Die Hurricanes entpuppten sich in diesen Playoffs als La Broyes Schreck und verzweifelten am Fluch von La Neuveville. Ein unsanftes Saisonende für den Aargauer Inlinehockey-Klub.
Diese Frage brachte sogar die Hurricanes-Veteranen ins Grübeln: Wann siegten die Lenzburger zuletzt in La Neuveville? Man ist sich uneinig. Sicher ist indes, dass es über ein Jahrzehnt her ist, seit die Aargauer einen Vollerfolg am Bielersee feiern durften. In der Qualifikation war es knapp. Sogar sehr knapp. Erst eine unnötige Strafe brachte die Hurricanes in der Verlängerung um die angestrebten drei Punkte.
Vorentscheidung verpasst
Im Playoff-Halbfinal schien nun alles bereit, den Fluch von La Neuveville endlich ad acta legen zu können. Denn die mit einem gesunden Selbstvertrauen ausgestattete Fraktion um Kapitän Gian Amstutz stieg als souveräner Qualifikationssieger in die Playoffs und marschierte unbehindert durch die Viertelfinals. La Broyes Zweitmannschaft musste sich in der Runde der letzten Acht – genau wie deren NLB-Mannschaft vergangenen März im Cup – den Wirbelstürmen unterwerfen. Als La Broyes Schreck sollte das scheinbar bereits verfasste Drehbuch gegen La Neuveille umgeschrieben werden.
Und ja, die Hurricanes waren federführend. Nach einem 6:5-Sieg im ersten Kräftemessen, verpassten die Aargauer im Auswärtsspiel in La Neuveville den benötigten zweiten Triumph und damit die definitive Verabschiedung des über zehnjährigen Fluchs.
Auferstehung trotz fehlendem Heimvorteil
So musste Spiel drei die Entscheidung in der Halbfinal-Serie herbeiführen. Da die Mehrzweckhalle in Lenzburg belegt war, sahen sich die Wirbelstürme gezwungen, ins freiburgische Givisiez auszuweichen. Gleichbedeutend mit einem weiteren Auswärtsspiel. Den Heimvorteil, den man sich über 18 Runden erarbeitet hatte, war plötzlich wertlos.
Und genau dieser Vorzug kann in solch einem Schicksalsspiel das entscheidende Mosaikteilchen zum Erfolg bedeuten. Vor allem dann, wenn man zurückliegt. Exakt in so eine unkomfortable Lage rutschten die Lenzburger, als sie zwischenzeitlichen 1:3 in Rückstand gerieten. Doch wer über die diesjährige Ausgabe der Hurricanes Bescheid wusste, liess sich nicht so schnell aus der Ruhe bringen. Denn die Wirbelstürme kämpften sich zurück: Mit dem hoffnungsschöpfenden Anschlusstreffer gleich zu Beginn des Schlussdrittels und neun Minuten später mit dem 3:3. Die Partie war endgültig von neuem lanciert.
Serienbeschrieb: Inlinehockey - ein Besuch im Schatten des Breitensports. Im Rahmen einer Maturaarbeit begleitete Calvin Stettler die Inlinehockeyaner der Lenzburg Hurricanes. Mit diesem Artikel endet die Berichterstattung über den Aargauer Erstligist und damit verbunden auch die „Hurricanes-Serie“. An dieser Stelle bedankt sich Calvin Stettler herzlich für Ihr Interesse. Weitere Informationen rund um seine Maturaarbeit finden sie unter folgender Adresse: www.hurricanes.ch/fans/magazin.asp
Apathie statt Euphorie
Die Lenzburger wankten in dieser Partie heftig, doch fielen nie. Wie es aber in einem klassischen Drama kommen musste, folgte der scheinbar vorprogrammierte Fall des Helden. Rund acht Minuten vor Schluss jubelte La Neuveville über einen abermaligen Führungstreffer, auf den die Hurricanes keine Reaktion mehr zu zeigen wussten. Ein wahrhaftiger Stich ins Aargauer Inlinehockey-Herz.
Noch bevor die besiegelnde Schlusssirene ertönte, erstreckte sich eine bedrückende Apathie über die Lenzburger Spielerbank. Endstation Halbfinal. Die Hurricanes scheiterten nicht zuletzt aufgrund ihres teils dilettantischen Powerplay-Spiels. Dazu konnte der Fluch von La Neuveville auch in dieser Saison nicht gebändigt werden. Als logische Konsequenz wird es nun ruhig um die Wirbelstürme. Doch die nächste Hurrikan-Warnung aus dem Aargau wird uns mit Sicherheit erreichen. Bald.