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Sport (AZ, BT)
Sandro Burki hatte Glück im Unglück: Nach dem groben Foul von Luzern-Spieler Ricardo Costa im Cup-Viertelfinal muss der FCA-Captain sechs Wochen pausieren. In Aarau hatte man einen Wadenbeinbruch befürchtet. Die Diagnose zeigt aber «nur» einen doppelten Bänderriss im rechten Sprunggelenk.
Die Hiobsbotschaft machte auf der Haupttribüne im Brügglifeld während der zweiten Halbzeit des Cup-Viertelfinals gegen den FC Luzern (3:5) die Runde. Man munkelte, dass sich Sandro Burki schwer verletzt habe. Was ist passiert?
Blicken wir auf die folgenschwere 25. Minute des hochspannenden, hektischen und im Endeffekt sogar verrückten Spiels zurück: Nach einem rüden Einsteigen von Luzerns Innenverteidiger Ricardo Costa innerhalb des Strafraums blieb der Captain des FC Aarau minutenlang liegen.
Nach kurzer Pflege signalisierte Burki mit einem unmissverständlichen Handzeichen, dass er ausgewechselt werden muss. Danach humpelte der Denker und Lenker des FC Aarau mit schmerzverzerrten Gesicht und von zwei Helfern gestützt vom Rasen.
Gerüchteweise war zu hören, dass der 31-jährige Mittelfeldspieler nach der Grätsche des Portugiesen einen Schien- und Wadenbeinbruch erlitten habe. Kurz nach dem Schlusspfiff gab es allerdings Entwarnung. Aus der medizinischen Abteilung des FC Aarau war zu vernehmen, dass sich Burki keinen Bruch, sondern eine schwere Knöchelverletzung zugezogen habe.
Kurz vor Mitternacht gab Burki der «Aargauer Zeitung» ein erstes Interview. «Ich wusste nach dieser üblen Szene nur, dass ich nicht mehr weiterspielen kann», blickt er zurück. «Ich konnte den rechten Fuss nicht mehr belasten und musste in die Klinik Hirslanden überführt werden. Dort stellte man glücklicherweise fest, dass es kein Bruch ist. Eine genaue Diagnose war in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag aber nicht möglich.» So musste sich Burki einen Tag nach dem Spiel gegen die Zentralschweizer ein zweites Mal untersuchen lassen.
Nun hat Burki endlich Gewissheit. Die genaue Diagnose steht fest: Entgegen den schlimmsten Befürchtungen und wildesten Spekulationen zog sich Burki «nur» einen Bänderriss im rechten Sprunggelenk zu. Er muss einige Tage an Krücken gehen und kann mindestens sechs Wochen nicht mit der ersten Mannschaft trainieren.
«Ich hatte Glück im Unglück, schaue positiv in die Zukunft und bin froh, dass ich gegen Ende der Meisterschaft wieder für den FC Aarau spielen darf«, sagt er. «Ich habe in den vergangenen Stunden viele aufmunternde Reaktionen bekommen. Und dass sich Luzerns Verteidiger Ricardo Costa bei mir gemeldet und sich für das grobe Foul entschuldigt hat, hat mich ebenfalls gefreut. Ich bin ihm nicht böse. Und damit ist die Sache für mich auch erledigt.»
Obwohl Burki Glück im Unglück hatte, ist die Zwangspause bis Mitte April eine bittere Pille. Er ist nach Miguel Peralta, Stéphane Besle und Marco Thaler der vierte Stammspieler, der mit einer Langzeitverletzung ausfällt.
14 Runden vor Schluss der Saison wird die Personaldecke des Kaders dünn und dünner. Mal schauen, welche Aufstellung der wahrlich nicht zu beneidende Trainer Marco Schällibaum am nächsten Montag im Auswärtsspiel gegen den FC Wil aus dem Hut zaubern wird.
Zurück zum Cup-Viertelfinal gegen Luzern: Dass Schiedsrichter Adrien Jaccottet die Partie nach dem Brutalo-Foul von Ricardo Costa ohne Sanktionen weiterlaufen liess, beeinflusste natürlich das Spielgeschehen.
Burki ärgert sich zu Recht. «Es wäre einerseits eine rote Karte für den Luzerner Verteidiger gewesen», sagt er. «Und anderseits hätte der Schiedsrichter auch noch auf Penalty für den FC Aarau entscheiden müssen. In dieser Szene wurden wir also gleich doppelt benachteiligt.»
Es ist nun mal so, dass Jaccottet und seine beiden Assistenten die für Burki und den FC Aarau folgenschwere Szene nicht gesehen haben und dass der FC Luzern die Partie statt in Unterzahl in Vollbestand zu Ende spielen konnte.
Man kann darüber spekulieren, ob die Siegchance des FC Aarau gegen die Zentralschweizer in Überzahl grösser gewesen wäre. Und dennoch bleibt ein schaler Beigeschmack. Wie schrieb mir ein Fan des FC Aarau gestern Nachmittag per Mail so treffend: «Ich kann und will nicht begreifen, dass Jaccottet die Attacke von Ricardo Costa an Burki übersehen hat. Die Aktion war doch klar. Glasklar!»