Die FC Aarau Frauen scheitern im Playoff-Viertelfinal deutlich. Es passt zur Saison, in der die Red Boots alles erlebten. Trainer Charly Grütter ordnet ein und spricht über sein abruptes Ende. Eine Saisonbilanz.
Am Schluss fehlte das Happy End aus zwei Sichtweisen. Zwar qualifizierten sich die Red Boots für das Viertelfinale der Women’s Super League, dennoch platzten ihre Playoff-Träume gegen Genf bereits nach dem ersten Spiel. Auch die Vorstellungen für einen weiten Vorstoss im Schweizer Cup waren nach dem Viertelfinal-Aus gegen St. Gallen schnell dahin. Die Red Boots sind aber kein Team, das in dieser Saison von solchen Rückschlägen sich lange erholen mussten. Im Gegenteil.
Als Charly Grütter den Posten als Trainer in Aarau übernahm, war sein Ziel klar: den Ligaerhalt zu erreichen und die eigenen jungen Spielerinnen zu fördern und ins Team zu integrieren. Den Ligaerhalt schaffte Aarau am 1. April dank eines Sieges gegen Yverdon frühzeitig.
Überdies spielten die jungen Talente eine zentrale Rolle im Dress der Red Boots. Ob Lorena Barth als 16-jährige Torhüterin, Anida Mujela mit 16 Jahren im Sturm oder die polyvalente 17-jährige Svenja von Felten, die in der Sturmspitze aber auch in der Abwehr eingesetzt wurde. Sie alle schafften den Sprung von den Juniorinnen ins Kader der Red Boots. Und sie sind lange nicht die einzigen jungen Talente, die diese Saison im Dress von Aarau auf dem Rasen standen.
Doch nur mit jungen Talenten ist es schwierig Spiele in der höchsten Frauenliga der Schweiz zu gewinnen. Grütter nennt ein Beispiel: «Wenn Servette die Nationalspielerin Coumba Sow einwechseln kann und wir die 18-Jährige Donika Deda, ist das nicht dasselbe.» Dennoch verpflichtete Aarau mit der bulgarischen Nationalspielerin Simona Petkova eine erfahrene Mittelfeldspielerin. Doch auch ihre Erfahrung half nicht, die vielen verletzten Spielerinnen zu ersetzen.
Die FC Aarau Frauen waren aber auch gut für Überraschungen. Etwa als Joy Steck gegen die Luzerner Frauen einen Hattrick schoss, die Red Boots gegen Rapperswil mit 5:1 gewannen oder sie gegen die Zürcherinnen lange mithalten konnten. «Unser Saisonstart ist geglückt und wir hatten eine positive Vorrunde mit guten Sachen drin», sagt Grütter.
Auf der anderen Seite verloren die Aarauerinnen zehnmal, schossen während sechs Spielen kein einziges Tor und mussten sich im letzten Spiel des Playoff-Viertelfinals gar mit 1:8 geschlagen geben. «Servette, Zürich und GC sind uns in allen Belangen zwei Schritte voraus», sagt Grütter einsichtlich. Was fehlte ist die Konstante, die der Trainer mit dem Staff zwar langsam ins Team brachte. Grütter sagt: «Wenn ich sehe, was wir geleistet haben, war das fast übermenschlich.»
Er führte mit allen Spielerinnen Gespräche und suchte bereits neue Talente für die kommende Saison. Bis zum 28. April habe er gedacht, dass es für ihn als Trainer weiter gehe, sagt er. Dann klingelte sein Telefon und man teilte ihm mit, dass er nächste Saison nicht mehr der Trainer der Red Boots sein wird. «Das war ein unschönes Ende», sagt Grütter.
Die beiden Co-Präsidenten Willy Wenger und Walter Berli hätten über elf Monate nie ein Gespräch mit ihm geführt. «Ein Unternehmen, wie die FC Aarau Frauen, kann man nicht mehr so führen», sagt Grütter. Neben ihm verlässt auch der Assistenztrainer Philipp Strebel sowie die Torhütertrainierin Marisa Brunner die Aarau Frauen.
Dass Grütter künftig nicht mehr an der Seitenlinie der Red Boots steht, habe eine gewisse Unsicherheit im Team ausgelöst. Das Team bleibe für kommende Saison nahezu unverändert. «Es tut mir vor allem für die Spielerinnen leid», sagt er und versichert, dass man sich nicht um ihn sorgen müsse. Denn mit seiner Lizenz, kann er nicht nur die Frauen in der höchsten Liga trainieren, sondern auch Männermannschaften aus der ersten Liga. Grütter möchte jedoch im Frauenbereich bleiben.
Er sagt, dass der nächste Schritt für die Aarauerinnen zwei bis drei Tabellenplätze nach vorne sein muss. «Schritt für Schritt hätte man dies mit mir erreichen können.» Künftig übernimmt die Aufgabe des Trainers aber Raimondo Ponte. Für die Red Boots ist es bereits der vierte Trainerwechsel innert vier Jahren.
In diesen vier Jahren gab es viele Veränderungen auf dem Platz, aber neben dem Platz änderte sich kaum etwas. Was die Infrastruktur angeht, hinken die FC Aarau Frauen bekanntlich hinterher. «Es ist unglaublich schwierig, hier zu arbeiten und zu trainieren», sagt Grütter. Ein Beispiel seien etwa die Gästeteams, die in einem Bunker im Schachen sich umziehen mussten. «Es ist wichtig, dass sich die Spielerinnen im Schachen wohl fühlen.»