Fussball
FC Muri ist dank Tor in letzter Minute neuer Leader

Dank einem Tor in letzter Sekunde bezwang der FC Muri Eschenbach in der 2. Liga Inter trotz einer durchzogenen Leistung. Nach dem Sieg im temporeichen Spitzenspiel fragt man sich: Wie weit führt der Höhenflug der Freiämter?

Roman Michel
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Muris Ivo Della Rossa gegen Eschenbachs Marc Muggli
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Sergio Colacino für den Leader im Angriff
Frederic Schaub gewinnt gegen Torhueter Martin Amhof und schiesst das Tor zum 1:0
FC Muri gewinnt gegen Eschenbach
Muris Trainer Norbert Fischer muss von der Tribune aus zuschauen

Muris Ivo Della Rossa gegen Eschenbachs Marc Muggli

Daniela Frutiger

Er hatte dirigiert, gelitten, gezittert, diskutiert und zum Schluss gejubelt: Die Freude von Muris Trainer Norbert Fischer kannte nach dem Spiel keine Grenzen: Jeder seiner Schützlinge wurde abgeklatscht, einer gar innig umarmt: Frédéric Schaub. Der ehemalige FCA-Akteur erlöste seinen Trainer mit dem einzigen Tor des Tages. Viele der über 400 Zuschauer, darunter auch Ex-FCA-Trainer Ranko Jakovljevic, hatten sich bereits mit dem torlosen Unentschieden abgefunden, als Schaub nach einem Zuckerpass in die Tiefe frei vor Martin Amhof auftauchte, diesen gekonnt umspielte und im Stile eines Vollblutstürmers einschob. 89:13 zeigte die Matchuhr zu diesem Zeitpunkt. «90 Minuten schlich ich im Strafraum herum und wartete auf einen solchen Pass», sagte Schaub mit einem Lächeln im Gesicht. Dass Fischer zu diesem Zeitpunkt auf der Tribüne stand, verkam zu einer Randnotitz. Nach der gelben Karte gegen Colacino regte sich Muris Trainer dermassen auf, dass ihn Schiedsrichter Musa zehn Minuten vor Schluss auf die Tribüne verwies. Als wollten sich die Freiämter für diesen Entscheid rächen, ging noch einmal ein Ruck durchs Team: Erst scheiterte Steuli am glänzend reagierenden Amhof, Minuten später brachen nach Schaub's Treffer alle Dämme.

Die Partie war ein ständiges auf und ab mit Möglichkeiten auf beiden Seiten. Eschenbach, der Aufsteiger und überraschende Tabellenzweite, musste sich nach der dramatischen Schlussphase allerdings selbst an der Nase nehmen: Die Luzerner spielten zwar erfrischenden Offensivfussball, vermochten aber Reto Felder trotz leichtem Chancenplus nicht zu bezwingen: Als zu ballverliebt erwies sich der Gast teilweise, zu ungenau waren die Distanzversuche. Nur zwei Mal wurde es brenzlig für die Freiämter: Einmal rettete die Latte, das andere Mal Schaub für seinen geschlagenen Schlussmann. Glasklare Tormöglichkeiten blieben auch auf der Seite des Heimteams Mangelware. David Studer und Carmine Pascariello (mit einem Heber von der Mittellinie) hatten die besten Möglichkeiten der Murianer auf dem Fuss. Kein Wunder sprach Fischer von einem «glücklichen Sieg» und Matchwinner Schaub fügte an, «Angst haben müssen wir vor niemandem.» Acht Spiele in Folge ohne Niederlage sind der eindrückliche Beleg dieser Aussage. Die Moral, den Teamgeist, die gute Ausgangslage - Muri hat alles, was es zum Träumen braucht.