FC Aarau Frauen
«Dieses junge Team hat viel Potenzial»: Ehemaliger Seoane-Assistent wird neuer Coach der Aarauer Frauen

Die Red Boots Aarau vermelden einen Wechsel auf der Trainerposition. Aufstiegscoach Guerino Luongo beendet auf eigenen Wunsch das Engagement. Dafür kommt Selver Hodzic, ein ehemaliger NLA-Spieler, der zuletzt im Luzerner Nachwuchs tätig war.

Nik Dömer
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Selver Hodzic wird neuer Trainer der FC Aarau Frauen.

Selver Hodzic wird neuer Trainer der FC Aarau Frauen.

Lz / Boris Bürgisser

Nun ist es offiziell: Die Red Boots Aarau trennen sich von Erfolgstrainer Guerino Luongo und seinem Assistenten Enzo Azzarito, obwohl sie gerne mit dem Duo in die neue Saison gestartet wären. Guerino habe sich aus privaten und beruflichen Gründen dazu entschieden, sein Engagement nicht zu verlängern.

Ein Nachfolger ist allerdings bereits gefunden: Neu übernimmt Selver Hodzic das Team. Der ehemalige NLA-Spieler dürfte vielen noch ein Begriff aus seiner Zeit beim FC Thun sein. 2005 gehörte er zur Thuner Mannschaft, die sich für die Gruppenphase der Champions League qualifizierte.

Hodzic erlebte als Spieler beim FC Thun einen sensationellen Höhenflug.

Hodzic erlebte als Spieler beim FC Thun einen sensationellen Höhenflug.

Keystone

Für Selver Hodzic ist das Engagement im Frauenfussball ein Novum. Nach seinem Karriereende 2014 (beim FC Wohlen) stieg er direkt in der Juniorenabteilung beim FC Luzern ein und durchlief in den vergangenen Jahren von der U13 bis zur U21 sämtliche Stationen. Zwischendurch sammelte er für zwei Spielzeiten (2017–2019) Erfahrungen als Cheftrainer beim Erstligisten SC Buochs.

Verstärkung erhält Hodzic durch Tanja Herrmann, die zuletzt eineinhalb Jahre bei den FCZ Frauen in der Super League als Assistenztrainerin aktiv war. Für Herrmann ist es eine Rückkehr, als Assistentin war sie bei den FC Aarau Frauen bereits in der Saison 2018/19 tätig.

Neues Kapitel für Hodzic

Nun schlägt Hodzic in seiner Trainerkarriere ein neues Kapitel auf: «Ich hätte auch ein Angebot als Assistenztrainer in der Challenge League gehabt, aber ich habe mich bewusst für diese Aufgabe entschieden. Die Gespräche mit den Verantwortlichen haben mich rasch überzeugt. Ich habe sofort gemerkt, dass sie viel Aufwand betreiben und den Klub mit Herzblut führen. Das war für mich entscheidend.»

Für Hodzic ist es das erste Engagement im Frauenfussball.

Für Hodzic ist es das erste Engagement im Frauenfussball.

Lz / Boris Bürgisser

Der 42-jährige Trainer ist überzeugt, dass er den FC Aarau Frauen beim Ziel Klassenerhalt in der Super League weiterhelfen kann. «Ich habe den Frauenfussball in den letzten Jahren aufmerksam verfolgt und finde es absolut grossartig, dass der Stellenwert immer grösser wird. Beim FC Luzern konnte ich zudem die beiden Frauenteams in der NLA und NLB mitverfolgen und kenne entsprechend die beiden Ligen.»

Entsprechend weiss der Coach: Ein Selbstläufer wird die kommende Saison garantiert nicht. «Mein Vorgänger hat einen grossartigen Job geleistet und hinterlässt mir ein intaktes Team. Und ich weiss, dass dieses junge Team viel Potenzial hat und der Schwung vom Aufstieg Starthilfe gibt. Aber klar ist auch, dass wir den Kader punktuell ergänzen müssen.»

Bezüglich der Umstellung vom Männer- zum Frauenfussball sieht Hodzic keine Probleme: «Natürlich gibt es Unterschiede, aber für mich steht an erster Stelle immer der Teamgeist. Da spielt es keine Rolle, ob du Männer oder Frauen trainierst. Ausserdem habe ich mit Tanja viel Erfahrung und Kompetenz an meiner Seite.»

Die Mentalität von Gerardo Seoane

Und sollte Hodzic mal an seine Grenzen stossen, könnte er immer noch auf prominente Hilfe eines Ex-Aarauers zählen: Gerardo Seoane. Den heutigen Leverkusen-Trainer begleitete er zwischen 2013 und 2016 im Luzerner Nachwuchs, bis heute sind die beiden befreundet und haben Kontakt: «Ich konnte Gerry bei seinen ersten Schritten begleiten. Danach ging es allerdings ganz schnell steil bergauf. Seine Entwicklung sucht seinesgleichen, heute ist er ein ganz anderer Coach. Das versuche ich auch für mich mitzunehmen.»

Hodzic konnte Meistertrainer Seoane bei seinen ersten Schritten begleiten.

Hodzic konnte Meistertrainer Seoane bei seinen ersten Schritten begleiten.

Marcel Bieri / KEYSTONE

Hodzic führt aus: «Man muss sich immer weiterentwickeln und neuen Situationen anpassen. Als Trainer lernst du nie aus. Wer das anders sieht, der bleibt stehen. Das Gleiche fordere ich auch von meinen Spielerinnen. Entsprechend muss ich mit gutem Beispiel vorangehen. Diese Mentalität hat Gerry vorgelebt. Ich bin mir sicher, dass mir dieses Mindset auch bei meiner neuen Aufgabe in Aarau helfen wird.»