Wohlens Mittelfeldspieler ist der Hoffnungsträger im Abstiegskampf. Trotzdem, Martin Steuble steht nicht gerne im Mittelpunkt und doch zählte er zuletzt zu den auffälligsten Figuren beim FC Wohlen.
Der Schlusspfiff. Der FC Wohlen gewinnt in Delémont 1:0. Der 23-jährige Martin Steuble wird von einer Handvoll Fans beglückwünscht. Der Schlieremer hat in der zweiten Halbzeit zwar drei hochkarätige Chancen versiebt, aber was solls: Sieg ist Sieg. Ein Kurzinterview mit der Limmattaler Zeitung lehnt Steuble trotz aller Freude ab. Er schüttelt den Kopf und sagt: «Sprechen Sie mit Gaspar. Er hat das entscheidende Tor erzielt und ist der Mann des Spiels.»
Steuble will mit der Presse nichts zu tun haben. Was ist der Grund? Starallüren können es nicht sein. Wäre Steuble ein Star, so würde er nicht für den FC Wohlen spielen. Ist er zu schüchtern? Vielleicht. Was fehlt dem jungen Mann, der auf diese Saison hin von Lausanne in die Fussballprovinz gewechselt hat?
«Ihm fehlt nichts», sagt Lausanne-Trainer Martin Rueda. «Martin ist nun mal kein extrovertierter Typ. Er steht nicht gerne im Mittelpunkt, hat aber einen guten Charakter und ist hochanständig.» Rueda schätzt Steuble als Menschen und als Spieler und fügt hinzu: «Martin ist ein Instinktfussballer. Er ist unberechenbar und liebt das Überraschende. Zudem ist er technisch versiert und kann mit beiden Füssen schiessen.»
Steuble als wichtige Teamstütze
Lief Steuble zu Beginn der Rückrunde seiner Form hinterher, zählte er zuletzt zu den auffälligsten Figuren. Unter der Führung von Wohlens Trainer Ryszard Komornicki ist er zu einer Teamstütze geworden. Der Pole sagt: «Steuble ist ein Typ, der Emotionen zeigt. Die Einstellung ist gut. Sein Potenzial hat er jedoch längst nicht ausgeschöpft.» Steuble scheint auf dem Weg nach oben.
Für eine Talkshow ist er wohl nicht der richtige Mann. Um den FC Wohlen vor dem Abstieg zu retten vielleicht schon. Ein Dauerbrenner ist er allemal. Beim Freiämter Challenge-League-Klub kam er in dieser Saison zu 25 Einsätzen, spielte während 1713 Minuten und schoss drei Tore. Beim 4:2-Erfolg gegen Stade Nyonnais vor knapp zwei Wochen traf er zweimal. In Schlieren aufgewachsen spielte der frühere FCZ-Junior als Amateur für Oetwil-Geroldswil und den FC Dietikon. Als Profi war er bei Xamax, GC und Lausanne unter Vertrag.
Duell am Strich
Vier Runden vor Schluss empfängt der FC Wohlen Etoile Carouge. Mit Ausnahme des verletzten Torhüters Giovanni Proietti kann Trainer Ryszard Komornicki aus dem Vollen schöpfen. Nach den Siegen gegen Stade Nyonnais und Delémont soll der Höhenflug weiter gehen. Die Freiämter stehen im Strichkampf gegen die Genfer allerdings unter Druck. Das Restprogramm hat es in sich: Am nächsten Samstag gastiert Steubles Wohlen in Lugano. Eine Woche später folgt das Heimspiel gegen Vaduz und am Mittwoch, 23. Mai, wird die Saison mit der Partie bei der AC Bellinzona abgeschlossen.