Eidgenössisches Turnfest Aarau
Erfolgreicher Rollentausch: Faustballer und FCA-Fan Luca Flückiger trifft im Brügglifeld auf Weltmeister Deutschland

Für einmal ist der 27-Jährige Aargauer Luca Flückiger nicht als Fan des FC Aarau im Stadion Brügglifeld, sondern als Spieler der Schweizer Faustball Nationalmannschaft. Mit dieser trifft er auf Weltmeister Deutschland - und darf sogleich einen Erfolg feiern.

Fabio Baranzini
Drucken
Luca Flückiger beim Testländerspiel der Schweiz gegen Deutschland im Brügglifeld.

Luca Flückiger beim Testländerspiel der Schweiz gegen Deutschland im Brügglifeld.

Fabio Baranzini

Luca Flückiger kennt das Aarauer Brügglifeld-Stadion bestens. Schliesslich ist er hier regelmässiger Gast. Sein Stammplatz: die Stehplatztribüne. Von dort feuert er jeweils seinen FC Aarau an. Und das seit mehr als 20 Jahren.

Seit er im Alter von vier Jahren erstmals ein Spiel live mitverfolgt hat, zieht es ihn regelmässig ins Brügglifeld. «Wenn es irgendwie geht, besuche ich alle Heimspiele des FC Aarau. In diesem Stadion habe ich schon unglaublich viele Emotionen erlebt.

Ganz bittere Niederlagen, aber auch grossartige Momente wie den Aufstieg vor sechs Jahren, den wir auf dem Feld mit den Spielern gefeiert haben. Damals hätte ich mir nicht erträumt, dass ich eines Tages selber auf diesem Spielfeld stehen und einen Ernstkampf bestreiten darf.»

Lautstark angefeuert

Am Sonntagmorgen aber ist dieser Traum für den treuen FCA-Fan in Erfüllung gegangen. Für einmal stand der 27-Jährige aus Vordemwald nicht auf der Stehplatztribüne und jubelte den Fussballern zu, sondern er lief mit der Schweizer Faustball-Nationalmannschaft ins Brügglifeld-Stadion ein und konnte sich seinerseits von den zahlreichen Zuschauern anfeuern lassen.

Die Schweizer, die im Faustballsport zur absoluten Weltspitze gehören und amtierende Vize-Welt- und Europameister sind, duellierten sich gestern direkt vor dem Schlussfeier des Eidgenössischen Turnfests mit Weltmeister Deutschland.

Beim Stand von 2:1 in den Sätzen wird Luca Flückiger von Nationaltrainer Oliver Lang aufs Feld geschickt. Auf der Stehplatztribüne wird es richtig laut. Die Turnerinnen und Turner vom STV Vordemwald sind gekommen, um ihren Nationalspieler lautstark anzufeuern.

Ein einmaliger Moment

«Dieser Moment war einmalig. So eine grosse Kulisse und alle feuern unser Team an, das beflügelt richtig», beschreibt Luca Flückiger, der sich gleich nach seiner Einwechslung mit zwei langen Zuspielen perfekt auf die Leine in Szene setzen konnte.

Den vierten Satz verloren die Schweizer trotzdem knapp mit 8:11, sodass ein Kurzsatz auf fünf Punkte die Entscheidung in diesem hochklassigen Spiel bringen musste. Auch in dieser entscheidenden Phase blieb Flückiger auf dem Feld und trug seinen Teil dazu bei, dass die Schweizer am Schluss jubeln konnten. Den dritten Matchball verwandelten sie und konnten endlich wieder einmal einen Sieg gegen den Erzrivalen aus Deutschland einfahren.

Richtig geniessen

«Es war ein tolles Spiel, in dem beide Mannschaften auf sehr hohem Niveau gespielt haben», sagt Flückiger, der mit seiner eigenen Leistung ebenfalls zufrieden war. «Ich wusste, dass meine Form im Moment stimmt und wollte meinen Einsatz so richtig geniessen. Ich versuchte, irgendwie auszublenden, dass ich vor einer so riesigen Kulisse spiele und ganz viele Leute im Publikum kenne. Ich wollte mich nur auf das Spiel und den Ball konzentrieren», sagte Flückiger nach dem Spiel.

Wenn er das nächste Mal im Brügglifeld ist, wird er aber wieder seinen gewohnten Platz auf der Stehplatztribüne einnehmen. Allerdings ist es durchaus möglich, dass Flückiger nicht zum letzten Mal in einem Fussballstadion gespielt hat.

Die Faustball-WM findet im August nämlich in Winterthur statt. Dort wird im Stadion Schützenwiese gespielt, wo normalerweise der FC Winterthur aufläuft. Und Luca Flückiger darf sich noch immer Hoffnungen machen, den Sprung ins WM-Kader der Schweiz zu schaffen.