurde Aufdenblatten aber nicht etwa zum alleinigen Bindeglied zwischen Spielern und Trainer. Nein, der neue Co-Captain an seiner Seite heisst nun Sergio Muggli, der mannschaftsintern hohes Ansehen geniesst.
Es passt, dass sich Aufdenblatten für die erneute Co-Lösung ausgesprochen hat. Für das Teamgefüge sei es «extrem wertvoll, mehr als eine Anlaufstelle zu haben», sagt er. Und wieder hat Aufdenblatten das grosse Ganze im Blick. Er, der neben all seinen Aufgaben und Lobpreisungen von aussen vor allem eines ist – und eines sein möchte: ein Teamplayer.
Aufdenblatten weiss, dass sein Beitrag auch heute (ab 17.45 Uhr bei uns im AZ-Liveticker) vonnöten sein wird. Es geht um alles oder nichts. Win or Go Home eben.