Mountinebikerin Esther Süss ist in Olympiaform. Die Küttigerin gewann das Heimrennen in Gränichen souverän. Aufs Podest fuhr bei den Männern auch Florian Vogel. Insgesamt 750 Mountainbiker und -bikerinnen waren in der Kiesgrube in Gränichen unterwegs
Esther Süss hält Wort. Sie wollte ihr Heimrennen in Gränichen gewinnen und setzte das Vorhaben auf überzeugende Weise in die Tat um. Vom ersten Meter an übernahm die 38-Jährige aus Küttigen die Führung. Nur Katrin Leumann und die junge Jolanda Neff konnten folgen.
Nach einem Drittel der Distanz lag das Schweizer Olympiaduo Süss/Leumann unangefochten allein an der Spitze. «Es war für mich keine einfache Entscheidung, ob ich bei den heissen Temperaturen permanent vorne fahren oder einen Teil der Führungsarbeit abgeben soll», sagte Süss nach dem Rennen. Weil ihr behagt, an erster Stelle zu sein, entschied sie sich dafür, konsequent die Spitzenposition einzunehmen. «Dieser Entscheid zahlte sich aus. In der zweitletzten Runde nahm ich wahr, wie Katrin hinter mir im Kies kurz stecken blieb. Ich attackierte sofort.» Die entscheidende Lücke tat sich auf, Süss ging mit elf Sekunden Vorsprung auf die Schlussrunde und verwaltete diesen Vorsprung souverän. Sie sei für ihr Heimrennen voll motiviert gewesen, sagte die EM-Zweite, «aber es ist jeweils auch ziemlich anstrengend für mich. Wenn ich die Leute meinen Namen rufen höre, kann ich die Beine jeweils nicht hängen lassen. Und in Gränichen rufen sie überall unterwegs meinen Namen.»
Nichts mit dem Heimsieg wurde es für Florian Vogel. Dass es gegen Teamkollege Nino Schurter immer schwierig sein wird, wenn der Bündner ein Rennen voll fährt, war klar. Dass der 30-Jährige die Hitze weniger gut ertrug, als der Deutsche Manuel Fumic und der Italiener Marco Aurelio Fontana, die zwei weiteren Fahrer des Führungsquartetts mit Vogel und Schurter, wurde nach der Hälfte der Distanz sichtbar. Vogel verlor den Anschluss und danach als Einzelkämpfer hinter dem späteren Podesttrio auch immer mehr Zeit. Eine Runde vor Schluss «packte» ihn noch der Oberaargauer Lukas Flückiger, es blieb Rang 5. «Das Rennen war nur eine Hauptprobe für die zwei Weltcuprennen in Nordamerika», sagte Vogel. «Dort strebe ich Ränge in den Top 5 an.» Jemand aus dem Hause Vogel durfte sich gestern doch noch freuen. Papa Florian winkte seiner 20 Monate alten Tochter Lina am Streckenrand mehrmals herzhaft zu. Normalerweise nehme er sie während des Rennens nicht wahr, meinte die mitleidende Mutter erstaunt.
Eine Bestätigung seiner guten Form erhielt Lokalmatador Matthias Stirnemann, der als 14. ins Ziel kam und so die U23-Wertung gewann. Jetzt strebt der Gränicher bei den Renen in Kanada und den USA den ersten Weltcupsieg in dieser Kategorie an. Zweiter und Dritter war er letztes Jahr schon.